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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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schien es zu genießen, den Kommissaren auf der Nase herumzutanzen. Doch ihnen waren die Hände gebunden. Schließlich konnten sie Noras Aufenthaltsort nicht aus ihm herausprügeln. So gerne sie es auch täten.
    Als Dorm den Raum gerade verlassen wollte, räusperte Hutmann sich und sagte: „Ich habe allerdings noch einen Vorschlag zu machen. Unter Umständen muss ich meinen Anwalt dann erst gar nicht mit diesem Mist belästigen. Wie wäre es, wenn Sie mich an einen Lügendetektor anschließen würden? Mir ist bewusst, dass dieses Vorgehen in Deutschland eigentlich verboten ist und schon gar keine rechtliche Beweiskraft besitzt. Aber in diesem speziellen Fall dürfte es Ihnen zumindest einigen Aufschluss bieten, da es eine eindeutige Tendenz zeigen wird. Dann werden Sie schon sehen, ob ich der gesuchte Mörder bin oder nicht.“
     

24
     
     
    Junker riss wieder verzweifelt an seiner Kette. Dabei schrie und fluchte er wie wild. Doch all seine Bemühungen waren umsonst. Er konnte sich einfach nicht befreien.
    „Das hat keinen Sinn“, rief Nora ihm wiederholt zu. „Die Kette ist zu stabil. Wir können sie nicht ohne Hilfe loswerden.“
    „Ich habe es doch eben schon gesagt! Wir werden in dieser schäbigen Halle vergammeln! Niemand weiß, dass wir hier sind! Mit Ausnahme von diesem Irren, der uns hierher gebracht hat. Aber der wird wohl kaum plötzlich zum barmherzigen Samariter werden!“
    „Sie müssen Geduld haben.“
    „Kommen Sie mir nicht so! Verschonen Sie mich mit Ihren dummen Sprüchen!“ Junker ließ seine Arme kraftlos nach unten hängen. Er lehnte sich gegen die Wand und versuchte sich zu beruhigen. „Ich sitze hier seit zwei Tagen! Ich habe Durst! Ich halte das nicht länger aus!“
    Nora sah ihn mitfühlend an. Sie konnte sich kaum vorstellen, welche psychischen und physischen Qualen er in den letzten 48 Stunden erlitten hatte. Trübselig lehnte sie sich gegen die Wand. Dabei überlegte sie laut: „Der Kerl hat mich bei mir zuhause überfallen. Dann schleppte er mich hierher und kettete mich an. Anschließend verschwand er und tauchte bisher nicht wieder auf.“
    „Das haben Sie schön zusammengefasst!“, höhnte Junker.
    „Aber warum?“, fragte Nora sich. „Warum hat er mich überhaupt entführt? Er hat Gertrud Muster, Trude Weishaupt, Jana Schneidbrenner und Jutta Hartig ermordet. Alle waren reich und bekannt. Daher passe ich nicht in die Reihe. Es bestand keine Notwendigkeit für meine Entführung. Sie erfüllt keinen Zweck. Oder erkenne ich diesen nur nicht?“
    „Was faseln Sie da vor sich hin?!“, rief Junker.
    Nora ließ sich nicht irritieren. Sie fokussierte sich weiterhin auf ihre Überlegungen. „Der Kerl hat Junker entführt, um in dessen Keller die Fotos anbringen zu können. Er wählte ihn als Sündenbock aus. Das ergibt Sinn, weil Junker von Gertrud Muster gefeuert wurde und somit ein Motiv für deren Ermordung hat. Also richteten wir unser Augenmerk auf ihn und gingen davon aus, dass er die anderen Frauen in seiner Verzweiflung ebenfalls ermordet hat. Dafür sprachen die weiteren Fotos in seinem Keller. Zudem raubte er die Hartig-Villa aus, weil er selbst endlich den Reichtum genießen wollte, den diese Frauen hatten.“ Sie blickte Junker an. „Aber da er nicht der Täter ist, fällt das Motiv der Rache höchstwahrscheinlich weg. Welchen Antrieb hat also der wahre Täter? Pure Gier? Sollten die Morde vom Raub ablenken? Es sieht so aus, denn ich sehe keine weitere Verbindung zwischen den Opfern. Zudem scheint kein Angehöriger einen unmittelbaren Vorteil aus der Mordserie zu ziehen. Wohl aber aus dem Raub.“ Noch einmal ging Nora in Gedanken die Verdächtigen durch. Jeden einzelnen sah sie vor Augen. „Die einzigen, die in der Lage wären, vor Tommy und mir zu fliehen und über eine hohe Hecke zu springen, sind Hutmann und Trand. Junkers Täterbeschreibung trifft mehr auf Hutmann zu. Und der hat keine wasserdichten Alibis.“ Sie stieß etwas Luft durch die Zähne aus.
    Aber ist er wirklich der Täter?
     
    Benedikt Hutmann saß noch immer im Verhörraum der Polizeidirektion. Inzwischen war er an einen Lügendetektor angeschlossen.
    Thomas hockte ihm wieder gegenüber und wurde von Minute zu Minute ungeduldiger. Er konnte es nicht ertragen, in Hutmanns selbstgefälliges Gesicht zu blicken. Daher wandte er sich an Waldemar Ruttig, der neben ihm saß und den Detektor bediente.
    „Können wir mit dem Lügendetektortest beginnen?“, fragte Tommy ihn.
    „Sie meinen

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