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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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können Sie sich denken, weil der Entführer die Speicherchips in den Kameras fünf Mal gewechselt hat.“
    „Ja, das stimmt. Aber wo liegt das Problem?“
    „Nach dem Übergang von der dritten zur vierten Aufnahme ist zu sehen, dass die Kette nicht mehr so stramm um Ihre Hände gebunden ist wie zuvor. Wie erklären Sie sich das?“
    Junker räusperte sich. Er änderte seine Sitzposition und antwortete: „Ich … ich kann mir das nicht erklären. Das muss ein Irrtum sein.“
    „Nein, ein Irrtum ist ausgeschlossen. Unseren Experten unterläuft bei diesen Analysen kein Fehler. Es gibt nur eine logische Erklärung für die gelockerte Kette: Sie sind der Mörder! Sie haben die Chips ausgewechselt! Vermutlich hatten Sie eine Fernbedienung in der Hosentasche, mit der Sie die Kamera immer ausgeschaltet haben, wenn die Speicherchips voll waren! Dann öffneten sie die Kette, wechselten die Chips, banden sich wieder fest und schalteten die Kamera mit der Fernbedienung ein! Doch beim dritten Übergang haben Sie sich dummerweise nicht so fest wieder an die Kette gebunden wie zuvor!“
    Nora blickte verdutzt zu Junker. Sie wollte etwas sagen, doch es war bereits zu spät. Ehe sie reagieren konnte, sprang Junker von seinem Stuhl auf und hechtete auf sie zu. Zwar riss sie noch ihre Arme hoch, doch es nützte nichts mehr. Mit einem gezielten Griff langte der Mörder zum Holster an ihrer Hüfte und riss die Pistole heraus.
    „Machen Sie keinen Mist! Es ist zu spät! Sie haben verloren!“, brüllte Thomas, der blitzartig in die Höhe schoss und ebenfalls seine Waffe zog. Doch Junker presste Nora ihre Dienstpistole mit voller Wucht gegen den Kopf, während er sie vom Stuhl zog und sich hinter ihr verschanzte. „Halten Sie Ihr dämliches Maul, Korn! Ich weiß genau, was ich mache!“
    „Das sieht mir nicht so aus!“ Thomas richtete seine Waffe direkt auf Junkers Kopf. Dessen restlicher Körper war vollständig von Nora verdeckt.
    „Tommy, ganz … ganz ruhig“, stammelte sie nervös. Sie verzog eine Miene, weil Junker die Mündung der Pistole mit ungeheurer Wucht an ihre Schläfe presste.
    „Es hätte nicht soweit kommen müssen“, fauchte Junker. „Ich hatte alles so schön geplant! Es konnte gar nichts schiefgehen! Aber Sie mussten unbedingt immer tiefer bohren, nicht wahr? Sie konnten es einfach nicht lassen! Sie konnten das Offensichtliche nicht akzeptieren! Daher haben Sie sich alles, was ab diesem Zeitpunkt geschieht, selbst zuzuschreiben!“
    Thomas blieb hinter seinem Schreibtisch stehen, während Junker mit Nora langsam zur Tür ging.
    „Wie wollen Sie hier herauskommen, Junker? Das ist unmöglich!“
    „Ich glaube nicht, dass Sie und Ihre Kollegen ernsthaft versuchen werden, mich aufzuhalten, Korn! Dazu wird Ihnen das Leben Ihrer Partnerin zu viel wert sein.“ Junker hielt inne. Dann grinste er. „Sie haben hier doch sicherlich Handschellen, nicht wahr?“
    Thomas zögerte. Er nahm Blickkotakt mit Nora auf, doch sie sah ihn nur ausdruckslos an.
    „Ich will wissen, ob Sie hier Handschellen haben!“
    Tommy nickte.
    „Sehr gut! Dann werden Sie die jetzt auf den Schreibtisch legen und anschließend einen Schritt zurücktreten! Los!“
    Nachdem Thomas die Situation einige Sekunden lang analysiert hatte, ließ er seinen Kopf sinken. Junker hatte eindeutig alle Trümpfe in der Hand. Solange er die Waffe an Noras Kopf drückte, konnte Tommy nichts gegen ihn ausrichten. Daher zog er jetzt eine Schreibtischschublade auf und griff hinein.
    „Ganz langsam!“, befahl Junker. „Wer weiß, was Sie noch alles in Ihrem Schreibtisch aufbewahren! Machen Sie keine unüberlegte Bewegung. Sonst ist Ihre Kollegin auf der Stelle tot.“
    Wie in Zeitlupe fischte Thomas ein Paar Handschellen hervor und zeigte sie Junker.
    „In Ordnung. So gefällt mir das. Legen Sie die Dinger auf den Tisch.“
    Tommy führte die Anweisung aus. Dann trat er zurück, bis er direkt vor der Wand stand. Seine Waffe hielt er zwar noch immer auf Junker gerichtet, doch der gab sich keine Blöße. Im Schneckentempo schob er Nora vor sich her, bis er am Schreibtisch ankam. „Nehmen Sie die Handschellen, Frau Feldt. Ganz vorsichtig. Ich will jede Ihrer Bewegungen sehen!“
    Nora schloss die Augen und wartete. Dann sah sie wieder Tommy an. Doch schon nach wenigen Momenten presste Junker ihr die Waffe noch druckvoller gegen die Schläfe. „Haben Sie mich nicht verstanden? Machen Sie schon!“
    Die Kommissarin tastete mit ihrer rechten Hand nach vorne.

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