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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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zu trainieren, dass er bei einer Lüge kein verräterisches Zeichen von sich gibt.“
    „Über Jahre hinweg?“
    „Ja. Das erfordert höchste Disziplin und Kontrolle. Neben dem Puls, dem Blutdruck und der Atmung misst der Polygraph nämlich auch die elektrische Leitfähigkeit der Haut. Er erkennt schon den kleinsten Impuls, der bei einer Lüge durch das vegetative Nervensystem erzeugt wird. Nach meiner Auffassung ist Hutmann kein Typ für solch eine extreme Körperbeherrschung.“
    „Könnten Sie sich bei der Auswertung geirrt haben?“
    „Nun, ich bin zwar kein ausgebildeter Polygraphist, aber mir macht bei der Auswertung trotzdem niemand etwas vor. Ich verspreche Ihnen, dass ich alles korrekt analysiert habe.“
    „Wäre es denn möglich, dass der Detektor falsche Messungen angegeben hat?“
    „Theoretisch schon. Deshalb wird dieser Test im Allgemeinen auch sehr kritisch gesehen. Er stellt keine exakte Wissenschaft dar. Er bietet lediglich Tendenzen. Aber diese waren in Hutmanns Fall eindeutig.“
    Thomas schlug mit der Faust auf den Tisch und fuhr in die Höhe. „Das darf nicht wahr sein! Seine Hautpartikel sind an der dritten Waffe! Wurden diese etwa auch von jemandem platziert? So wie die Spuren von Junker? Hat Nora mit ihrem Marionettenspieler tatsächlich recht? Aber wer zur Hölle ist es dann?! Kein anderer passt wirklich in das körperliche oder psychologische Profil! Manche Fakten treffen auf den einen zu, manche deuten auf den anderen hin. Es wirkt so, als hätten alle ihre Finger im Spiel. Ich neige fast dazu, alle einzeln herzuholen, um sie auch einem solchen Test zu unterziehen.“ Er zeigte auf den Polygraphen. „Aber ich befürchte, dass uns nicht mehr so viel Zeit bleibt! Wir müssen Nora finden! Und zwar jetzt!“
    Kaum hatte Tommy dies geäußert, da betrat Viktor Dorm den Verhörraum. Er stellte sich vor den Tisch und sagte: „Die Analyse der Fotos aus Paul Weishaupts Briefkasten hat nichts ergeben. Die Experten können keinen hilfreichen Ansatzpunkt finden. Weder die Fotos selbst noch deren Perspektiven helfen uns weiter. Vermutlich dienten sie nur der perversen Befriedigung des Täters.“
    Thomas fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Dann drehte er sich um und betrachtete sein hasserfülltes Gesicht im Spiegel.
    „Allerdings haben die Kollegen in Hutmanns Garage eine Kiste gefunden, in der sich mehrere Fotos und Speicherchips befinden“, fuhr Dorm fort.
    Tommy wirbelte wieder herum. „Und? Was ist darauf zu sehen?“
    „Die Bilder zeigen die bisherigen Opfer an den jeweiligen Tatorten. Zudem ist auf einigen Fotos das alte Bahnhofsgelände zu sehen, das vor einigen Jahren stillgelegt wurde. Auf den Chips sind Videoaufnahmen gespeichert. Unsere Experten haben sie bereits zum Teil überprüft. Sie zeigen Nora und Thorsten Junker in einer verlassenen Halle. Ich verwette alles darauf, dass diese auf dem besagten Gelände steht.“
    Eine Mischung aus Freude und Wut überkam Tommy. Er funkelte Dorm an und schrie: „Warum hast du nicht sofort reagiert?! Wir müssen Hutmann aufhalten! Er darf das Gebäude nicht verlassen!“
    Dorm hob die Arme. „Keine Bange. Es wird nichts passieren. Ich bin schließlich nicht doof.“ Er blickte erwartungsvoll zur Tür. Diese wurde nach wenigen Augenblicken geöffnet und zwei Beamte kamen mit Hutmann herein. Sie hielten ihn an den Schultern fest.
    „Er hat die Direktion nicht verlassen“, erklärte Dorm stolz. Dann schritt er zu Tommy und flüsterte ihm ins Ohr: „Allerdings konnten wir das Diebesgut noch nicht bei ihm finden. Dabei wurde bereits alles gründlich abgesucht. Das gibt mir ziemlich zu denken.“
    Thomas seufzte. Dann hat er es eben woanders versteckt! So einfach ist das!
     

25
     
     
    Nora saß mit angewinkelten Beinen an der Wand und starrte wie in Trance vor sich hin. Noch immer fragte sie sich, ob Hutmann tatsächlich der Mörder und Dieb war. War es wirklich möglich, dass jemand für Geld mehrere Menschen als Ablenkungsmanöver tötete?
    Ich befürchte, dass einige Menschen sogar für weitaus weniger morden würden. In dieser Hinsicht gibt es leider keine Grenzen. Gier, Verzweiflung und Hass verwandeln manche Personen in regelrechte Monster.
    „Wenn Ihre Kollegen nicht bald hier auftauchen, um uns zu retten, dann ist es zu spät!“, rief Junker mit letzter Kraft herüber. „Ich brauche sofort etwas zu trinken! Meine Kehle ist schon ganz ausgedörrt! Ich bin am Ende! Komplett!“
    „Meine Kollegen werden rechtzeitig hier

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