Racheengel der Vampire - Sehnsucht
Kopflänge. Nun legte Joyce immer noch weinend ihren Kopf an Kongas Schulter.
Bei näherer Betrachtung fand Konga auch nicht mehr, was die beiden Frauen verband: Joyce hatte gewellte, ultralange braune Haar, blaugraue Augen und sie war so viel größer. Alles passte nicht.
„Du bist aber Joyce Wagner oder bist du ihre Freundin?“, fragte er dämlicherweise, denn sie roch ähnlich wie Angel, sie mussten auch die gleiche Blutgruppe haben.
Der Kerl war irgendwie komisch, Joyce zog die Nase kraus und ihren Rotz hoch, dann blickte sie in seine dunklen Augen. „Du siehst irgendwie schnuckelig aus“, maulte sie.
Ab dem Moment brauchte Konga keine Bestätigung mehr, dass Angels Tochter vor ihm stand, und trotzdem klappte ihm der Mund auf. Sprachlos, nicht zuletzt, weil seine Kehle austrocknete, starrte er ihr nun ins leicht verschmutzte Gesicht.
„Aber du stinkst erbärmlich“, fügte sie noch hinzu.
„Danke, vielen Dank. Du duftest auch nicht nach Erdbeerzuckerwatte. Und ich musste durch die Kanalisation krabbeln, um dich zu finden.“
„Echt, das hast du für mich getan? Danke.“ Joyce drückte ihre Stirn wieder an seine Brust und murmelte die nächsten Worte in seinen Kampfanzug. „Ich will duschen, können wir gehen?“
Mit einem Griff hatte Konga sie auf seine Arme genommen, suchte und fand einen geeigneten Pfeiler, und nahm Anlauf.
Oben angekommen guckte Joyce ihn bewundernd an. „Viel trainiert?“, fragte sie leise.
Wenigstens konnte er wieder schmunzeln.
„Halt mal still. Du hast da was an der Nase.“
Erst über seinen unfreiwilligen Gestank maulen, und dann was von der Nase pulen wollen … Weiber! Und ja, Joyce kratzte ihm wirklich fürsorglich Dreck von der Nasenspitze.
„So is besser“, stammelte sie plötzlich und neigte ihren Blick mit geröteten Wangen.
Kein Wunder. Wenn man von äußerlichen Faktoren ausging, war Joyce höchstens zehn Jahre jünger und sie stand auf dunkelhaarige Typen mit athletischen Körpern … und er war ihr Retter.
Oh, oh, Konga roch den aufbrutzelnden Braten förmlich! Nein! Bloß nicht!
Abrupt stellte er sie auf ihre Beine, griff roh nach ihrer Hand und rannte mit ihr los.
„Aua. Ich kann nicht so schnell. Meine Beine sind noch ganz steif vom vielen Sitzen.“
Mit finsterer Miene wandte Konga sich um und drosselte sein Tempo. Er hielt erst bei seiner Maschine an.
„Schon mal mitgefahren?“, fragte er kurz und reichte ihr seinen Helm.
„Hat Mama mir bisher verboten. Sei zu gefährlich.“
„Und das aus ihrem Mund. Ich leg sie wirklich übers Knie oder besser: Ich erzähl es Jack“, knurrte Konga, lockerte seine Schultern etwas auf.
„Wer ist Jack?“, fragte Joyce.
„Ihre bessere Hälfte. Jedenfalls bin ich immer mehr davon überzeugt.“
„Mama hat einen Freund?“, fragte Joyce ungläubig.
„Jepp.“
Skeptisch guckte Joyce von dem Motorrad zum Helm. „Ich hab Angst. Ich kenn dich doch gar nicht.“
Kurz schloss Konga seine Augen, atmete tief aus.
Weiber! Er sah ihr wieder in diese, in der Dunkelheit, immer noch strahlenden Augen und versuchte sie zu beeinflussen, ergebnislos. Scheiße, warum klappte es bei Angel und bei ihrer Tochter nicht?
Vielleicht war es einfach nur zu dunkel.
Wie sie ihn anhimmelte und gleichzeitig ängstlich guckte, machte es ihm nicht leichter. „Ich habe mich in den letzten Jahren nicht ein einziges Mal auf die Fresse gepackt. Auch nicht, wenn jemand hinten drauf saß. Dir passiert nichts, wenn du dich festhältst und die Augen schließt. Kriegst du das hin?“
Oje, Joyce nickte und schüttelte den Kopf gleichzeitig.
„Ich weiß, ich werde das noch gewaltig bereuen“, knurrte er und gab ihr, wonach sie sich sehnte, seit sie am Rande der Arena standen und sich in die Augen sahen. Um seiner Meinung nach eine Vertrauensbasis zu schaffen, gab’s ein Küsschen und nicht nur deshalb. Joyce entfuhr ein leises Aufseufzen und Konga löste sich mit einem unsanften Ruck von ihr.
„Helm auf!“, befahl er ihr schroff und nahm auf seiner Sitzbank Platz.
Joyce schwebte fast hinter ihn aufs Motorrad und klammerte sich reichlich intensiv an ihm fest.
Da es ihm eindeutig zu dicht war, verdrehte Konga erhitzt seine Augen, und startete die Maschine. Scheiß Druckabbau! Seit Tagen hatte er wieder konstanten Druck auf der Pfeife und dieses Zicke klammerte sich hingebungsvoll an ihn.
Mehr Ablenkung, er fuhr die Motels ab, bis er eines fand, das angemessen schlicht war, und mietete ein Zimmer. Als er mit dem
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