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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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verschwand, wie er aufgetaucht war, während Georges Ford auf den Parkplatz geschossen kam.

33
    Der heiße Tee weckte Hannas Lebensgeister. Langsam verstand sie, warum dieses Getränk hier wie eine Wunderwaffe eingesetzt wurde, ein Heilmittel gegen alle Übel dieser Welt. Sie blickte über ihre Tasse hinweg zu George, der gerade die Küche betrat. Er wirkte noch immer verärgert über ihren leichtsinnigen Ausflug.
    Der Zustand ihres Autos hatte ihn sichtlich erschreckt, und Hanna glaubte zu verstehen, was in ihm vorging. Was ein derart ramponiertes Auto in ihm auslöste.
    »Und das Auto ist so kaputt, dass ihr es abschleppen lassen musstet?« Mary brach einen Keks in zwei Teile und reichte einen davon Lilou, die sich an sie kuschelte wie ein Kätzchen.
    »Die Windschutzscheibe ist zerdeppert. Und dann hat es auch noch angefangen zu regnen«, sagte Hanna. »Sonst hat das Auto nur ein paar Dellen.«
    »Dellen im Wert von mehreren Tausend Pfund«, bemerkte George düster.
    Mary bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. Dann wandte sie sich an Hanna. »Ist dir wirklich nichts passiert?«
    Hanna brachte ein mühsames Lächeln zustande. Ihr Mann war ein Heiratsschwindler. Wie konnte sie behaupten, ihr sei nichts passiert? Sie wunderte sich, dass sie keine Tränen zurückhalten musste, ihr kein Frosch im Hals saß. Ihre Finger krallten sich um das zerschlissene Notizbuch in der Tasche ihrer Sweatshirt-Jacke. Sie hätte es am liebsten zerfetzt. So wie sie am liebsten Steve zerfetzen würde.
    »Hast du wenigstens etwas über Steve erfahren?« Mary pickte Brösel von Lilous Pullover und zerrieb sie über ihrem Teller.
    »Nein.« Hanna trank ihren Tee, um nicht weiterreden zu müssen. Sie dachte an den Eintrag in dem Notizbuch. Rose. Meine Rose. Sie dachte an den Skarabäus. Der Skarabäus findet den Weg zu seinem Besitzer immer zurück. Sie dachte an ihre erste Begegnung. Steve hatte den Typen, der ihn angerempelt hatte, nur mit einem »Pass doch auf« bedacht. So wie sie ihn heute kannte, hätte er ihn sich geschnappt und ihn gezwungen, ihm ein neues Bier zu kaufen und sich zu entschuldigen. Doch kein Zufall? Hast du mich beobachtet und den Vorfall sorgfältig inszeniert? War alles nur eine Inszenierung gewesen? Inklusive eines eigenen Schlüsseldienstes und eines falschen Namens? Sie schluckte die Wut hinunter, die wie ein Pfropfen in ihrem Hals steckte und ihr das Gefühl gab, daran ersticken zu müssen.
    »Wo kam nur der Stein her?«, fragte Mary. »Steinschlag ist dort doch eher selten.«
    »Ich glaube nicht, dass es ein Steinschlag war«, mischte George sich in die Unterhaltung ein. »Ich bin überzeugt, das Treffen war eine Falle und der Stein ein Mordversuch. Wenn Hanna die Kontrolle ganz verloren hätte, wäre sie die Böschung hinuntergestürzt und der Wagen mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgebrannt.«
    »George!«, rief Mary aus. »Weißt du, was du da sagst?«
    George blitzte sie vorwurfsvoll an. »Du hättest sie niemals allein dorthin fahren lassen dürfen!«
    »Ich hätte mich auch von dir nicht aufhalten lassen.« Hanna schloss ihre Finger noch fester um das Heft. Ein Mordversuch?
    »Ich bin mir sicher«, fuhr Georg fort, und sein Gesichtsausdruck war so wütend wie an dem Tag, als Hanna ihm Steves Foto gezeigt hatte, »der hat genau gewusst, dass ich nicht da war, und hat dich deshalb so unter Zeitdruck gesetzt. Das war kein Steinschlag. An der Stelle? Wo soll der Stein denn so plötzlich herkommen? Das war geplant. Und wenn du mich fragst, steckt der nicht allein dahinter.«
    Mary schlug sich die Hand vor den Mund. »Das ist ja furchtbar!«
    Er nickte ernst. »Hanna ist hier nicht mehr sicher. Ich wette, jemand möchte verhindern, dass sie weiter nach Steve forscht.«
    Nicht mehr sicher. Die drei Worte arbeiteten fieberhaft in Hannas Gehirn. War sie überhaupt je wieder irgendwo sicher? Die Türglocke durchschnitt die Stille.
    George erhob sich und verließ die Küche. Hanna hörte, wie er längere Zeit mit jemandem redete. Schließlich wurde die Tür geschlossen, und George ging gemeinsam mit dem Besucher zur Küche.
    »Herr Stein!«
    Sie erhob sich. Stein kam mit großen Schritten auf sie zu und nahm sie in die Arme, so innig, als wäre sie nur knapp einem großen Unglück entkommen. Plötzlich spürte sie, wie Tränen ihren Blick verschwimmen ließen. Er trat einen Schritt zurück.
    »Mein Gott, ich habe gerade von dem Anschlag auf Sie erfahren.«
    Sie blinzelte, um die Tränen zurückzudrängen. »Das ist

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