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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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lachte gackernd. »Du bist doch derjenige, der gerne gerecht kämpft. Ich habe versucht, dich umzubringen, indem ich dir von hinten eins mit der Lampe überzog und dich dann in die Luft sprengen wollte, schon vergessen? Wenn ich dich jetzt mit einem Degen erledige, dann werde ich deswegen keine schlaflosen Nächte haben.« Und damit holte er aus.
    Auf so engem Raum war es eher von Nachteil, groß und breit gebaut zu sein. Sesaria füllte den schmalen Tunnel beinahe gänzlich aus, und daher war er zu Coscas Glück so gut wie gar nicht zu verfehlen. Zwar gelang es ihm, den ungeschickten ersten Schlag mit seinem Messer abzuwehren, aber trotzdem wurde er noch an der Schulter verletzt. Cosca zog den Degen zurück, um erneut zuzuschlagen, und schrie kurz auf, als er mit den Knöcheln an der Wand aus Erde entlangschabte. Sesaria ließ ihm die schwere Lampe entgegenschwingen, und Cosca wich hastig zurück, rutschte aus und landete auf einem Knie. Sein Gegner setzte ihm nach und hob das Messer. Seine Faust schrammte über die Decke und ließ Erde hinabregnen, dann schlug seine Klinge tief in einen der Stützbalken. Tonlos fluchte er auf Kantesisch, während er sich bemühte, die Waffe wieder freizubekommen. Cosca richtete sich auf und setzte zu einem neuerlichen, ungeschickten Stoß an. Sesarias Augen traten aus den Höhlen, als der Degen sein Hemd zerriss und sich glatt in seine Brust bohrte.
    »So!« Cosca grinste ihm verächtlich ins Gesicht. »Hast du meine … Spitze jetzt mitbekommen?«
    Sesaria stolperte stöhnend nach vorn, und blutiger Speichel rann ihm aus dem Mund. Sein Gesicht war zu einer starren, verzweifelten Grimasse geworden, und die Klinge glitt unerbittlich weiter durch seinen Körper, bis der Griff sich mit dem klebrigen Hemd verwickelte. Er packte Cosca und fiel vornüber, brachte seinen alten Weggefährten, dem sich zudem der Degenknauf in den Bauch bohrte, zu Fall und trieb ihm die Luft aus den Lungen, so dass Cosca nur noch ein krächzendes »Uuuuuuff« hervorbringen konnte.
    Sesaria bleckte die blutroten Zähne. »
Das …
nennst du … eine gelungene Spitze?« Damit schmetterte er seine Lampe in die Pulverspur neben Coscas Gesicht. Glas zerbarst, eine Flamme leckte empor, und mit einem zischenden Fauchen geriet das Pulver in Brand und versengte dabei beinahe Coscas Wange. Er wand sich unter Sesarias schwerem, schlaffem Körper, bemühte sich, seine Finger aus dem vergoldeten Korb des Degengriffs herauszulösen, und kämpfte dann verzweifelt darum, den großen Leichnam zur Seite zu schieben. In seiner Nase brannte der scharfe Geruch des Gurkhisenzuckers, und aufflammende Fünkchen bewegten sich langsam den Gang hinunter.
    Endlich gelang es ihm, sich zu befreien, und er richtete sich hastig auf und rannte auf den Eingang zu. Der Atem brannte in seiner Brust. Hastig tastete er sich mit der Hand an der Erdmauer entlang und stieß immer wieder gegen die Stützbalken. Ein ovales Stückchen Tageslicht tauchte vor ihm auf, das stetig näher schwankte. Kurz stieß er ein verrücktes Kichern aus, als ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, dass der Fels, auf dem er entlanglief, schon in diesem oder im nächsten Augenblick in den Himmel geschleudert werden konnte. Er stürzte ins Freie.
    »Lauft!«, brüllte er ins Nichts und wedelte mit den Händen. »Lauft!« Wild stürmte er den Abhang hinab, rutschte aus, fiel hin, rollte abwärts, stieß schmerzhaft gegen ein Stück Fels, kam mühsam wieder auf die Beine und stolperte in einer Staubwolke weiter, während kleine Steinchen und Geröll hinter ihm herkugelten. Die Weidenflechtwände, die den nächsten Graben anzeigten, krochen näher, und er rannte in vollem Lauf auf sie zu, während er wie wild aus vollem Halse weiterbrüllte. Schließlich warf er sich zu Boden, rutschte im Dreck noch ein Stück weiter, krachte zwischen zwei Flechtwände und fiel mit dem Kopf voran unter einem Schauer loser Erde in einen Graben.
    Victus starrte ihn an, als er sich wieder aufzurichten versuchte. »Was, zur …«
    »In Deckung!«, brüllte Cosca. Um ihn herum rasselten die Rüstungen, als Männer in ihre Gräben rutschten, sich die Schilde über die Köpfe hielten, sich die schweren Handschuhe auf die Ohren pressten und die Augen zusammenkniffen, eine Explosion erwartend, die durchaus die ganze Welt würde auslöschen können. Cosca lehnte sich mit dem Rücken gegen die festgestampfte Erde, die Zähne zusammengebissen und die Hände schützend um den Kopf gelegt.
    Die stillen

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