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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Scheiße!
    »Hi, Ivy«, sagte ich, als sie vor mir stehen blieb. »Hast du alles erledigt?«
    Die leicht asiatisch aussehende Frau verzog beim Anblick meines Bademantels die Lippen und lächelte, als sie ihre Apothekentüte in die Luft hielt. Durch das dünne Plastik konnte man die deutlichen Umrisse einer zweiten Splat Gun und mehrerer Messer sehen. Sie hielt die Lippen geschlossen, um ihre kleinen, scharfen Reißzähne zu verstecken, aber sie hatte gute Laune.
    »Sollen wir sie nach drinnen schaffen oder lieber verschnüren und für die Müllabfuhr liegen lassen?«, fragte sie, während ihre schwarzen Augen die trügerisch ruhige Straße entlangglitten. Ihre Pupillen waren trotz der Sonne voll erweitert, ein Beweis dafür, dass sie darum kämpfte, ihre Instinkte unter Kontrolle zu halten. Die Sonne würde helfen. Und auch der Wind, der jetzt die Gerüche von Schweiß und Angst verwehte.
    »Drinnen«, keuchte ich. Ich war außer Atem, aber Ivy nicht. Sie war ein Meter achtzig durchtrainierte Muskeln in Jeans, Stiefeln und einem engen schwarzen T-Shirt. Es würde mehr brauchen, als einen fliehenden Mörder mit dem Motorrad zu stoppen, um sie zum Schwitzen zu bringen.
    »Wirst du dich benehmen, Jack?«, fragte ich den Mann, den ich immer noch gegen den Laternenpfahl gepresst hielt. Als er nickte, verringerte ich den Druck. Er verzog das Gesicht, als Ivy ihn durchsuchte und danach ein weiteres Messer und zusätzliche Splat Balls in einer durchsichtigen, unzerbrechlichen Plastikröhre in die Tüte packte. Ich streckte die Hand nach den Splat Balls aus und lud das Magazin neu, schnell genug, dass Jack bewundernd die Augen aufriss.
    Ich legte das Magazin wieder ein und die Waffe an. Sie lag gut in der Hand. »Das ist mein Haus«, sagte ich und deutete mit dem Kopf auf die Kirche. »Wenn ihr etwas tut, was mir nicht gefällt, werdet ihr das abbekommen, was sich im Magazin befindet, und das Gesetz steht dabei auf meiner Seite. Kapiert?«
    Sie nickten nicht, aber sie stießen auch keine Drohungen aus.
    »Bewegt euch«, sagte ich. Mit einer Folgsamkeit, die mir verriet, dass die Zauber wirklich scheußlich sein mussten, erklommen die zwei die Zementstufen und näherten sich der großen hölzernen Doppeltür. Langsam fing ich an, mich zu entspannen.
    Ivy sah mit gerunzelter Stirn auf die Waffe. »Sie sieht aus wie deine«, meinte sie.
    »Das ist dir auch aufgefallen?« Ich musterte die Angreifer und öffnete eine Seite der Tür. Jenks' Kinder flogen zuerst in die Kirche — drei von ihnen trugen meine zerbrochene Sonnenbrille —, dann kamen die Bösewichte, dann wir. »Bist du okay?«, fragte ich Ivy.
    Sie lächelte und zeigte mir dabei ihre Reißzähne. Sie würden klein bleiben, bis sie starb und zu einer wahren Untoten wurde, aber trotzdem überlief mich ein Schauder. Ivy war gut darin, ihre Instinkte unter Kontrolle zu halten, aber Kämpfe, Flucht oder Essen brachten das Schlimmste in ihr hervor, und das hier war alles drei gleichzeitig. »Kein Problem«, sagte sie, als wir ins dunkle Foyer eintauchten. Irgendwann mussten wir uns mal ein neues Licht anschaffen, aber der Altarraum hinter dem Foyer war hell erleuchtet, weil die Sonne durch die hohen Buntglasfenster fiel. Farbenfrohe Muster tanzten über die neue Wohnzimmereinrichtung, meinen unbenutzten Schreibtisch, Ivys Trainingsmatten und Kistens verbrannten Billardtisch. Ich hatte ihn immer noch nicht neu bespannen lassen. Meine nackten Füße quietschten auf den alten Eichendielen, und ich schubste Jack auf den kleinen Flur am Ende des Altarraums zu.
    »Trent ist schon hier?«, fragte Ivy. Offensichtlich hatte sie ihn gerochen. »Er ist noch am Leben, richtig?«
    Ich nickte und wischte mir den Dreck vom Gehweg von den Füßen. Guter Gott, ich hatte einen Meuchelmörder barfuß und im Bikini gefangen. Wenn davon Bilder im Internet auftauchten, wäre ich ziemlich sauer. »Als ich ihn zuletzt gesehen habe, schon. Ich habe ihm gesagt, er soll in die Küche verschwinden und warten.« Auftragskiller traten gewöhnlich in Dreiergruppen auf, aber diese hier waren elfisch. Ich kannte ihre Traditionen nicht.
    »Er ist da«, sagte Jenks verächtlich, als er sich zu uns nach unten sinken ließ. »Ich glaube nicht, dass das echte Auftragskiller sind. Sie haben keine Ahnung von Kraftlinienmagie.«
    »Man braucht nicht unbedingt Magie, um todbringend zu sein, Jenks. Gerade du solltest das wissen.«
    Jenks schnaubte. »Ich glaube nicht, dass sie Magie wirken können. Sie stinken nach

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