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Rachel ist süß (German Edition)

Rachel ist süß (German Edition)

Titel: Rachel ist süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bax
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Gehen, und da weder sie noch ich reagierten, war er sich wie der hypothetisch fallende Baum auf dem Weg nach draußen nicht sicher, ob er wirklich ein Geräusch gemacht hatte.
     
    Ich erinnerte mich wieder daran, wie sie hinter meinen Stuhl getreten war und sich so tief über mich gebeugt hatte, dass ihre langen Haare meinen nackten Hals entlang in meinen Ausschnitt gefallen waren. Ich sah uns nebeneinander im Fahrschulwagen sitzen, ihr Oberschenkel zu dicht an meinem, ihre Hand über meiner auf dem Schaltknüppel. Wir hatten im stehenden Fahrzeug das Schalten geübt. Hoch und runter und hoch und runter, immer wieder. Als sie mir unaufgefordert ein Übungsbuch nach Hause gebracht hatte und wir uns schon im Flur küssten, war ich sicher gewesen, dass der Ehemann ein Irrtum und ich ihre Zukunft war.
     
    Sie sah all diese Dinge in diesem Moment nicht, das erkannte ich an ihren ungesund verkrampften Händen.
     
    Sie stellte sich die vielen Stunden vor, die ich ab jetzt mit ihrem Mann, der den Motorradunterricht am liebsten selbst gab, verbringen würde.
     
    „Du willst es ihm erzählen“, sagte sie, aber da es keine Frage gewesen war, gab ich keine Antwort.
     
    „Was will sie mir erzählen?“, fragte der gehörnte Gatte, als hätte er sein Stichwort für den Auftritt in einer Telenovela vernommen. Da er seine Frau angesprochen hatte, schwieg ich und wartete süß lächelnd auf ihre Antwort.
     
    „Sie will dir erzählen, wo ich letzte Nacht war“, flüsterte sie und täuschte sich damit gründlich in mir. Das hätte ich ihm frühestens in der letzten Fahrstunde erzählt, wenn überhaupt. Warum aber sollte ich ihr jetzt widersprechen?
     
    „Wie unhöflich von ihr.“ Er sah mich nur kurz an und schob dann auf dem kleinen Modell-Verkehrsübungsplatz ein Automodell so heftig an, dass es einen arglosen Modellradfahrer überfuhr. „Damit verderben Sie ihr den Tag, wissen Sie. Vielleicht sogar die Woche.“ Er stupste den kleinen Radfahrer, der fest verbunden mit seinem Rad auf der aufgemalten Straße lag, an, als wollte er überprüfen, ob er wirklich tot war.
     
    „Sie kann es nämlich überhaupt nicht leiden, wenn ich erfahre, welcher Fahrschülerin sie Nachhilfeunterricht gibt. Ihre Vorgängerinnen waren da wesentlich diskreter.“
     
    Vorgängerinnen? Er sah die verletzte Überraschung in meinen Augen und lächelte milde.
     
    „Sie haben doch nicht geglaubt, dass sie die Erste waren?
     
    „Schatz …“ Er ließ den reglosen Radfahrer in Ruhe und trat dicht neben seine ebenfalls reglose Gattin. „Du hast ihr doch nicht etwa erzählt, dass sie die Erste ist, für die du derartige Gefühle hegst?“
     
    Ich sah sie an und fragte mich, wer sie das Lügen gelehrt hatte und ob sie und ich denn in dieser Szene überhaupt keinen Text bekamen. Er fragte sich das nicht und redete weiter.
     
    „Sehen Sie, Sie sollten das nicht persönlich nehmen. Ich tue das auch nicht. Ich sehe die Frauen, denen sie hinterherschaut. Ich übersehe die Frauen, mit denen sie schläft, und nutze die freien Nächte, so gut ich kann. Zum Glück machen ja nicht nur Lesben den Führerschein.“
     
    Sie erwachte lange genug aus ihrer Starre, um ihr Gewicht wie eine Boxerin kurz von einem auf den anderen Fuß zu verlagern und auszuholen. Ich sah ihre Hand durch die Luft fegen und in seinem Gesicht landen. Wenn man bedachte, dass ich bis zu diesem Moment noch kein Wort gesagt hatte, war meine Mission schon jetzt ein großer Erfolg.
     
    Er rieb sich überrascht die rote Wange und schnaubte: „Seit wann bist du denn so empfindlich?“
     
    Sie schüttelte ihre Schlaghand und fand die Sprache wieder. „Seit wann bist du eigentlich so ein Arschloch? Ich frage mich, wie ich es so lange mit dir ausgehalten habe.“
     
    Gleich und gleich gesellt sich gern, dachte ich, aber dann trafen meine Augen ihren wütenden Blick und meine Zellen träumten ohne Vorwarnung von sofortiger Osmose.
     
    „Du hast recht“, sagte sie in diesem Augenblick zu ihrem Mann. „Sie ist nicht die Erste.“ Es schmerzte deutlich stärker, als ihre Stimme es bestätigte, stellte ich fest und überlegte, was ich sagen konnte, um ihr richtig weh zu tun, aber mir fiel nichts ein.
     
    „Sie ist nicht die Erste, von der ich träume, sie ist nicht die Erste, nach der ich mich sehne …“
     
    Diese Liebe zum Detail fand ich persönlich unnötig, und mir wurde zudem klar, dass ich keine Lust hatte, dem Zerfall dieser seltsamen Ehe weiter beizuwohnen. Ich drehte

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