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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Tagen nicht so wohl gefühlt. Wir waren gehobener Stimmung, weil jemand nett zu uns war, auch wenn es nur wir selbst waren.
    Dann kam Brigit auf die Idee, dass ich jetzt mal auf dem durchsichtigen Sofa sitzen sollte. Wogegen ja nichts einzuwenden war, wenn man sich seine nackten, schwitzenden Schenkel gern an Plastik rieb.
    Bis der Zeitpunkt kam, als ich auf die Toilette musste.
    Denn ich konnte mich nicht erheben.
    »Ich kann nicht aufstehen«, sagte ich voller Panik. »Ich klebe an diesem bescheuerten Sofa fest.«
    »Unsinn«, sagte Brigit. »Du musst dich hochstützen, dann geht das schon.«
    Aber meine Hände fanden an dem schwitzigen Plastik keinen Halt. Und meine Oberschenkel klebten fest.
    »Grundgütiger«, brummelte Brigit, stand auf und packte mich am Arm. »Kann man denn nicht mal ausgehen und in Ruhe seinen Drink genießen ...«
    Sie zog an mir, aber ich rührte mich nicht vom Fleck.
    Brigit ging in die Knie, fasste mich unter und zerrte mich hoch.
    Unter Schmerzen, weil eine Hautschicht an dem Plastik haften blieb – wie schade, dass ich erst kürzlich fünfzig Dollar für eine Wachsenthaarung ausgegeben hatte, wo ich es hier umsonst hätte haben können –, löste ich mich von dem Sitz. Brigit gelang es, mich vom Sofa zu befreien, wobei ein langsames, lautes Schmatzgeräusch entstand und alle Gäste die Köpfe zu uns umwandten.
    Und als ich mit einem letzten Plop in die Höhe schnellte, was Brigit nach hinten fallen ließ, wem sollte ich da gegenüberstehen, wenn nicht Luke Costello?
    Er zog die Augenbrauen auf eine Weise hoch, die seine Verachtung ausdrückte, und sagte in herablassendem Ton: »Hallo, Rachel.«
    Dann lächelte er, und in seinen Augen stand ein Glitzern, das mir Angst machte.

34
    Z ieh das Kleid aus«, sagte Luke sanft.
    Völlig verwirrt warf ich ihm einen raschen Blick zu, um mich zu vergewissern, dass ich richtig gehört hatte. Wir standen in meiner Küche, ich am Spülbecken und Luke mir gegenüber an der Anrichte. Er hatte die Arme verschränkt. Angeblich wollte er einen Kaffee trinken.
    Stattdessen hatte er mich soeben aufgefordert, wenn ich keine Stimmen hörte, mein Kleid auszuziehen.
    Ich sagte: »Was hast du da gesagt?«
    Sein Lächeln, so langsam, träge und sexy, machte mir angst.
    Luke Costello hat gerade gesagt, ich soll das Kleid ausziehen, dachte ich, während Panik und Zorn miteinander um den Vorrang stritten. Was für eine bodenlose Frechheit. Was soll ich bloß tun?
    Das Einfachste war, ihn aufzufordern, die Wohnung zu verlassen. Stattdessen krächzte ich: »Wir kennen uns doch noch gar nicht richtig«, und versuchte, mit einem Lachen darüber hinwegzugehen.
    Er fand das nicht lustig.
    »Nun los«, sagte er in einem Ton, den ich auf furchterregende Weise unwiderstehlich fand. »Zieh es aus.«
    Meine Kehle war vor Angst wie zugeschnürt. Ich hatte nicht genug Koks oder Alkohol intus für diese Spielchen. Luke war überhaupt nur deswegen hier, weil Brigit mich ihm in der Llama Lounge überlassen hatte. Nadia war aufgetaucht und hatte gesagt, dass der Kuba-Stumpen in der Z-Bar gesichtet worden war, also zog sie fröhlich von dannen, um ihn sich zu krallen. Ich war im Begriff, ihr nachzueilen, aber davon wollte sie nichts wissen. »Du bleibst hier«, sagte sie hinterlistig und war plötzlich blendender Laune. Sie blinzelte, nickte Luke zu und sagte zu mir: »Aber pass auf mit diesem Kerl da, halt dein Höschen schön fest.« Und dann entschwebte sie und kam sich wohl großartig vor, während ich ihr voller Bitterkeit nachsah.
    Kurz darauf versuchte ich erneut zu entkommen, aber Luke bestand mit unnachgiebiger Galanterie darauf, mir erst einen Drink zu besorgen und mich dann nach Hause zu begleiten. Und als wir bei unserer Wohnung angekommen waren, lud er sich selbst zu einer Tasse Kaffee ein, was ich auszuschlagen versuchte, aber es gelang mir nicht.
    »Das Kleid«, sagte er, »zieh es aus.«
    Ich stellte den Wasserkessel, den ich füllen wollte, ab. Er meinte es ernst, das hörte ich an seiner Stimme.
    »Mach den obersten Knopf auf«, sagte er.
    Spätestens da hätte ich ihn wegschicken müssen. Das hier war kein Spiel, es war eine Sache zwischen Erwachsenen, und ich hatte Angst.
    Dennoch hob ich meine Hand zum Ausschnitt – dann zögerte ich, hielt inne.
    Zum Teufel noch mal, dachte ich, ich werde doch wohl nicht in meiner eigenen Küche mein Kleid für Luke Costello ausziehen.
    »Oder ich komme rüber und mache es selbst«, sagte er drohend, aber ruhig.
    Hastig und

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