Racheengel der Vampire - Sehnsucht
entfuhr es Joyce und sie tippte mit ihrem Fingernagel auf die Oberfläche des langen Zahnes. „Total verschärft. Aber wieso hast du sie?“
Antwortend sah Angel nur Richtung Tür.
„Jack is auch einer?“, fragte sie.
Angel nickte.
„Und Konga?“
Angel nickte erneut.
„Mach den Mund noch mal auf.“ Jetzt betrachtete Joyce die Beißer noch genauer, fühlte über die Spitze. „Aua. Die sind verdammt spitz.“
„Haben ja auch einen Zweck.“
„Tötest du Menschen?“
„Nein.“
Alles, was sie bisher über echte Vampire wusste, reichte sie nun in Worten ihrer Tochter weiter und Joyce lauschte, bis ihre Mutter fertig war.
Dann stellte sie ihre erste Frage. „Hättest du diesen Schritt auch freiwillig gemacht?“
Joyce stellte die Frage, die Jack schon eine Weile durch den Kopf kreiste und er bekam draußen alles mit. Ob er oder Joyce die Antwort mehr ersehnte oder nicht hören wollte, wusste Jack nicht.
Leider gab Angel keine laute Antwort, sie nickte nur und Jack war draußen so schlau wie vorher. Scheiße!
Nicht nur Jack lauschte den Worten der beide, auch Konga hatte die Musik im Wagen wieder ausgemacht …
„Und jetzt hast du Panik, ich würde das auch wollen? Aber ich hätte keine Angst davor.“
Von Neuem begann Angel zu erzählen, nun kam die Kehrseite, die Sache mit den Eisjägern.
Sicher, Joyce hörte zu, fand vieles schrecklich, aber Angel hatte falsch begonnen.
Erst als ihre Mutter fertig war, gab sie ihre Meinung dazu. „Ich sehe mehr Nutzen als Schaden. Überall gibt es Probleme. Ich kann auch über die Straße gehen und überfahren werden. Oder irgendwer überfällt mich.“
Urplötzlich knallte die Tür gegen die Wand. Konga stand im Rahmen und nahm ihn komplett für sich ein.
Schweigend riss er Joyce, ohne auf Angel zu achten, hoch, und drückte sie gegen die Wand. Mit äußerst ausgefahrenen Fangzähnen machte er ein mächtig finsteres Gesicht. „Das blüht dir durch uns! Immer und überall, weil wir wissen, wer ein Blutsauger ist und wer nicht“, zischte er ihr zu und sah in ihr hasenfüßiges Gesicht.
Dazwischen gehen durfte Angel nicht, Joyce musste jede Seite richtig kennen und doch gefiel ihr Kongas Auftritt überhaupt nicht.
Es war, als ob Jack Angels Gefühle spüren würde, deshalb ging er dazwischen und zog Konga weg. „Es reicht. Geh wieder raus.“
Derart negativ überrascht, rutschte Joyce an der Wand hinab und zerrte an Kongas Shirt, das sie angezogen hatte, weil ihres ja seinetwegen kaputt gegangen war. Sie wollte es nicht mehr anhaben und kochte vor Empörung und Bestürzung.
Hilfesuchend blickte Jack zu Angel rüber, er wollte ja helfen, aber … „Wenn ich sie jetzt anfasse, dann schreit sie sicher.“
Mit einem Nicken stimmte Angel zu und zeigte Richtung Tür und Jack folgte seinem Freund.
Wie eine Irre zerrte Joyce weiter an den Shirt, aber ihr fehlte die Kraft. Das musste ja alles zu viel für ihre Tochter sein, ging Angel vor ihr in die Hocke.
„Mama hilf mir!“, flehte Joyce weinerlich.
Hilfsbereit zog Angel ihr T-Shirt aus und tauschte es mit ihrer Tochter.
„Ich versteh es nicht. Er hat auch so eine liebe Art, aber immer, wenn diese Seite da ist, dreht er sich wieder und tut mir weh. Warum macht er das, Mama?“
Tröstend nahm Angel ihre Tochter in die Arme. „Er will nicht, dass dir wehgetan wird, und deshalb hält er dich auf Abstand. Jack hat mir auch gesagt, dass er mich nicht in Gefahr bringen wollte.“
„Aber ihr habt es geschafft.“
In dem Moment flog die Tür abermals auf, Joyce zuckte zusammen, doch es war nur Jack, der seine Nase in den Raum steckte. „Ich will euch nicht unterbrechen, aber wir müssen los. Fischer wird das Land verlassen, wenn er von unserem Überleben erfährt.“
Joyce begriff den Ernst von Jacks Worten nicht, sah aber angsterfüllt zu ihrer Mutter. „Wieso ‚Überleben‘?“, stammelte sie.
„Erzähl ich dir unterwegs. Der Weg ist lang und wir haben Zeit.“
Mutter und Tochter verließen das Zimmer und blieben vor der Tür stehen.
Konga hatte die Maschine betankt und fuhr bereits auf die Hauptstraße. Hinter dem Lenker des Benz saß Jack und die hinteren Türen standen vorausschauend offen.
Nach zwei Stunden wusste Joyce alles, was Angel über die Vampire wusste, und Jack füllte hier und da einige Lücken mit grobem Wissen auf. Wenn es nur um die Theorie ging … Joyce stellte noch etliche Fragen.
Ihr extremer Wissensdurst fiel Jack natürlich auf, aber auch, dass
Weitere Kostenlose Bücher