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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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einen Angriff, registrierte jede Bewegung ihres Gegenübers, jede noch so kleine Veränderung im Spiel seiner Gesichtsmuskeln. Ihr Gehirn arbeitete schnell und präzise. Sie musste das Gespräch beenden und von hier verschwinden. So schnell wie möglich.
    »Vielleicht hast du recht. Ich weiß nicht viel über Steves Vergangenheit. Ich bin hier, weil ich dachte, du könntest mir davon erzählen. Aber wenn das nicht der Fall ist, dann habe ich wohl den Weg umsonst gemacht.« Sie drehte den Kopf demonstrativ in Richtung Straße und blickte dann auf ihre Uhr. »Wo George nur bleibt?«
    »George?« Überraschung spiegelte sich auf Linus’ Gesicht.
    »George Warrington. Er holt mich ab«, log sie. Sie deutete auf den kaputten Leihwagen. »Mit dem kann ich wohl kaum nach Hause fahren. Ich habe George nach dem Unfall angerufen. Er müsste jeden Moment hier sein.«
    Linus trat zurück, und Hanna atmete unmerklich auf.
    »Vergiss Steve«, sagte er noch einmal und verbog das Büchlein in seiner Hand. »Wenn du wüsstest, was er mit dir vorhatte, würdest du ihm keine Träne nachweinen.«
    »Wenn ich was wüsste?«, fragte sie scharf. Ihre Angst war mit einem Mal von ihr abgefallen, und sie machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Glaub mir, du willst die Wahrheit nicht wissen.«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Na gut.« Ein gemeiner Zug erschien um seinen Mund. »Warum glaubst du, hat sich der gute Steve wohl an ein reiches Mädchen wie dich rangeschmissen? Wegen der Liebe? Ja. Allerdings nicht so, wie du dir das denkst. Jetzt pass mal auf: Steve und seine Braut haben schon lange, bevor er dich zufällig kennengelernt hat, genau geplant, wie sie dich ausnehmen können. Der hat schon Pläne mit deinem Geld geschmiedet, da wusstest du noch nicht mal, dass es überhaupt einen Steve gibt.«
    Hanna schnappte nach Luft.
    »Ich habe doch gesagt, das willst du nicht wissen. Sei froh, dass er weg ist.« Wieder knetete er das Notizbuch in seiner großen Hand.
    »Das kann nicht sein«, keuchte sie und presste die Hand auf ihren Magen. »Als wir uns kennengelernt haben, wusste Steve gar nicht, wer meine Eltern sind.«
    Linus öffnete das Buch, blätterte durch die Seiten, als suche er eine bestimmte Textpassage. »Warum hat er dich dann monatelang ausspioniert?«
    »Ausspioniert …?« Hannas Gedanken drehten sich immer schneller im Kreis. Steve ein Heiratsschwindler, der nur hinter ihrem Geld her gewesen war? Lebst du nur deshalb noch, weil Steve warten musste, bis du das Erbe antreten kannst?
    Hanna schloss die Augen. Von der Ferne hörte sie Reifenquietschen.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte sie schließlich. »Wie willst du an diese Informationen gekommen sein?«
    Linus schloss das Büchlein. »In seinem Tagebuch steht so einiges Interessantes drin …«
    »Steve hat kein Tagebuch geführt.«
    Linus präsentierte das zerschlissene Büchlein. »Er hat es zusammen mit einem dunkellila Hemd liegen lassen, als er bei mir kampiert hat. Leider hat er bei dieser Gelegenheit meine privaten Aufzeichnungen mitgenommen. Die hätte ich gern wieder. Im Tausch, sozusagen.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich habe nichts zum Tauschen.«
    Linus betrachtete sie schweigend, verlagerte dabei sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Dann hielt er ihr das Notizbuch hin.
    »Na gut. Damit du nicht umsonst dein Auto geschrottet hast. Aber versprich mir, dass du mir mein Heft schickst, wenn du es findest.«
    Hanna nahm das Büchlein und wandte sich ab. Dann schlug sie es auf. Es schien tatsächlich eine Art Tagebuch zu sein, die Schrift war eindeutig Steves. Hanna las den ersten Eintrag.
    Heute habe ich meine Rose gefunden. Es ist, wie Luke beschrieben hat. Eines Tages triffst du sie, und du weißt sofort, die ist es. Du weißt nicht, warum, du weißt nur, das ist die Frau, die du heiraten wirst. Ich werde sie Rose nennen. Meine Rose. Nur ich werde sie so rufen, und jeder wird wissen, wie besonders unsere Verbindung ist.
    Hannas Blick wanderte zu dem Datum des Eintrags. Steve hatte ihn drei Jahre vor ihrem Kennenlernen geschrieben. Rose . Die Besitzerin des Skarabäus. Rose.
    Nur ich werde sie so rufen, und jeder wird wissen, wie besonders unsere Verbindung ist.
    Sie hatte er Hanna gerufen. Ausnahmslos. Kosenamen sind was für Weicheier, hatte er gesagt, außer bei Babys, da sind sie okay.
    Motorengeräusch verriet, dass ein Auto viel zu schnell die kurvige Straße hochgefahren kam. Sie blickte auf und sah, wie Linus genauso leise im Nebel hinter den Toiletten

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