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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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die Dose freiwillig her und ließ sich anstandslos eincremen. So schnell wie nie zuvor war sie frisch gewickelt. Hanna legte sie zum Mittagsschlaf in ihr Bettchen. Sie schloss die Rollos und dimmte das Licht herunter. Es überraschte sie nicht, dass Lilou zufrieden mit ihren Füßen spielte, anstatt sich im Bett aufzustellen und wütend an den Gitterstäben zu rütteln. Es passte zu der neuen, ruhigeren Lilou. Vielleicht hatte Britt mit ihrer Vermutung recht, und die Medikamente wirkten noch nach. Bald fielen Lilous Augen zu. Hanna verdrängte die Gedanken, die ihre Angst erneut schürten, und machte sich daran, im Halbdunkel die Wäsche zu sortieren. Einen Stapel gefalteter Handtücher in der Hand öffnete sie den Schrank und räumte sie der Größe nach ein. Sie stutzte. Die kleinen Handtücher gehörten nicht auf die linke Seite.
    Die Klingel schreckte sie aus ihren Gedanken. Mit einem Blick auf Lilou hastete sie zur Tür.
    Es war Britt.
    »Ich hoffe, ich störe dich nicht. Ich wollte nur …« Britts Augen wanderten an Hanna vorbei in die Wohnung. »Ist er zurückgekommen?«
    »Nein.«
    »Darf ich reinkommen?«
    Hanna öffnete die Tür ganz. »Natürlich.«
    »Es ist nur … nicht dass du jetzt meinst, dass ich dich belausche oder so«, sie tastete nervös über die toupierten Haare, »aber ich dachte, du bist nicht da, und ich habe vorhin in der Wohnung jemanden hin und her laufen hören, wie letzte Woche, als Steve …«
    »Ich habe versucht nachzuvollziehen, was er mitgenommen hat«, unterbrach Hanna sie.
    »Du Arme. Aber glaub mir, du wirst über ihn hinwegkommen.« Britts Finger berührten Hannas Oberarm. Es war eine zarte, fast unmerkliche Berührung, doch Hanna spürte nur das harte Plastik der falschen Nägel und musste an die Krallen eines Raubtiers denken. Sie widerstand dem Impuls, Britts Hand abzuschütteln.
    »Ich habe nicht vor, über ihn hinwegzukommen. Glaub mir, ich werde herausfinden, was passiert ist. Wenn Lilou aufwacht, gehe ich mit ihr zur Polizei.«
    Britt sah auf ihre Uhr. »Wenn du willst, kannst du gleich gehen. Ich könnte auf Lilou aufpassen.«
    Hanna sah Britt an. Sie hatte Lilou noch nie jemandem anvertraut. Ihre Finger griffen nach dem Anhänger um ihren Hals, und ihr Daumen strich so bedächtig über das glatte Edelmetall des Schlüssels, als könnte er die Entscheidung für sie treffen. Sie dachte daran, wie liebevoll Britt gestern Lilou vorgelesen hatte. Wie wohl Lilou sich bei ihr gefühlt hatte.
    »Würdest du dich zu ihr setzen, während sie schläft? Du müsstest bei ihr bleiben. Ich habe sonst keine Ruhe.«
    Sobald das dichte Gedränge der Fußgängerzone hinter ihr lag, erhöhte Hanna das Tempo. Bis zum Polizeipräsidium waren es knapp vier Kilometer, die Strecke würde sie in fünfundzwanzig Minuten schaffen. Auch wenn sie einen Großteil des Weges an der vierspurigen Krefelder Straße zurücklegen musste, bereute sie nicht, sich gegen den Bus entschieden zu haben. Mit jedem Meter spürte sie, wie ihr Kopf freier wurde und ihr Körper nach einer Nacht voller Albträume Energie tankte. Zum ersten Mal seit einer Woche bemerkte sie, wie der Frühling die Blüte vorantrieb, und genoss die sanfte Wärme der späten Nachmittagssonne. Eigentlich sollte sie jetzt mit Steve und Lilou den kurzen Weg durch die Fußgängerzone zum Hof schlendern und dort gemütlich einen Milchkaffee im Kaisergarten trinken, während Lilou unter Steves wachsamem Blick den bunten Platz mit den vielen Stühlen und Sonnenschirmen, den römischen Säulen und schiefen Stufen erkundete. Und auf dem Rückweg würden sie bei Auguste haltmachen und sich Leckereien für den Abend besorgen und eine Flasche Wein, so wie es seit Lilous Geburt zur Gewohnheit geworden war. Seit sie abends nicht mehr gemeinsam nach Lust und Laune weggehen und die Nähe zu den Altstadtkneipen nutzen konnten.
    Steve musste seine Sachen in aller Eile gepackt haben. Er hatte einfach die obersten drei T-Shirts genommen, das wusste sie genau, denn sie hatte sie am Nachmittag vor seinem Verschwinden selbst in seinen Schrank geräumt. Keines der T-Shirts oder Hemden passte zu der karierten Hose, auch nicht der blaue Pullover aus Merinowolle, der für die Frühlingstemperaturen eigentlich zu warm war. Dann die Uhren. Dass die Ingersoll weg war, verstand sie, er hatte sie an dem Tag getragen. Aber warum die Breitling? Er hasste diese Billigkopie aus der Türkei, seitdem bei ihr zweimal hintereinander der Sekundenzeiger abgefallen war. Ihr Magen

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