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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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Wirt sie zurück.
    »Halt! Eine Sache noch!«
    Hanna drehte sich um. »Ja?«
    »Bei einem Telefonat ist er sehr böse geworden. Er hat den Tee verschüttet. Ich bin mit einem Tuch zu ihm hin und habe gehört, dass irgendein Schwein für etwas bezahlen soll.« Nachdenklich legte er den Finger an den Mund. »Ja. Das Schwein wird dafür bezahlen, hat er gesagt.«
    Georges Computer war ziemlich alt, aber die Internetverbindung funktionierte erstaunlich schnell. Hanna rief ihre E-Mails ab und beantwortete die wichtigsten, dann loggte sie sich bei Facebook ein.
    Sie verfolgte die Kommentare zu ihrem Suchbild von Steve. Ein Besucher wollte Steve in Namibia gesehen haben. Sie schrieb ihm eine Nachricht und kommentierte dann den Eintrag eines zweiten Users, den Steve angeblich am Flughafen in New York um hundert Dollar angepumpt hatte und der sein Geld zurückhaben wollte. Sie kopierte den von Stein in einer E-Mail vorgefassten Text in das Kommentarfeld.
    @Harry: Anfragen dieser Art werden automatisch an die zuständige Polizeibehörde weitergeleitet, da es sich dabei zumeist um eine polizeilich bekannte Betrugsmasche handelt.
    Das Chatfenster blinkte. Hanna klickte darauf.
    Linus: Verteilst du die Flugblätter? Das bringt nichts, warum glaubst du mir nicht?
    Mit einem Ruck richtete Hanna sich kerzengerade auf. Wenn er eines der Flugblätter gesehen hatte, war er hier in der Gegend.
    Hanna: Was weißt du über Steve? Warum hast du zehn Jahre nach ihm gesucht? Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen? Bitte beantworte meine Fragen!
    Linus: Er hat etwas, das mir gehört. Ich möchte es wiederhaben.
    Hanna: Was?
    Linus: Kann ich hier nicht schreiben.
    Hanna fluchte laut. Konnte dieser Linus nicht ein einziges Mal eine klare Antwort geben, anstatt sie vor lauter neue Rätsel zu stellen?
    Hanna: Woher kennst du Steve?
    Linus: Von früher.
    Hannas Finger flitzten über die Tastatur.
    Hanna: Wart ihr zusammen auf der Schule? Kannst du mir helfen, Steves Eltern zu finden?
    Linus: Sind tot.
    Tot. Eine Sackgasse. Erklärte das ihre vergebliche Suche? Warum hatte Steve ihr nicht erzählt, dass seine Eltern tot waren?
    Hanna: Und die Schule? Freunde? Hast du ihn hier getroffen? Weißt du, was er hier wollte?
    Linus: Nicht über Chat. Nicht sicher. Lass uns treffen.
    Hanna: Wann? Wo?
    Linus: Melde mich.
    Sein Onlinestatus erlosch. Hanna überflog den Chatverlauf ein zweites Mal. Eine Spur. Endlich eine Spur. Sie sah auf die Uhr. Schon kurz vor elf. Sie würde bis morgen warten müssen, um Mary und George davon zu berichten.

Freitag, 17. Juni

31
    Hanna wartete, bis Lilous regelmäßige Atemzüge ihr verrieten, dass sie fest schlief. Dann beugte sie sich über das Gitterbettchen und löste behutsam den neuen Plüschwal aus Lilous Armen, den sie sich bei einem Einkaufstrip mit Mary ausgesucht hatte. Auf Zehenspitzen verließ sie das Zimmer und lehnte die Tür hinter sich an.
    Im Wohnzimmer brütete Mary über einem Kreuzworträtsel. Sie blätterte in einem Lexikon, fuhr mit einem Finger über die Seite und schnalzte dann verärgert mit der Zunge.
    Hanna setzte sich und schaltete das Babyfon ein. Sie genoss die Stille und das selbstverständliche Zusammensein, in dem keiner den anderen unterhalten musste. Lilou war wie ausgewechselt. Das erste Mal seit Steves Verschwinden war sie wieder fröhlich und lachte, suchte Marys und ihre Nähe anstatt sich in eine Spielecke zurückzuziehen und vor sich hin zu brabbeln. Auch sie selbst war wie ausgewechselt. Keine Albträume mehr. Keine Halluzinationen. Wäre die Frage nach Steve nicht gewesen, hätte sie sich richtig wohlgefühlt. Sie nestelte ihr neues Handy aus der Hosentasche. Kein Anruf. Keine Nachricht von Linus.
    »Hat dieser Linus gesagt, wann er sich meldet?«, fragte Mary.
    »Nein. Ich hoffe, er meldet sich überhaupt.«
    Mary setzte den Stift an und schrieb ein Wort in ihr Rätsel.
    »Wenn er mir den Namen der Schule sagt, kann ich das Foto dorthin schicken. Vielleicht erfahre ich dann mehr über Steve.«
    »Die Schulen!«, rief Mary. »Die Jahrbücher!«
    Hanna wippte auf der Sofaecke, als säße sie in einem Startloch. »Am besten rufe ich gleich in den Schulen an. Wer weiß, ob dieser Linus sich wirklich meldet.« Sie stand auf und ging zu der Anrichte, aus der George das Telefonbuch geholt hatte, nachdem er sie beim Schnüffeln erwischt hatte.
    »Suchst du ein Telefonbuch?« Mary zeigte auf den Schrank, in dem Hanna am Tag zuvor die Alben und den Ordner mit der Aufschrift Stevie

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