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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Mann.
    Ich murmelte: »Hallo, Luke«, oder etwas ähnlich Blödes. Ich konnte kaum glauben, dass er es war, Luke, der mir gegenübersaß. So nah, dass ich ihn berühren konnte.
    Einerseits schien es sehr, sehr lange her zu sein, dass ich ihn gesehen hatte. Aber andererseits wäre es mir nicht seltsam vorgekommen, wenn ich mich über den Tisch gelehnt hätte, um seine Hand zu nehmen, oder wenn er mich geküsst hätte.
    Zumindest fühlte es sich für mich so an. Ich weiß nicht, wie es für ihn war.
    Er saß schweigend da und starrte mich feindselig an. Und ich musste mich zusammenreißen und stark sein. Dies hier war schwerer, als ich angenommen hatte.
    Als die Bedienung kam, bestellte er ein Bier, und ich gab zu verstehen, dass ich mit meinem Wasser ganz zufrieden war, was überhaupt nicht zutraf. Dann räusperte ich mich und begann mit meiner einstudierten Entschuldigung.
    »Danke, dass du gekommen bist, Luke, ich will dich auch nicht lange aufhalten.« Ich sprach hastig. »Was ich sagen möchte, ist längst überfällig, aber besser spät als nie, oder wenigstens hoffe ich, dass du das denkst. Ich möchte dir sagen, dass es mir unendlich leidtut, dass ich dir so viel Schmerz und Kummer zugefügt habe, als wir, ehm, in meiner Zeit in New York zusammen waren. Ich war sehr gemein zu dir, und ich weiß nicht, wie du das ausgehalten hast, und du hattest vollkommen recht, dass du die Beziehung abgebrochen hast.«
    Ich hätte liebend gern ein Bier gehabt! »Ich hätte mich nie so schrecklich benommen, wenn ich nicht drogensüchtig gewesen wäre. Aber ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist, und es mindert auch nicht das, was ich dir angetan habe, aber du sollst einfach wissen, warum ich mich so schlimm verhalten habe...«
    Ich warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Eine gänzlich unbewegte Miene. Zeig doch eine Regung, irgendeine!
    »Ich habe dich hintergangen«, fuhr ich fort. »Ich war unaufrichtig und untreu und habe dich enttäuscht. Du möchtest wahrscheinlich gar nicht wissen, warum ich so unzuverlässig war, aber ich möchte dir doch sagen, dass ich mich sehr verändert habe und jetzt zu meinen Freunden stehe. Natürlich nützt dir das herzlich wenig«, fügte ich hinzu, »aber vor zwei Jahren wäre es sehr nützlich gewesen, als ich so gemein zu dir war...«
    Ich redete immer weiter, und meine Worte fielen auf den steinigen Boden von Lukes Schweigen. Mittendrin rückte er sich auf seinem Stuhl zurecht, sodass er seitlich saß, und ließ einen Arm über die Rückenlehne baumeln. Trotz meiner Niedergeschlagenheit konnte ich nicht umhin, mit stockendem Atem festzustellen, dass er immer noch unglaublich sexy war.
    Zurück zu meiner Rede. Ich hielt den Blick gesenkt und spielte mit meinem Glas auf der nassen Tischfläche, als wäre sie ein Ouija-Brett.
    Dann war ich fertig. Es gab nichts mehr, wofür ich mich noch hätte entschuldigen können, und er hatte immer noch nichts gesagt. Vor unserem Treffen hatte ich Angst vor seinem Zorn gehabt. Aber Zorn wäre diesem undurchdringlichen Schweigen vorzuziehen gewesen. Wenigstens wäre das eine Form der Kommunikation gewesen.
    Da ich nicht gern schweigend dasitzen wollte, entschuldigte ich mich für ein paar Sachen, für die ich mich bereits entschuldigt hatte. »Es tut mir leid, dass ich den JD damals ausgetrunken habe, es tut mir leid, dass ich dich bloßgestellt habe, es tut mir leid, dass ich dein Leben mit meiner Sucht belastet habe...« Dann brach ich ab. Es gab keinen Grund, das Ganze noch einmal von vorne abzuspielen.
    Es blieb mir nichts übrig, als zu gehen.
    »Dann gehe ich besser mal«, sagte ich ziemlich kleinlaut. »Danke, dass du gekommen bist.«
    Und wieder suchte ich nach meinem Portemonnaie, um zu bezahlen.
    Und dann warf Luke mich völlig aus der Bahn, indem er sagte: »Also, wirklich, Rachel, komm vom Kreuz runter, wir brauchen das Holz!«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, setz dich hin und erzähl mir was«, sagte er in einem Ton, der sich nach gezwungener Jovialität anhörte. »Ich habe dich seit fast anderthalb Jahren nicht gesehen. Erzähl mir was von dir! Wie sieht es in Irland aus?«
    Es war kein richtiger Olivenzweig, sondern nur eine Olive. Aber immerhin. Ich schob meine Tasche zur Seite und setzte mich wieder hin.
    Eine entspannte, lockere Unterhaltung wurde es nicht. Die Situation war zu künstlich, und ich hatte nichts getrunken – und würde auch nichts trinken. Aber ich versuchte es.
    Angespannt diskutierten wir über die irische Wirtschaft.

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