Racheengel der Vampire - Sehnsucht

Konga seinen Einfluss ein und schon waren sie im Fahrstuhl. Geflissentlich zeigte er auf den dritten Stock und Jack drückte brav den Knopf.
     
    Nervös grinste Angel den Pfleger an, er hielt eine Schiene an ihren Fuß und schnallte sie fest. Die Verständigung klappte einigermaßen und Angel jaulte auf, weil er die Schnalle um ihre Wade zu eng zog.
    Endlich war das sperrige Ding an ihrem Fuß und der Pfleger reichte ihr zwei blöde Krücken.
    Und warum musste der junge Schnösel so spöttisch gucken, als sie die Oma-Gehhilfen in die Fingern nahm?
    Blödmann! Oh ja, sie nahm sich vor, ihre Englischkenntnisse zu verbessern! Gleich morgen oder in zwölf Tagen!
    Vorsichtig schob Angel ihren Hintern an die Bettkante. Hoffentlich machte sie sich jetzt nicht noch zum Gespött der Belegschaft.
    Schmerzmittel hatte sie zwar genug intus, allerdings musste sie noch nie mit Stützen laufen.
     
    Am Tresen der Schwestern flirtete Konga gleich wild los. Einige der Schwestern kannten ihn schon und eine schlanke Blondine ging gleich auf Tuchfühlung. Wie nebensächlich fragte Konga sie, wo Kevin sei, worauf sie schmollte, weil er erst seinen Job erledigen wollte. Maulig sagte sie ihm aber auch, Kevin wäre auf Zimmer 345.
    Mit dem Versprechen wiederzukommen, gab Konga ihr einen neckischen Kuss auf den Hals und zog Jack am Kragen mit sich. „Vielleicht wäscht er gerade eine Schönheit, dann bittet er meist um Hilfe und dann stell dich nicht dämlich an. Mir platzen wirklich bald die Eier.“
    Kein Thema, Jack grinste, er wusste, Konga meinte es ernst, denn er besuchte, wenn sich keine Lady fand, immer ein Bordell, um den Druck abzubauen.
    Konga guckte den Flur entlang und suchte das richtige Zimmer, blieb stehen, atmete tief durch und öffnete die Tür.
     
    Ungelenkig stellte sich Angel mit den Krücken auf, wobei sie nur ihren gesunden Fuß belastete. Plötzlich ging die Tür auf und ein Mann in Rettungsuniform lugte durch den Türspalt.
    Heilige Scheiße! War er das wirklich? Falls ja, wo waren seine langen Haare? Und warum trug er diese Rettungsuniform?
    Entgeistert blickte sie in Kongas Gesicht, sah in seine düsteren, sich weitenden Augen und wurde jäh kreidebleich.
     
    Scheiße, Konga begann sofort zu zittern und drückte Jack zurück, schloss die Tür wieder.
    „Nicht gut“, knurrte er und sah auf die zuckenden Nasenflügel seines Freundes. „Reiß dich bloß zusammen“, fuhr er Jack an.
    „Ich glaube ab heute ans Schicksal!“, murmelte dieser ging an Konga vorbei ins Zimmer.
     
    Hui, das musste ein extrem realistisches Trugbild gewesen sein, Angel schwankte bedenklich, als die Tür ein zweites Mal aufging. Kurz versuchte sie sich wieder zu beruhigen, nein, sie musste sich versehen haben. Ihre Fantasie ging unter den Schmerzmitteln mit ihr durch, sie sah auf und die Luft blieb ihr im Hals stecken.
    Heiliger Himmel, Jack stand im Zimmer und Angel kam nichts Besseres in den Sinn, als das erste Mal in ihrem Leben in Ohnmacht zu fallen. Geistesgegenwärtig fing er sie auf, legte sie ins Bett.
    Mit völlig geleertem Kopf lotste Konga Kevin aus dem Zimmer und erklärte ihm tonlos, Jack wüsste, was er machen müsste, und dass er die Kisten jetzt mit ihm holen wollte.
    Die beiden waren jetzt allein. Timing ist alles.
    Nur eins spielte nicht mit: Kongas Herzschlag.
     
    Kurz nachdem sie erwachte, die Augen noch geschlossen hatte, fühlte Angel bereits streichelnde Finger an ihrer Wange.
    Binnen weniger Sekunden weiteten sich ihre Augen von Sehschlitzen zu Kuhaugen. Sah schon seltsam aus und Jack bekam es mit der Angst zu tun, sie würde ihn nicht mehr sehen wollen und gleich zu schreien anfangen.
    Blöder hirnloser Gedanke …
    Ihr war nach einem Aufschrei zumute, zaghaft hob sie ihre Hand, tickte Jacks Brust an, um sich zu bestätigen, sie würde nicht einem ihrer Tagträume erliegen. Oh Mann, er war echt und er war wirklich hier!
    Wortlos blickte sie in seine Augen, dann schossen ihre Hände vor, packten ihn am Kragen und zerrten ihn ohne Gegenwehr wild vor ihr Gesicht. Mit einem lauten Aufseufzer presste Angel ihre Lippen rasend schnell auf seine.
    Wie lange ihr Kuss anhielt und leidenschaftlich von ihm beantwortet wurde, konnte Jack nicht sagen, aber Konga käme bestimmt gleich herein und tippte auf seine Armbanduhr.
    Doch nichts geschah.
     
    Widerwillig löste Angel sich von seinem Mund, sog sein Aftershave ein, sah ihm sehnsüchtig in die Augen und zog ihn wieder gierig an ihre Lippen. Pure Leidenschaft vernebelte