Racheklingen
Diensten zu Ihnen führen.«
Langsames Schweigen. Ischri hob ihre schönen schwarzen Brauen. Rogont legte den Kopf nachdenklich in den Nacken. Die beiden wechselten einen langen Blick. »Das würde das Kräfteverhältnis entscheidend zu meinen Gunsten verbessern.«
»Sie sind sicher, dass sie sich kaufen lassen?«, fragte die Gurkhisin.
»Ja«, log Monza glatt. »Ich gehe keine Risiken ein.« Das war eine noch größere Lüge, deswegen brachte sie diese Worte mit noch mehr Überzeugung vor. Bei den Tausend Klingen konnte man niemals mit Sicherheit von irgendetwas ausgehen, und bei den treulosen Drecksäcken, die sie befehligten, schon gar nicht. Aber es bestand eine kleine Möglichkeit, wenn es ihr gelingen würde, den Getreuen umzubringen. Wenn Rogont ihr dabei half, würden sie weitersehen.
»Wie hoch wäre ihr Preis?«
»Um sich gegen die Seite des Siegers zu wenden? Höher, als ich selbst es mir leisten kann, das steht mal fest.« Noch nicht einmal, wenn sie den Rest von Hermons Gold in Reichweite gehabt hätte, und der größte Teil davon war noch immer dreißig Schritt vom verfallenen Hof ihres Vaters entfernt vergraben. »Aber Sie als der Herzog von Ospria …«
Rogont gluckste bedauernd. »Oh, der bodenlose Geldsack von Ospria. Ich stecke bis zum Hals und darüber hinaus in Schulden. Ich würde meinen Arsch verkaufen, wenn ich mehr als ein paar Kupferstücke dafür bekäme. Nein, aus mir werden Sie kein Gold mehr herauslocken, fürchte ich.«
»Was ist mit Ihren südlichen Mächten?«, fragte Monza. »Wie ich höre, sind die Berge von Gurkhul aus reinem Gold.«
Ischri lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Säule. »Sie sind aus Erde, wie sonst überall auch. Aber es mag viel Gold in ihnen verborgen sein, wenn man weiß, wo man zu graben hat. Wie wollen Sie dem Getreuen Carpi ein Ende bereiten?«
»Lirozio wird sich Orsos Heer ergeben, sobald es hier eintrifft.«
»Zweifelsohne«, nickte Rogont. »Er ist genauso geübt darin, sich zu ergeben, wie ich im Rückzug.«
»Die Tausend Klingen werden weiter nach Süden Richtung Ospria vordringen und das Land plündern, während die Talineser ihnen folgen.«
»Ich brauche kein Genie in Militärführung, um mir das zu sagen.«
»Ich werde irgendwo dazwischen einen Ort finden und Carpi zu mir locken. Mit vierzig Männern kann ich ihn töten. Da besteht kein großes Risiko für Sie beide.«
Rogont räusperte sich. »Wenn Sie diesen treuen alten Hund aus seinem Zwinger bekommen können, dann habe ich sicherlich ein paar Männer übrig, um ihn auszulöschen.«
Ischri betrachtete Monza auf eine Weise, wie Monza selbst eine Ameise betrachtet hätte. »Und wenn er seinen Frieden gefunden hat und wenn Sie die Tausend Klingen bestechen können, dann werde ich das Geld dazu aufbringen.«
Wenn, wenn, wenn. Aber es war weit mehr, als Monza sich hier hatte erhoffen können. Ebenso gut hätte dieses Treffen damit enden können, dass man sie mit den Füßen voran aus dem Badehaus trug. »Dann ist es schon so gut wie erledigt. Auf die seltsamen Gefährten, was?«
»Unbedingt. Gott hat Sie wahrlich gesegnet.« Ischri gähnte ausgiebig. »Sie haben einen Freund gesucht und zwei gefunden.«
»Was habe ich doch für ein Glück«, sagte Monza, die sich nicht einmal sicher war, ob sie auch nur auf einen dieser Freunde zählen konnte. Sie wandte sich zum Tor, ihre Stiefelabsätze schrammten über den abgenutzten Marmorboden, und sie hoffte, dass sie nicht zu zittern beginnen würde, bevor sie die Treppe erreicht hatte.
»Noch etwas, Murcatto!« Sie wandte sich wieder zu Rogont um, der nun allein am Kartentisch stand. Ischri war so plötzlich verschwunden, wie sie zuvor aufgetaucht war. »Sie sind in einer schwachen Position und müssen daher besonders stark auftreten. Sie sind, wie Sie sind, kühn bis über die Waghalsigkeit hinaus. Anders wollte ich es auch nicht haben. Aber ich bin auch, wie ich bin. Etwas mehr Respekt wird unsere aus beidseitiger Verzweiflung geborene Ehe in Zukunft wesentlich angenehmer gestalten.«
Monza vollführte einen übertriebenen Knicks. »Euer Herrlichkeit, ich bin nicht nur schwach, sondern voll demütigsten Bedauerns.«
Rogont schüttelte langsam den Kopf. »Dieser Offizier hätte vorhin blankziehen und Sie durchbohren sollen.«
»Wäre es das, was Sie getan hätten?«
»Große Güte, nein.« Er sah wieder auf seine Karten. »Ich hätte mehr Spucke verlangt.«
WEDER REICH NOCH ARM
Schenkt summte vor sich hin, als er mit Schritten, die
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