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Racheherz - Roman

Racheherz - Roman

Titel: Racheherz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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lag, das ihm wichtig war, für jeden anderen jedoch bedeutungslos sein musste.
    Er hatte den Verdacht, diese Mühe sei vergeblich. Den vorherigen Code hatte auch nur er allein gekannt, aber jemand hatte sich trotzdem an dem Safe zu schaffen gemacht.
    Um die Blende zu öffnen, die den Safe verbarg, hatte er einen verborgenen Schalter benutzt, der in den Regelwiderstand integriert war, über den die Beleuchtung gesteuert wurde.
    Die Abdeckung des Anschlusskastens schien mit zwei Schrauben an der Wand befestigt zu sein, doch in Wirklichkeit waren es nur Schraubenköpfe. Sie hatten keine Funktion und dienten nur der Irreführung.
    Der Regler wurde nach oben geschoben, wenn man es heller haben wollte, und um das Licht zu dimmen, schob man ihn nach unten. Erst wenn der Regler in dem Führungsschlitz ganz hochgeschoben war, konnte man die Abdeckung leicht nach oben drücken und sie auf der verborgenen Schiene, an der sie befestigt war, jeweils um einen Strich bewegen, bis sie einrastete. Die Kombination, die dazu führte, dass die Blende zur Seite glitt, war drei Striche rauf, zwei Striche runter und dann wieder zwei Striche rauf.

    Der Druck, der erforderlich war, um die Abdeckung zu bewegen, war ausreichend, damit diese geheime Funktion nicht versehentlich von einem Hausmädchen beim Putzen entdeckt werden konnte.
    Eine hiesige Firma für Sicherheitssysteme, die von Wilson Mott auf Herz und Nieren geprüft und empfohlen worden war, hatte sowohl diesen kleinen Safe als auch ein verborgenes begehbares Modell im Erdgeschoss installiert. Sie waren durch eine lange Geschichte zuverlässiger Dienstleistungen miteinander verbunden und Ryan bezweifelte, dass einer der Angestellten dieser Firma ihn peinigte.
    Peinigen schien das Wort zu sein, auf das es ankam, denn wenn jemand vorgehabt hätte, ihm etwas anzutun, dann wäre er bereits tot.
    Marter war allerdings auch eine Form von Gewalt, und jedem, der seinen Spaß daran hatte, andere zu peinigen, war zuzutrauen, dass er von der psychischen zur physischen Quälerei überging, wenn nicht sogar zu Mord.
    Er legte die unbrauchbare Pistole in den Safe. Es konnte sein, dass der Eindringling nicht nur die Munition entfernt, sondern sich auch an der Waffe zu schaffen gemacht hatte. Ryan kannte sich nicht gut genug mit Schusswaffen aus und wollte sich daher nicht darauf verlassen, dass er subtile, aber folgenschwere Schäden, die man der Waffe unter Umständen zugefügt hatte, bei genauerer Betrachtung selbst erkennen würde.
    Bevor er eine neue Schachtel Munition kaufte, die Pistole nachlud und sie ausprobierte, würde er sie von jemandem mit mehr Erfahrung untersuchen lassen müssen, der ihm ihre Verlässlichkeit bestätigte. Er wusste nicht, ob eine schadhafte Waffe in seiner Hand explodieren konnte, wenn er den
Abzug betätigte, aber er hatte nicht vor, Lehrgeld dafür zu zahlen, dass er es selbst herausfand.
    Er konnte sich aber auch eine neue Pistole kaufen. Für eine Handfeuerwaffe musste jedoch eine gesetzliche Wartezeit eingehalten werden und Ryan hatte den Verdacht, die Vorstellungen und der Zeitplan seines Peinigers würden den Kulminationspunkt vor Ablauf einer solchen Frist herbeiführen.
    Als er den Safe schloss und zusah, wie die Blende davor glitt, wurde ihm klar: Wenn der Eindringling von diesem Wandsafe gewusst hatte, dann war höchstwahrscheinlich auch ein anderes Geheimnis des Hauses aufgeflogen.
    Er ging wieder in sein Schlafzimmer und zog einen elektronischen Schlüssel aus der Nachttischschublade. Damit begab er sich zu einem quadratischen Gemälde von fast zwei Metern Seitenlänge, das an der Südwand befestigt war, und hielt das Ende des Schlüssels an eines der Augen eines Tigers auf dem Gemälde. Hinter exakt dieser Stelle löste ein Schlüsselcodeleser das Zurückschnappen der Riegel aus, die das Gemälde und den Teil der Wand, an dem es befestigt war, an Ort und Stelle festhielten.
    Die meisten Häuser, die so aufwändig und unübersichtlich angelegt waren, besaßen einen Panikraum, in dem die Besitzer im Falle eines Einbruchs in ihrer Anwesenheit oder in einer ähnlichen Krise Zuflucht suchen konnten. Dieser hier maß drei Meter sechzig auf vier Meter achtzig.
    Die Tür, die ein Gemälde war, schwang nach innen auf. Ryan trat über die erhöhte Schwelle in einen feuerfesten Raum, der aus Ort-Beton gegossen, mit sechs Millimeter starken Stahlplatten ausgekleidet und mit qualitativ hochwertigem Dämmmaterial gepolstert war.

    Ein eigener Telefonanschluss, der

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