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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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wahrscheinlich den Polygraphentest“, erwiderte Waldemar. „Ein ‚Lügendetektor’ existiert in diesem Sinne gar nicht. Das ist ein geflügeltes Wort aus Filmen. Mit dem Polygraphen messen wir die physiopsychologischen Parameter des Befragten: Puls, Blutdruck, Atmung und so weiter. Auf diese Weise können wir das Stressniveau sowie bestimmte Druckreaktionen analysieren und auswerten. Das gibt uns Hinweise auf den Wahrheitsgehalt einer Äußerung.“
    „Ich möchte keine Lehrstunde, sondern eine Antwort!“, fauchte Thomas. „Sind Sie bereit oder müssen wir noch warten?!“
    Ehe Waldemar antworten konnte, gab Hutmann großkotzig von sich: „Also, ich bin auf jeden Fall bereit. Fangen Sie an, Herr Korn. Sie werden schnell feststellen, dass ich unschuldig bin. Aber machen Sie mich später nicht dafür verantwortlich, dass Sie hier Ihre Zeit verschwendet haben. Ich habe Sie oft genug darauf hingewiesen, den falschen Fisch an der Angel zu haben.“
    Tommy ersparte sich eine Erwiderung. Er beugte sich vor und sah Waldemar an. Der 35-Jährige nickte. „In Ordnung. Wir können loslegen. Stellen Sie zunächst zwei Fragen, die Herr Hutmann deutlich mit ‚Ja’ beantwortet. Die erste sollte der Wahrheit entsprechen, die zweite sollte eine Lüge sein. Somit können wir feststellen, ob der Polygraph funktioniert.“
    Thomas begann ohne Umschweife: „Heißen Sie Benedikt Hutmann?“
    „Ja.“
    Waldemar kontrollierte die Anzeige des Polygraphen, die er vor sich auf einem Notebook sehen konnte. Nach kurzer Zeit nickte er. „Die Antwort entspricht offenbar der Wahrheit.“
    Thomas ließ keine wertvolle Zeit verstreichen. Er fragte sofort weiter: „Wohnen Sie in Berlin?“
    Diesmal ließ Hutmann sich mit der Antwort Zeit. Anscheinend wollte er die Geduld des Kommissars auf eine Probe stellen.
    „Ja.“
    Wieder warf Waldemar einen Blick auf das Notebook. „Okay, die Messwerte deuten auf eine Lüge hin. Demnach können wir mit der eigentlichen Befragung beginnen.“
    „Kennen Sie Gertrud Muster?“, wollte Tommy als Erstes von Hutmann wissen.
    „Ja.“
    Nach mehreren Kontrollblicken nickte Waldemar. „Stimmt.“
    „Haben Sie Gertrud Muster ermordet?“
    „Nein.“
    Waldemar hob den Daumen. Offensichtlich entsprach Hutmanns Antwort wieder der Wahrheit.
    „Haben Sie Trude Weishaupt getötet?“
    „Nein.“
    „Haben Sie Jana Schneidbrenner erschossen?“
    „Nein.“
    „Wissen Sie, wo sich Nora Feldt in diesem Moment befindet?“
    „Bedaure, nein.“
    Thomas sah zu Waldemar. Der 35-Jährige zögerte. Er fixierte die einzelnen Messwerte und rieb sich das Kinn. Letztlich hob er aber wieder den Daumen. „Alle Angaben entsprechen vermutlich der Wahrheit.“
    Hutmann lächelte. „Sehen Sie? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich eine blütenweiße Weste habe. Reicht das jetzt? Glauben Sie mir endlich?“
    „ Wissen Sie, wer für die bisherigen Morde verantwortlich ist?“, fragte Thomas scharf.
    „Nein.“
    „Kennen Sie Thorsten Junker?“
    „Nein.“
    „Wurden Sie durch einen anonymen Anruf zu dessen Haus gerufen?“
    „Ja.“
    Waldemars Daumen schoss dreimal nach oben. Bisher hatte er Hutmann keiner Lüge überführen können.
    „Damit ist wohl alles gesagt!“, stieß dieser patzig aus. „Es ist wunderbar, wie schnell sich Missverständnisse mithilfe der Technik aufklären lassen. Einfach großartig! Ich wünschte, ich hätte so ein Gerät zuhause. Es ist ein tolles Spielzeug.“ Mit dem Kopf deutete er auf den Polygraphen.
    Da Thomas keine weiteren Fragen hatte, stand Waldemar auf und erlöste Hutmann von den Messfühlern, die ihn mit dem Detektor verbanden. Dazu gehörten neben einem Atmungsgürtel am Brustkorb eine Blutdruckmanschette und mehrere Fingerelektroden.
    Hutmann erhob sich daraufhin und schritt ohne Aufforderung zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und sagte in Tommys Richtung: „Ich hoffe, dass Sie Ihre Kollegin bald finden. Das meine ich ernst. Sie ist nämlich ein heißer Feger. Es wäre ein Jammer um sie.“ Nach diesen Worten verließ er den Raum.
    Nur mit Mühe widerstand Thomas dem Drang, Hutmann hinterher zu springen und ihn gegen die Wand zu schleudern.
    „Ist es möglich, den Detektor auszutricksen, Herr Ruttig? Immerhin hat Hutmann von sich aus auf diesen Test hingewiesen. Es wirkte so, als hätte er darauf gelauert, ihn durchzuführen.“
    „Mit Tricks kommt man in dieser Hinsicht nicht weit. Es soll allerdings möglich sein, seinen eigenen Körper über Jahre hinweg so

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