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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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geschah jedoch nichts. Weder konnte sie etwas Auffälliges sehen noch konnte sie ein merkwürdiges Geräusch vernehmen.
    Nachdem sie kurz gewartet hatte, preschte sie mit allem Mut in die Sträucher hinein. Einige Äste schlugen gegen ihren Bauch. Insekten flogen ihr ins Gesicht. Dennoch wagte sie sich immer weiter vor. Sie wollte sich unter keinen Umständen von der Natur geschlagen geben.
    Soweit kommt es noch!
    Ein paar Sekunden später hatte sie die Sträucher bereits durchquert und sah sich einer langen Wiese gegenüber. Hinter dieser erstreckte sich ein Waldgebiet. Vom Flüchtenden war nichts mehr zu sehen.
    Wo ist er hin? Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben! Noras Kopf flog von links nach rechts. Er ist tatsächlich verschwunden! Vor meinen Augen! Das ist unmöglich!
    „Hast du ihn geschnappt?!“, hörte sie Tommy auf dem Kiesweg schnaufen.
    „Nein, er ist mir entwischt!“ Sie begutachtete noch einmal die Bäume und Sträucher um sie herum. Aber der Verfolgte war definitiv nicht mehr in der Nähe. Er hatte sich aus dem Staub gemacht.
    „Nichts zu machen, Tommy! Er ist weg!“
     

10
     
     
    Bereits zwanzig Minuten später untersuchte das Team der Spurensicherung den schockierenden Raum in Junkers Keller. Dabei konnten sie mehrere Fingerabdrücke und Hautpartikel auf den Fotos finden. Zudem befanden sich einzelne Haare an den Ecken einiger Bilder. Aufgrund dieser Spuren war die Sache für Waldemar Ruttig sofort klar. Er stand mit Nora und Thomas vor dem Kellerraum, schüttelte angewidert den Kopf und sagte: „Dieser Junker ist der Täter. Daran besteht kein Zweifel. Gertrud Muster hat ihn in den finanziellen Ruin gestürzt. Dafür hat er sich auf die schlimmste Weise gerächt. Schauen Sie sich doch nur die Fotos an! Dieses Schwein ist geistesgestört! Der gehört in die Psychiatrie! Und zwar besser gestern als heute.“
    Thomas nickte. „Sie haben absolut recht. Dummerweise ist uns der Kerl eben entwischt. Aber wir haben sofort eine Fahndung nach ihm einleiten lassen. Weit wird er nicht kommen. Das hoffe ich zumindest.“
    „Was ist denn eigentlich genau passiert, als Sie hier eintrafen?“, erkundigte Waldemar sich besorgt. „Meine Jungs haben sechs Kugeln in der hinteren Wand gefunden. Geht es Ihnen soweit gut?“
    „Ja, uns ist nichts passiert.“ Tommy gab dem 35-Jährigen eine Kurzfassung der Ereignisse. Daraufhin runzelte Waldemar die Stirn und fragte: „Sie wissen also noch gar nicht, ob wirklich Junker auf Sie geschossen hat? Sie haben ihn nicht zu Gesicht bekommen?“
    „Nein, aber wir sind uns sicher, dass er es war. Wer sollte es sonst gewesen sein? Er wird geahnt haben, dass wir ihn wegen des Mordes an Gertrud Muster aufsuchten. Daher verlor er die Nerven und wollte uns ebenfalls töten.“
    „Das ist ihm zum Glück nicht gelungen.“ Der Leiter der SpuSi sah Nora mit einem erleichterten Lächeln an.
    Die Kommissarin war etwas irritiert, weil Ruttig sie nach ihrem Ermessen ein wenig zu lange anstarrte. Doch als sie ihn gerade darauf ansprechen wollte, hörte sie männliche Rufe im oberen Flur ertönen: „Nora? Scarface? Wo seid ihr?“
    Die Ermittler erkannten die Stimme sofort. Sie gehörte ihrem Kollegen Viktor Dorm.
    Waldemar sah die beiden fragend an. „ Scarface ?“
    Tommy zeigte auf die diagonale Narbe, die seine Stirn seit frühester Jugend zierte. Dann rief er Dorm zu: „Wir sind hier unten im Keller! Was gibt es?“
    „Draußen haben wir einen auffälligen Typen entdeckt! Der steht etwas weiter vom Haus entfernt und glotzt sehr nervös herüber! Den solltet ihr euch mal ansehen! Vielleicht ist es der Kerl, der euch eben entwischt ist!“
    „Leider haben wir den nicht erkannt! Deshalb können wir ihn nicht identifizieren!“, gab Nora zurück. Dann fiel ihr aber ein, dass Tommy und sie sowohl die Größe als auch die Statur des Mörders einigermaßen gesehen hatten. Also konnten sie zumindest beurteilen, ob der Verdächtige diesen Anhaltspunkten entsprach. Daher begaben sie sich nach kurzer Zeit über die Treppe nach oben, während Waldemar unten im Keller blieb, um seine Kollegen bei der Arbeit zu unterstützen.
    Viktor Dorm war ein großer Mann mit blonden Haaren und blauen Augen. Er überragte Tommy um einen ganzen Kopf. Zudem hatte er eine kräftige Statur und eine überaus tiefe Stimme. Mit dieser klärte er seine Kollegen auf: „Der Kerl steht zwanzig Meter von hier entfernt. In östlicher Richtung. Schaut ihn euch mal an.“
    Nora und Thomas

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