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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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sich einen groben Strick geschlungen, um zu zeigen, dass er kein bisschen höher stand als die niedrigsten Bauern in seiner Obhut. Gerüchteweise trug er seidene Unterwäsche und schlief in einem goldenen Bett – und nur selten allein. So viel zur Demut der Mächtigen.
    Cosca hielt bereits nach dem nächsten Abschnitt des Zuges Ausschau. »Bei den Schicksalsfrauen. Wer sind denn diese jungen Götter?«
    Sie waren wahrlich ein wundervolles Paar, das ließ sich nicht leugnen. Sie saßen auf zwei gleich aussehenden Grauschimmeln und waren übereinstimmend in Weiß und Gold gekleidet. Das schneegleiche Kleid der Frau umschmiegte ihre unglaublich große und schlanke Gestalt und wallte hinter ihr her, mit funkelnder Stickerei eingefasst. Der vergoldete Brustpanzer des Mannes war spiegelhell poliert, und in der schlichten Krone prangte ein einziger Stein von einer Größe, dass Monza beinahe auch aus hundert Schritt Entfernung die einzelnen Facetten glitzern sah.
    »Wie unglaublich beschissen königlich«, zischte sie abfällig.
    »Man kann das Majestätische beinahe riechen«, warf Cosca ein. »Ich würde ja niederknien, wenn meine Gelenke das noch mitmachen würden.«
    »Seine Erhabene Majestät, der Hochkönig der Union«, verkündete Vitari, die Stimme ölig vor Ironie. »Und natürlich seine Königin.«
    »Terez, das Juwel von Talins. Sie schimmert wirklich prächtig, was?«
    »Orsos Tochter«, presste Monza durch die zusammengebissenen Zähne hervor. »Arios und Foscars Schwester. Königin der Union und noch dazu inzwischen königliche Möse.«
    Obwohl er ein Fremder auf styrischem Boden war, obwohl die Absichten der Union hierzulande mit größtem Misstrauen beäugt wurden, und obwohl seine Frau Orsos Tochter war, bejubelte die Menge den ausländischen König lauter als ihren eigenen altersschwachen Kanzler.
    Die Menschen bevorzugen einen Staatsmann, der ihnen groß erscheint, hieß es bei Bialoveld, gegenüber einem, der es wirklich ist.
    »Der ist doch wohl kaum ein besonders neutraler Vermittler.« Cosca blies nachdenklich die Backen auf. »Die Blutsbande mit Orso sind so eng, dass kaum ein Blatt Papier zwischen die beiden passt. Als Ehemann, Bruder und Schwiegersohn von Talins?«
    »Zweifelsohne ist er selbst davon überzeugt, über derartigen niederen Überlegungen zu stehen.« Monza verzog den Mund, als das Königspaar näher kam. Es sah aus, als seien die beiden einem besonders bunten Märchenbuch entsprungen und durch Zufall in dieser elenden und heruntergekommenen Stadt gelandet. Sie hätten nur noch Flügel an ihren Pferden gebraucht, und die Illusion wäre vollkommen gewesen. Es war ein Wunder, dass sich niemand die Mühe gemacht hatte, den Tieren so etwas anzukleben. Terez trug eine schwere Halskette mit riesigen Edelsteinen, die in der Sonne so hell leuchteten, dass es wehtat, sie anzusehen.
    Vitari schüttelte den Kopf. »Mit wie vielen Juwelen kann man eine einzelne Frau behängen?«
    »Mit nicht viel mehr, ohne dieses Luder darunter zu begraben«, zischte Monza. Der Rubin, den Benna ihr gegeben hatte, erschien im Vergleich wie eine Glasperle für Kinder.
    »Eifersucht ist eine schreckliche Sünde, meine Damen.« Cosca stupste Freundlich in die Rippen. »In meinen Augen erscheint sie ganz hübsch, was, mein Freund?« Der Sträfling antwortete nicht. Cosca versuchte sein Glück nun bei Espe. »Oder?«
    Der Nordmann sah kurz zu Monza hinüber und wandte den Blick schnell wieder ab. »Find sie auch nicht so besonders aufregend.«
    »Na, ihr seid vielleicht gut! Zwei so kaltblütige Kämpfer habe ich mein Lebtag nicht kennengelernt. Ich mag ja nicht mehr in der Blüte meiner Jahre stehen, aber ich bin innerlich noch nicht so vertrocknet wie ihr mit euren langen Gesichtern. Mein Herz wird vom Anblick eines sich liebenden Paares immer noch berührt.«
    Monza bezweifelte, dass es zwischen dem König und seiner Terez besonders heftig knisterte, auch wenn sie einander in der Öffentlichkeit lächelnd ansahen. »Vor ein paar Jahren, lange bevor sie irgendwo Königin war, hat Benna mit mir gewettet, dass er sie ins Bett bekommen würde.«
    Cosca hob eine Augenbraue. »Dein Bruder hat seinen Samen gern auf breitem Feld verstreut, wenn ich mich recht erinnere. Wie ging die Wette aus?«
    »Wie sich herausstellte, war er nicht ihr Fall.« Stattdessen hatte sich gezeigt, dass sie Monza ein weitaus größeres Interesse entgegengebracht hatte, als sie je für Benna hätte empfinden können.
    Ein Hofstaat, der den des

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