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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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quengeln die ganze Nacht über die Gören der Bauern. Oben knirschen die Dielenbretter ununterbrochen unter den wenig diskreten erotischen Abenteuern unserer Dienstherrin und unserem Barbarenkollegen. Ich frage Sie, gibt es etwas Nervtötenderes als das Geräusch anderer Menschen beim …
Ficken

    Vitari grinste. »Da ist was dran. Die werden sich noch durch die Geschossdecke ficken, wenn sie nicht aufpassen.«
    »Bis dahin ist mir längst der Schädel geplatzt. Ich frage Sie, ist denn ein Hauch Professionalität zu viel erwartet?«
    »Solange sie bezahlt, was kümmert es uns?«
    »Mich kümmert es, falls nämlich ihre Achtlosigkeit zu meinem vorzeitigen Ableben führt, aber ich denke, wir werden uns wohl damit abfinden müssen.«
    »Ein bisschen weniger Gejammer und ein bisschen mehr Anstrengung dann vielleicht? Wir suchen einen Weg in den Palast.«
    »Natürlich, weil ja die edlen Regenten styrischer Städte vertrauensvolle Menschen sind, die gern uneingeladene Gäste in ihrem Anwesen begrüßen …«
    Morveer ließ sein Fernrohr sorgfältig über die Fassade des ausufernden Gebäudes schweifen, die glatt aus den schäumenden Wassern des Flusses emporstieg. Für den Wohnsitz eines bekannten Ästheten war das Gebäude von auffällig geringer architektonischer Qualität. Ein einzelner, massiger Turm reckte sich gen Himmel, umgeben von Dächern, Türmchen, Kuppeln, Rundbauten und Gauben, die man in den verschiedensten, schlecht aufeinander abgestimmten Baustilen aneinandergeklatscht hatte. Das Torhaus war ausgesprochen gut gesichert und wies Schießscharten, Wehrerker, Pechnasen und ein vergoldetes Fallgitter auf, das die Brücke zur Stadt bewachte. Eine Abordnung von fünfzehn Soldaten war in voller Rüstung dort versammelt.
    »Das Tor ist viel zu gut gesichert, und die Vorderfront ist viel zu einsehbar, als dass man bis zum Dach oder auch nur bis zu einem Fenster hinaufklettern könnte.«
    »Da sind wir einer Meinung. Die einzige Seite, auf der wir überhaupt eindringen könnten, ohne gesehen zu werden, ist die Nordseite.«
    Morveer bewegte sein Fernrohr zur besagten schmalen Mauer des Gebäudes, einer hohen Klippe aus moosigem, grauem Stein, die von abgedunkelten Buntglasfenstern durchsetzt und von einer Brustwehr mit Wasserspeiern gekrönt wurde. Wäre der Palast ein Schiff gewesen, das den Strom hinauffuhr, dann hätte diese Seite den Bug ausgemacht. Schnell fließendes Wasser gurgelte wild um ihren steilen Fuß. »Unbeobachtet vielleicht, aber diese Seite ist auch am schwersten zu erreichen.«
    »Angst?« Morveer ließ sein Fernglas leicht gereizt sinken und erkannte, dass Vitari ihn angrinste.
    »Sagen wir lieber, dass ich an unseren Erfolgsaussichten leichte Zweifel hege. Zwar erwärmt die Vorstellung, dass Sie an einem Seil in den schäumenden Fluss stürzen, durchaus mein Herz, das muss ich gestehen, aber würde ich Ihnen bei diesem Unterfangen doch wirklich höchst ungern folgen.«
    »Wieso sagen Sie nicht einfach, Sie haben Angst?«
    Morveer weigerte sich, auf derart plumpe Herausforderungen einzugehen. Das hatte im Waisenhaus schon nicht geklappt und jetzt schon gar nicht mehr. »Wir würden natürlich ein Boot benötigen.«
    »Sollte nicht allzu schwer sein, etwas weiter stromaufwärts eins zu finden.«
    Er schürzte die Lippen, während er das Für und Wider abwog. »Der Plan hätte den zusätzlichen Vorteil, dass er eine Fluchtmöglichkeit bietet, ein Aspekt unserer Unternehmungen, auf den Murcatto gewöhnlich keinen Wert zu legen scheint. Wenn Ganmark erledigt worden ist, können wir darauf hoffen, bis aufs Dach zu kommen, immer noch verkleidet, und mittels des Seils wieder hinunter zum Boot gelangen. Dann lassen wir uns einfach bis aufs Meer hinaustreiben und …«
    »Sehen Sie sich das an.« Vitari deutete auf eine kleine Gruppe, die sich eilig über die Straße unter ihnen bewegte, und Morveer richtete das Fernglas dorthin. Vielleicht ein Dutzend Soldaten in schweren Rüstungen flankierte zwei stolpernde, völlig nackte Gestalten, denen man die Hände auf den Rücken gebunden hatte. Eine Frau und ein großer Mann.
    »Sieht aus, als hätten sie ein paar Spione erwischt«, mutmaßte Vitari. »Die haben aber Pech gehabt.«
    Einer der Soldaten stieß den Mann mit dem Schaft seines Speers in den Rücken und ließ ihn straucheln, so dass sein nackter Hintern in die Luft ragte. Morveer kicherte. »Oh ja, tatsächlich, selbst im Vergleich mit anderen styrischen Gefängnissen stehen die Kerker unter

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