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Rachekuss

Rachekuss

Titel: Rachekuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Broemme
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hatte sie frühzeitig abgegeben. Nur raus!
    Als sie die Mädchentoilette betrat, hörte sie einen unterdrückten Schrei.
    »Hallo?«, rief sie in den weiß gekachelten Raum mit den grell orangefarbenen Türen. »Kann ich helfen?«
    »Geht schon«, kam die gepresste Stimme von Carina. Sie wirkte im grellen Licht der Toilette noch weißer und Flora befürchtete, sie würde gleich in Ohnmacht fallen.
    »Was ist passiert?«, fragte Flora besorgt. »Warum bist du nicht im Unterricht?« Carina zog den Ärmel ihres schwarzen Mohairpullovers länger.
    »Ach, mir war ein bisschen schlecht, deshalb bin ich raus. Und eben wurde mir so schwindlig und da… ach, ich bin einfach doof.« Carina grinste schief und rieb sich das linke Handgelenk. »Ich hab mir den Unterarm in der Tür eingeklemmt, völlig blöd. Na ja, ist nicht so schlimm, geht schon wieder.«
    Flora ließ kaltes Wasser laufen und wollte Carinas Arm darunterziehen, aber sie entwand sich ihr.
    »Passt schon, danke.« Ihre hellen Augen funkelten dunkel. »Bist du schon fertig mit der Klausur? Wie ist es gelaufen?«
    »Beschissen wäre geprahlt«, antwortete Flora und sie verließen gemeinsam die Toilette.
    Als der Gong zur Pause klingelte, hatten sie sich bereits in der Cafeteria mit Brezeln und Mineralwasser versorgt. Flora versuchte zu erklären, wieso sie gestern wie ferngesteuert zum Flughafen gefahren und wie froh sie letztendlich war, dass sie im letzten Moment zurückgepfiffen worden war. Ihr Verhalten sei alles andere als erwachsen gewesen, gab sie selbstkritisch zu. Carina beteuerte, sie könne gut verstehen, dass Flora hatte fliehen wollen.
    »Es war doch ganz schön viel, was du zu verdauen hattest die letzten Wochen. Da fragt man sich schon, ob man an einem anderen Platz in der Welt nicht besser aufgehoben wäre.« Sie sah nachdenklich aus dem Fenster. »Na ja, aber jetzt hoffen wir mal, dass die nächste Zeit einfach ruhig verläuft. Schau, nächste Woche sind Herbstferien, da können wir relaxen.«
    »Ich weiß nicht«, überlegte Flora. »So langsam müssen wir mal anfangen, fürs Abi zu lernen. Meine Eltern fahren extra mit Lucas weg, damit mich keiner bei der Arbeit stört, haben sie gesagt. Ich hoffe, es bleibt jetzt auch dabei.« Carina nickte verständnisvoll.
    »Wir können doch zusammen lernen – tagsüber büffeln wir, dann belohnen wir uns mit ein paar schönen Sachen wie Kino und Tanzengehen und so. Total chillig! Wirst sehen.« Sie strahlte Flora an, sodass diese endlich wieder lachen konnte.
    »Ja, Yannik hat mir auch schon gemeinsames Lernen angeboten«, sagte Flora dann.
    »Boah, mit dem würde ich nicht lernen«, ereiferte sich Carina. »Erstens ist er sauschlecht in vielen Fächern und außerdem will er dir doch nur an die Wäsche.«
    Flora grinste erneut. »Na, in Geschichte habe ich gerade ganz gut von ihm abschreiben können. Und was die Wäsche angeht: Nach ordentlicher Arbeit tut ein bisschen Vergnügen doch ganz gut – hast du gerade selbst gesagt.«
    »Wie?« Carina sah sie entrüstet an. »Willst du dich jetzt doch auf diesen Arsch einlassen? Ich meine, hey, wer hat denn die ganzen Leute auf dein Fest eingeladen?«
    »Echt? Bist du sicher?« Flora schnippte ein paar Brezelbrösel von ihrer Hose.
    »Na, mir hat eine ganze Menge Leute erzählt, dass er ihnen gesagt hat, sie sollen ruhig kommen und auch noch andere mitbringen. Er hatte dein Fest sogar auf seiner Seite gepostet.«
    »Aber warum macht er das? Ist er so naiv und meint, das wäre witzig? Ich kann einfach nicht glauben, dass er gemein ist. Gestern am Flughafen… wenn er nicht gewesen wäre, ich weiß nicht, ob ich nicht doch abgeflogen wäre. Ich habe schon das Gefühl, dass er es ehrlich meint.« Flora nestelte ihr Handy aus der Hosentasche und rief die SMS auf, die ihr Yannik geschickt hatte, während sie am Flughafen saß. Sie hielt Carina die Nachricht hin, die die Zeilen überflog und ungläubig den Kopf schüttelte.
    »Er liebt dich?« Sie warf den Kopf nach hinten und fuhr sich mit der Hand durchs kurze Haar. Dann sah sie Flora ernst an. »Der verarscht dich. Sei bloß nicht so blöd und fall drauf rein. Außerdem willst du ihn doch gar nicht.«
    Flora hob ratlos die Schultern. »Ich weiß selbst nicht, was ich will. Scheiße, vielleicht hätte ich doch einfach fliegen sollen.«
    Carinas Augen fixierten einen Punkt hinter Floras Kopf und verengten sich. Flora sah sich um und entdeckte Yannik, der mit Marie und Xenia die Cafeteria betrat. Als er die Mädchen

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