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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Reeds Information bestätigt hatte: Julie war tatsächlich Hanks Tochter.
    Â»Ja, Julie«, fuhr Arlen unbeirrt fort, auch wenn ihm die Reaktion seines Bruders keineswegs entgangen war. »So ein süßes Mädchen. Sie interessiert sich sehr für Politologie und Geschichte, und sie ist eine gute Schülerin. Wir haben über die Gesetzgebung gesprochen, darüber, wie Gesetze verabschiedet werden und wie das System funktioniert – Dinge, die sie nie gelernt hätte, wenn sie bei ihrem Vater geblieben wäre … «
    Bei diesen Worten zuckte Hank zusammen, und sein Nacken und sein Hals liefen rot an. Er warf dem Bruder einen bohrenden Blick zu, während Arlen mit seiner angenehmen Stimme, die jetzt jedoch etwas kratzig klang, ungerührt fortfuhr.
    Â»Heute Morgen war Mutter nicht da, und das war sehr ungewöhnlich. Nichtsdestotrotz nahm ich an, sie sei in die Stadt gefahren; also habe ich für Julie und mich Frühstück gemacht und sie mit meinem Pick-up zur Hauptstraße gebracht, damit sie von dort den Bus in die Schule nimmt. Dann bin ich zurück ins Haupthaus gefahren und in mein Büro im zweiten Stock gegangen und habe den Rest des Tages damit verbracht, den Schriftverkehr zu erledigen und die Betriebsunterlagen auf den neuesten Stand zu bringen. Sie würden staunen, was sich da so alles ansammelt, wenn ich wegen der Parlamentssitzungen nicht zu Hause bin.
    Ich erinnere mich, draußen am Fluss Wortfetzen eines Streits gehört zu haben – zwei laute Stimmen, darunter die von Mutter.«
    Joe beugte sich vor. »Und die andere?«
    McLanahan räusperte sich, um ihm zu signalisieren, dass er sich in die Befragung eingemischt hatte.
    Arlen zuckte die Achseln. »Ein Angelführer hier aus der Gegend. Keine Ahnung, ob ich seinen Namen kenne. Sie haben sich wegen der Gebühren gestritten, die Mutter für das unbefugte Betreten der Ranch verlangt. Das war an sich nichts Ungewöhnliches. Am Ende hat Mutter sie jedes Mal dazu gebracht, voll zu bezahlen.
    Dann … « – Arlen runzelte nachdenklich die Stirn – »… ich glaube, es war ungefähr drei, als Wyatt an die Tür hämmerte. Es war doch drei, oder?«, fragte er seinen Bruder.
    Wyatt zuckte die Achseln.
    Â»Es war drei.« Arlens Stimme verfiel in einen leichten Singsang, wohl – wie Joe vermutete – um seinem Bruder Hank auch auf diesem Wege zuzusetzen: Womöglich hatte er sich diese Sprechweise eigens angewöhnt, um Hank, der so gut wie nichts sagte, auf die Palme zu bringen. »Wyatt meinte, unser Bruder Hank habe wütend angerufen. Offenbar war er im Haus gewesen und hatte weder Mutter noch ihren Wagen vorgefunden. Und wie Hank, der eigentlich gar nichts auf unserer Seite der Ranch verloren hat, eben ist, kam er sofort zu dem Schluss, da müsse Fremdeinwirkung im Spiel sein … « Joe beobachtete fasziniert, wie Hanks Gesicht sich beinahe blaurot verfärbte und eine Ader an seiner Kehle so sehr anschwoll, dass sie einer kleinen, sich windenden Schlange glich, »… und Fremdeinwirkung bedeutete im verwirrten Hirn meines Bruders nichts anderes, als dass ich darin verwickelt sein muss. Er braucht ernstlich professionelle Hilfe, das ist jedem klar, der mit ihm zu tun hat. Vor allem denen, die gezwungen sind, mit ihm zusammenzuleben . Weil Hank also Hank ist, ist er vom Schlimmsten ausgegangen und war sofort bereit, seinen eigenen Western aufzuführen. Das ist es doch mehr oder weniger, was Hank dir gesagt hat, Wyatt, oder?«
    Wyatt sah nicht auf, antwortete aber widerstrebend: »So ziemlich. Aber nicht das mit dem Western.«
    Arlens herablassendes Kichern irritierte Joe. »Um einen weiteren gewalttätigen Streit zu vermeiden, wie es sie mit den Jahren oft gegeben hat, bin ich auf Hanks Seite der Ranch gefahren, um die Lage zu beruhigen. Wyatt ist mir mit seinem Wagen gefolgt. Ich habe Hank ganz nah an der Grenze zu unserer Seite entdeckt … «
    Â»Moment.« Robey hob die Hand. »Sie haben mehrmals von ›seiner Seite‹ und ›unserer Seite‹ der Ranch gesprochen. Und jetzt erwähnen Sie eine Grenze. Was hat es damit auf sich?«
    Arlen lächelte Robey mit väterlicher Herablassung an, als würde er ihm liebenswürdigerweise eine Erklärung geben, die jedem bekannt sein sollte. »Zur Wahrung des Friedens hat Mutter vor einigen Jahren beschlossen, dass wir an entgegengesetzten Enden der Ranch

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