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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
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wohnen sollten. Hank hat ein schönes Jagdhaus auf der Ostseite gebaut, und der Rest der Familie blieb im ursprünglichen Hof auf der Westseite. Es gibt eine alte Zaungrenze, die die Ranch mehr oder weniger teilt, und wir alle haben uns darauf geeinigt, sie nicht zu überschreiten. Das ist nichts notariell Festgelegtes, nur eine Übereinkunft, doch dann hat Hank sämtliche Zufahrten verbarrikadiert. Julie und ihre Mutter sind daraufhin zu uns gezogen. Ich habe Julie als meine Tochter adoptiert, natürlich inoffiziell und sehr zu Hanks Bestürzung. Ihm wäre es lieber gewesen, die zwei wären auf seiner Seite geblieben und würden sehnlichst auf ihn warten, wenn er monatelang mit Kunden in Kenia auf Jagd ist. Aber Julie braucht eine gewisse Beständigkeit um sich herum.«
    Â»Danke«, sagte Robey. »Fahren Sie fort.«
    Â»Hank kam in seinem Truck auf unsere Seite zugeprescht, als wir gerade zu ihm unterwegs waren. Ich bin rechts rangefahren und hab ihm Zeichen gegeben anzuhalten, damit wir reden können. Schließlich machen Wyatt und ich uns genauso Sorgen, wo Mutter sein mag, wie Hank. Ich hatte gedacht, wir könnten die Feindseligkeiten wenigstens dieses eine Mal zurückstellen und zusammen herausfinden, wo sie ist.«
    Joe staunte, dass Hank und Arlen beide »Mutter« sagten. Männer ihres Alters sollten, wie er fand, von »meiner Mom« oder »unserer Mutter« sprechen.
    Â»Also bin ich ausgestiegen und zu Hank gegangen. Wyatt ist uns gefolgt. Aber leider« – Arlen hielt inne und nahm das Tuch wieder vom Kopf – »hat Hank, anstatt mit uns zu reden, nach seiner Schaufel gegriffen und ausgeholt, und ich hab mir zur Selbstverteidigung meine Schaufel geschnappt. Zu diesem Zeitpunkt dürften Sie verständigt worden sein.«
    Arlen verstummte und zuckte zusammen, als wäre ihm ein plötzlicher Schmerz durch den Kopf gefahren. Oder er legt es offenkundig auf Mitleid an, dachte Joe.
    Â»War es so, Wyatt?«, wollte Robey wissen.
    Wyatt nickte langsam, sah aber nicht auf.
    Â»Hank, stimmen Sie dem zu?«, fragte Robey vorsichtig.
    Hank seufzte nur und stand plötzlich auf, eine angesichts seiner bisherigen Reglosigkeit derart flinke und unerwartete Bewegung, dass der Hilfssheriff neben ihm gar nicht erst reagierte. Joe glitt vom Tisch, bereit, notfalls zwischen Hank und Arlen zu treten.
    Â»Das stimmt so ziemlich«, erklärte Hank mit gepresster Stimme. »Ich bestreite nicht, was er über den Kampf gesagt hat. Aber er hat übergangen, was er Mutter angetan und wo er sie versteckt hat.«
    Hank wandte sich an Arlen, der sitzen geblieben war und seinen Blick erwiderte; ruhig und – wie Joe fand – in dem Bewusstsein, bereits den größtmöglichen Schaden angerichtet zu haben. Wyatt schaute kurz auf, um zu sehen, was vorging, und senkte dann wieder den Kopf, als glaubte er, wenn er nicht hinsehe, würde auch nichts geschehen.
    Hank konnte nicht mit der Hand auf seinen Bruder zeigen, weil seine Arme hinterm Rücken gefesselt waren. Also wies er mit der Schulter in Arlens Richtung und sagte: »Und ich will kein Wort mehr über Julie hören.«
    Arlen hob die Brauen. »Warum nicht? Weil sie auf meine Seite gezogen ist? Genau wie ihre Mutter?«
    Das reichte. Hank stieß einen gequälten, aus tiefer Kehle dringenden Laut aus und stürzte sich mit gesenktem Kopf auf Arlen, so schnell, dass weder der Hilfssheriff noch Joe ihn aufhalten konnten.
    Hank rammte Arlen seinen Schädel ins Gesicht. Die Wucht des Aufpralls ließ die zwei nach hinten in die Aktenschränke krachen. Bilderrahmen fielen von den Wänden und zerbrachen am Boden. Beide Hilfssheriffs zerrten an Hanks gefesselten Armen und an seinem Hemdkragen, doch Hank trat wild um sich, sodass Reed ins Stolpern geriet und mitten ins Getümmel stürzte. Joe und der andere Hilfssheriff packten Hank an den Fußgelenken und zogen ihn mit dem Gesicht nach unten über den Boden, was eine Blutspur auf dem Linoleum hinterließ.
    Â»Sie haben keine Ahnung, wozu der fähig ist!«, schrie Hank.
    Arlens Gesicht war blutüberströmt, seine Nase gebrochen, und er brüllte zurück: » Werft dieses Tier in einen Käfig! «
    Joe atmete nach dem Handgemenge tief durch und sah zu, wie die Hilfssheriffs Hank durch die Tür zu einer Zelle brachten. Während Robey Arlen auf die Beine half, blieb Wyatt reglos und mit hängendem

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