Racheengel der Vampire - Sehnsucht
Vater immer ähnlicher und die Gier seiner Tante nach ihm immer größer. Er war unschuldige siebzehn Jahre, und es brauchte ein weiteres halbes Jahr, bis er begriff, warum seine Tante Mersana ihn umschlich wie eine läufige Hündin. Der Rest von Respekt vor Jacks Eltern schwand mit jedem Tag ein wenig mehr.
Jack unterdessen beäugte Gina, die Tochter des Stallmeisters immer öfter. Er wusste, sie war ein Mensch und somit tabu, wie es seine Tante sagte. Menschenpersonal fiel nicht so auf, wie eine Schar Vampire, die Unmengen an Blut verbrauchte.
In diesen drei Jahren bei seiner Tante lernte Jack drei Fremdsprachen, das Benehmen bei Hofe und ritt für sein Leben gern.
Er hätte sich damit abgefunden, Gina aus der Ferne zu lieben, aber Mersana entging in ihrer Eifersucht nicht, dass er ein Auge auf das blutjunge Mädchen geworfen hatte.
Jack hatte sich eh zu weit vorgewagt. Eines Tages war es dann soweit, er stand im Stall, striegelte seinen schwarzen Rappen selber ab, was er hin und wieder gern tat, als er von Gina dabei beobachtet wurde. Er roch sie schon eine ganze Weile, aber er wagte nicht, sie direkt anzusehen. Sie war ein Mensch und Menschen hatten Angst vor Vampiren.
Jack hatte nur noch vor, den Stall auszumisten, als Gina plötzlich mit einem Futtereimer vor ihm stand. Sie lächelte ihn an und reichte ihm den gefüllten Eimer für sein Pferd und dabei berührten sich ihre Hände. Jacks erster Hautkontakt zu einem Wesen, das so himmlisch verlockend roch. Nicht ihr Blut zog ihn an, nein, er roch an ihr eine Hitze, die aus allen Poren strömte. Jack musste sich abwenden.
Gina blieb aber und er musste, um die Box zu verlassen, an ihr vorbei. Bis auf ihre Höhe ging es gut, dann blieb er wie angewurzelt stehen und sah in ihr, vom schwarzen langen Haar umrandetes Gesicht. Ihre dunklen Augen sahen in seine. Ihr Geruch intensivierte sich so stark, dass er automatisch seinen Instinkten folgte und seinen Mund in ihren Hals versenken wollte. Doch Gina drehte ihren Kopf und Jack landete mit seinem Mund auf ihren. Jack empfand diesen ersten zarten Kuss in seinem Leben als eine Erfüllung, die er sich nie zu träumen gewagt hatte. Gina drängte sich an ihn und seine Lust erwachte. Sie landeten in einem Strohhaufen und Gina setzte sich rittlings auf seinen Schoß. Übermütig zog er ihre Bluse aus und sie öffnete seine Hose. Alles ging blitzschnell und sie nahm ihn in sich auf. Von ihrer fehlenden Jungfräulichkeit merkte er nichts, denn davon hatte er keinerlei Ahnung.
Im hinteren Eingangsbereich beobachtete Mersana die für sie schreckliche Szene und ihre Zähne brachen wütend hervor.
An diesem Abend sah Jack seine Tante und Gina das letzte Mal.
Er kam in das Zimmer seiner Tante, nachdem sie ihn hatte rufen lassen, und wurde Zeuge ihrer eifersüchtigen Blutgier. Vor ihrem Schreibtisch lag Gina. Ihre Kehle war zerfetzt und in ihrem bleichen Gesicht starrten zwei stumpfe Augen ins Nichts.
Jack verlor kein Wort darüber. Er packte ein paar Habseligkeiten von seinen verstorbenen Eltern ein und sattelte seinen Rappen. Wie ein Berserker ritt er davon.
Seit diesem Tag hatte er Portugal nicht mehr betreten.
Angel sah Jack eine Weile an, er war weit weg in seinen Gedanken.
Sie hatte schon lange aufgehört zu trinken, und auch dass sie sich neben das Waschbecken gesetzt hatte, bekam er nicht mit.
„Wo bist du?“, fragte sie leise.
Jack zuckte zusammen und sah Angel an. „Ich war gerade in meiner Vergangenheit und ich habe festgestellt … ich habe nie eine Frau so bedingungslos geliebt und würde für sie sterben.“ Er neigte sich zu Angels Gesicht. „Du bist die erste und wirst die einzige bleiben.“
„Und wenn dir was Schnuckeligeres über den Weg läuft?“, zog sie ihn mit gespielt ernster Stimme auf.
Seine Gesichtszüge entglitten, aber er ging auf ihr Spiel ein. „Dann kann ich einen Dreier schieben.“
Angel grunzte undamenhaft und zog ihn an seinen Ohren noch dichter an sich. „Wenn du dich das wagst, dann will ich auch männliche Verstärkung.“
„Ach, reiche ich dir nicht?“
Angel hob eine Braue und schwieg.
Nun entglitten Jacks Gesichtszüge tatsächlich.
„Was denkst du eigentlich von mir? Ich habe mich völlig zurückgezogen, habe keinen mehr an mich herangelassen. Jede Nacht habe ich mich in den Schlaf geweint, wollte sterben, und wenn Konga mir das Messer nicht aus den Fingern gerissen hätte …“
Jack schloss seine Augen, fuhr sich durchs Gesicht und sah sie durchdringend
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