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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Gerechtigkeit so am Herzen liegt.«
    »Nun, ich würde deswegen keine Vereinbarung kippen, aber ich siege lieber in einem fairen als in einem unfairen Kampf.« Nun leerte Sesaria die Tasche ganz aus, und das letzte bisschen Pulver rann auf einen schimmernden Haufen direkt neben einem Fass. »Gibt einem irgendwie ein besseres Gefühl, wenn man nach festen Regeln kämpft.«
    »Hm.« Cosca schlug ihm seine schwere Lampe auf den Hinterkopf, so dass ein paar Funken flogen und Sesaria bäuchlings zu Boden stürzte. »Wir sind im Krieg. Da gibt es keine Regeln.« Der massige Mann stöhnte, rührte sich, versuchte schwach, sich aufzurichten. Cosca kniete sich hin, hob die Lampe und schlug sie ihm mit Schwung noch einmal über den Schädel, bis das Glas brach, Sesaria wieder zusammensackte und ein paar Funken in sein Haar gerieten. Etwas näher an das Pulver, als es Cosca lieb war, aber er war schon immer eine Spielernatur gewesen.
    Er hatte es auch stets geliebt, triumphierende Reden zu halten, aber nun drängte die Zeit doch ein wenig. Also bog er in den düsteren Gang und eilte ihn entlang. Nach einem Dutzend verkrampfter Schritte begann er wieder zu keuchen. Nach einem weiteren Dutzend glaubte er, bereits einen ganz schwachen Schimmer Tageslicht am Ende des Tunnels zu sehen. An seiner Unterlippe nagend, kniete er sich hin. Er war sich nicht sicher, wie schnell die Spur aufbrennen würde, wenn er sie nun anzündete.
    »Gut, dass ich schon immer eine Spielernatur war …« Vorsichtig machte er sich daran, das kaputte Gitter rund um die Lampe abzuschrauben. Es klemmte fest.
    »Scheiße.« Er drehte mit etwas mehr Gewalt, aber seine Finger rutschten ab; offensichtlich hatte sich etwas verbogen, als er Sesaria das Ding über den Kopf gezogen hatte. »Scheiß Ding!« Er setzte noch einmal neu an und knurrte, als er mit aller Macht zog. Plötzlich fiel die obere Hälfte ab, die Lampe glitt ihm aus den Händen. Er versuchte, sie aufzufangen, griff daneben, sie schlug hin, prallte ab, die Flamme zuckte und ging aus. Tintenschwarze Dunkelheit breitete sich im Gang aus.
    »Verdammte … Scheiße!« Jetzt gab es nur noch die Möglichkeit, wieder zurückzugehen und eine der Lampen vom Ende des Tunnels zu holen. Die Hand vor sich ausgestreckt, machte er ein paar unsichere Schritte im Dunkeln. Dann schlug ein Balken gegen sein Gesicht, der Kopf flog ihm nach hinten, und sein Mund füllte sich mit salzigem Blutgeschmack. »Gah!«
    Er sah Licht, schüttelte den brummenden Kopf und versuchte, in der Dunkelheit vor ihm etwas auszumachen. Ein Lampenschein fiel auf die Maserung der Stützen, die Steine und Wurzeln in den Wänden und ließ das Pulver schimmern. Ein Lampenschein, und wenn er nicht ganz die Orientierung verloren hatte, dann kam er von dort, wo er Sesaria zurückgelassen hatte.
    Plötzlich erschien es ihm geradezu ein Geniestreich, dass er seinen Degen mitgenommen hatte. Er ließ ihn mit einem aufmunternden, metallischen Klang aus der Scheide gleiten, musste den Ellenbogen ein wenig hin und her drehen, um die Spitze nach vorn auszurichten, schrammte dabei unvorsichtigerweise über die Decke und ließ einen Schauer aus Erde auf seine kahle Stelle hinabrieseln. Und währenddessen kam das Licht immer näher.
    Sesaria bog um die Ecke, die Lampe in einer Hand und mit einer Blutspur auf seiner Stirn. Sie sahen sich einen Augenblick an. Cosca kniete, Sesaria hatte sich weit vorgebeugt.
    »Wieso?«, knurrte der massige Mann.
    »Weil ich mir vorgenommen habe, mich niemals zweimal von einem Mann betrügen zu lassen.«
    »Ich dachte, du würdest alles rein geschäftlich sehen.«
    »Menschen ändern sich.«
    »Du hast Andiche getötet.«
    »Der beste Augenblick der letzten zehn Jahre.«
    Sesaria schüttelte den Kopf und wirkte dabei ebenso verwundert wie wütend und schmerzgeplagt. »Murcatto war es, die sich deinen Stuhl unter den Nagel gerissen hat, nicht wir!«
    »Das ist etwas ganz anderes. Frauen dürfen mich so oft betrügen, wie sie wollen.«
    »Du hattest immer schon eine Schwäche für dieses verrückte Luder.«
    »Ich bin ein unverbesserlicher Romantiker. Oder vielleicht habe ich dich auch einfach nie gemocht.«
    Sesaria ließ ein schweres Messer in seine freie Hand gleiten. »Du hättest mich da hinten gleich abstechen sollen.«
    »Ich bin froh, dass ich das nicht getan habe. So kann ich noch ein paar gelungene Spitzen anbringen.«
    »Du wärst wohl nicht bereit, den Degen wegzulegen und Messer gegen Messer zu kämpfen?«
    Cosca

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