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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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gar nicht sicher. Vielleicht war es ein ganz normaler Steinschlag. Es könnte sonst ja nur dieser Linus dahinterstecken. Aber warum hat er mir dann Steves Tagebuch gegeben, anstatt mich bei dem Aussichtspunkt die Klippe hinunterzuwerfen?«
    Stein warf ihr einen Blick zu, als wäre es überflüssig, weiter darüber zu diskutieren. »Ich denke, Mr. Warrington hat recht. Sie sind hier nicht sicher«, sagte er dann und ging zu Mary. Mit einem gewinnenden Lächeln streckte er ihr die Hand hin. »Ich bin Marten Stein. Sie müssen Mrs. Warrington sein, nehme ich an.«
    »Was machen Sie hier?«, fragte Hanna, nachdem Stein sich zu ihnen gesetzt hatte.
    »Ich bin gekommen, um Sie zu holen«, sagte Stein feierlich. »Rob wurde gefasst. Der ist erst mal für ein paar Jahre aus dem Verkehr gezogen. Die Betreuerin aus der Krippe hat ihn eindeutig identifiziert. Er dachte, wenn Steve nicht zahlt, könnte er mit Lilou die Kohle rauspressen. Ich habe mit ihm gesprochen und das Gespräch aufgezeichnet. Möchten Sie es hören?«
    Hanna nickte, obwohl sie Steins Worte kaum erfassen konnte. Ihr Kopf fühlte sich an wie Brei, als hätte der Felsbrocken sie getroffen anstelle des Autos. Steve, Rose, Rob, Steinschlag, Entführung, Erpressung, Heiratsschwindel – in was war sie da nur hineingeraten?
    Stein legte sein Smartphone auf den Tisch und rief eine Funktion auf. Sie hörte ein Rauschen, dann eine Tür, die auf- und wieder zugemacht wurde, und Schritte, die sich näherten. Ein Stuhl, der über den Boden scharrte. Dann Steins Stimme in akzentfreiem Englisch.
    »Also, Walker, pass gut auf. Als Anwalt von Frau Warrington schlage ich dir jetzt einen Deal vor.« Etwas wurde auf den Tisch geknallt. »Kennst du die Mail?«
    Unverständliches Grummeln.
    »Das ist eine Erpressermail. Du weißt, was es für dich bedeutet, wenn Frau Warrington das auch noch zur Anzeige bringt.«
    Wieder Gemurmel.
    »Mein Vorschlag: Wir lassen diese Mail unter den Tisch fallen, und du erzählst uns alles, was du über Steve weißt. Und wenn ich alles sage, meine ich auch alles, ist das klar?«
    Ein Stuhl scharrt. Dann wieder Steins Stimme.
    »Wann und wo hast du Steve kennengelernt?«
    »Zweitausendzwei auf einer Berliner Großbaustelle. Wir waren zusammen eingeteilt.« Robs Stimme. Tief. Rauchig.
    »Hatte Steve damals eine Freundin?«
    »Nein, er hat immer mal mit Mädels rumgemacht, aber mehr als ein, zwei Nächte war er nie interessiert. Steve wollte sich nicht binden, der hat die einfach benutzt und dann abserviert.«
    »Hast du ihn damals auch schon zu Straftaten animiert?«
    »Ich?« Verächtliches Lachen. »Was soll das denn werden? Der böse Rob hat den netten Steve auf die falsche Bahn gebracht? Du hast doch keine Ahnung, wie Steve drauf war.«
    »Erzähl es mir.«
    »Er war übel drauf. Wütend. Nicht auf mich oder so. Auf die ganze Scheißwelt. Der hat gemacht, was er wollte. Wenn der was gesehen hat, hat der nicht lange rumgefackelt, dann ist der hin und hat es sich geholt. Weil ihm das zusteht, hat er gesagt. Das war seine Philosophie. Ihm steht alles zu, was er will.«
    Etwas Hartes wird abgestellt, dann ein Schluckgeräusch. Wieder Robs Stimme.
    »Bei uns in England ist Joyriding großer Sport, das hat Steve nach Berlin gebracht. Auto knacken, ein paar Stunden Spaß haben, das Teil irgendwo abstellen. Sind geile Schlitten gefahren. Das hatte der echt drauf, der hat alles geknackt. Deshalb hatte der auch immer Kohle. Hat nie große Brüche gemacht, immer nur, was er gerade brauchte.«
    »Warum hat er dann bei dem Überfall auf den Transporter mitgemacht? Das war doch deine Idee?«
    Stille. Füßescharren.
    »Du warst zwei Jahre im Bau, und als du raus bist, hast du Steve kontaktiert und ihn zu dem Bruch überredet. Die Polizei sagt, der Überfall trägt deine Handschrift.«
    »Als ich aus dem Bau kam, wollte ich bei ihm unterschlüpfen, und der Sack hat mich hängen lassen. Er sei sauber, hat er mir erzählt, er macht keine krummen Sachen mehr, und er will auch keinen Kontakt mehr zu den Badboys wie mich. Hey, glaubste das? Meint dieser Wichser, mich einfach so abservieren zu können.«
    »Weißt du, woher der Sinneswandel kam?«
    »Irgend so’n blödes Weibsstück natürlich. Und da gab’s noch diesen Janausch oder Jonasch, sein Ausbilder, der hatte ihn ziemlich am Haken. Der muss ihn einer Gehirnwäsche unterzogen haben. Ich denk, ich spinne, kommt der auf einmal mit Tönen daher … Seinen Meister wollte er machen und einen eigenen Laden

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