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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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heftig an den Kraftlinien zog. Und er wachte jetzt auch schon tagsüber auf. Vielleicht war er
wirklich
älter, als ich gedacht hatte.
    Jenks' Flügel bewegten sich und wurden so grau wie meine Seele, als sie das Licht ablenkten. Ihre Schönheit war verloren. »Ja, alle da«, sagte er, auch wenn es offensichtlich war, dass er nicht glaubte, dass sie uns einfach davonfahren lassen würden.
    Ich zögerte nur kurz, bevor ich Bis' Anruf auf die Mailbox laufen ließ und das Telefon wieder wegsteckte. Ich konnte im Moment nicht mit ihm sprechen. Vivian schluchzte auf dem Rücksitz vor sich hin, auch wenn sie versuchte, es zu verbergen. Ich fand es gefühllos von Trent, sie nicht zu trösten, aber wenn sie mir auch nur ein bisschen ähnlich war, würde jede Mitleidsbezeugung nur dafür sorgen, dass sie ihm ins Gesicht explodierte, und das wusste er wahrscheinlich.
    Das Brummen des Motors wurde gleichmäßiger, als wir auf der 95 nach Norden rasten. Ich bewegte meine Hand und versuchte, sie im grünen Licht vom Armaturenbrett genauer zu sehen. Die Massen von Energie, die ich in Ku'Sox geleitet hatte, hatten mich unverletzt gelassen, aber ich war erschüttert. Es war genug gewesen, um jeden anderen zu Asche zu verbrennen.
    Ich ballte die Faust und sah, dass Ivy zwischen mir und der Straße hin und her schaute. Ihr Blick war besorgt. Sie atmete tief durch und schob ihre nassen Haare nach hinten, um sich für alles zu wappnen, was ich vielleicht als Nächstes tat. Sie wirkte zu jung, zu schön, zu perfekt, um sich mit meiner Scheiße herumzuschlagen. Als ich ihre Hand berührte, zuckte sie zusammen.
    Wir waren entkommen, aber mein Herz fühlte sich an wie Asche, so schwarz wie der Schmutz, der meine Aura bedeckte. Vivian hatte alles gesehen, sogar daran teilgehabt. Vielleicht würde sie diesen Teil der Reise aus ihrem Bericht ausklammern.
    »Hey«, sagte Jenks, weil seine Gedanken offensichtlich in eine ähnliche Richtung gingen, »ist es wahr, was sie über Vegas sagen?«
    »Nein«, erklärte Vivian, und ich sah im Rückspiegel ihre rot geränderten Augen, wann immer vorüberfahrende Autos ihr gequältes Gesicht erleuchteten. »Ich werde es ihnen sagen. Ich werde ihnen alles sagen.»
    Trent rutschte unruhig hin und her, und Jenks holte tief Luft, während dunkel glühender Staub von ihm herabrieselte. Ich beruhigte ihn mit einem leichten Nicken. Ich wollte, dass sie es wussten. Das war vielleicht das Einzige, was meinen Körper und meine Seele auf dieser Seite der Linien halten konnte. Das und Trents Aussage, dass ich nicht böse war. Ich steckte wirklich in Schwierigkeiten, wenn sie je herausfanden, dass Ku'Sox sein Dämon war.
    »Doppeltes Risiko«, flüsterte Trent. »Jetzt heißt es doppeltes Risiko.« Er suchte meinen Blick, als ich mich zu ihm umdrehte. »So war es von Anfang an.«

15
    Ich wachte auf, weil das Motorengeräusch sich veränderte, aber nachdem wir nicht langsamer wurden, kroch ich tiefer unter meinen Mantel und lehnte mich fester gegen die Tür. Ein verschlafener Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir erst seit ungefähr einer Stunde auf der 80 unterwegs waren und damit wahrscheinlich kurz vor Reno. Vier Stunden Fahrt im Dunkeln bei mindestens hundertfünfzig war mehr als ein wenig beunruhigend gewesen, aber wir hatten einen tollen Schnitt rausgefahren.
    Trent fuhr wieder, schon seitdem wir die 95 verlassen hatten. Meinetwegen konnte er den Job behalten — selbst wenn er ununterbrochen motzte, bis wir unsere Klo- und Kaffeepausen auf so gut wie nichts verkürzten. Die Straße zwischen Las Vegas und der 80 war nervenaufreibend gewesen, auch wenn wir niemanden gesehen hatten. Es hatte Lichter gegeben. In der Luft. Jede Menge davon. Und sie hatten mit uns Schritt gehalten, egal, wie schnell Ivy fuhr. Trent und Jenks hatten das alles verschlafen.
    Drei Uhr achtzehn, überlegte ich, als die Uhr umschaltete, und ich kuschelte mich wieder gegen die Tür. Mir tat immer noch einiges weh, nachdem Ku'Sox mich auf den Boden, gegen eine Wand, auf einen Tisch und was weiß ich noch geschmissen hatte. Das grelle Licht einer Raststätte huschte über mich hinweg, dann noch eines. Ich atmete langsamer und versuchte, den Schlaf zu mir zurückzulocken. Wenn wir schon fast in Reno waren, war San Francisco nur noch knapp vierhundert Kilometer entfernt. Adrenalin schoss in meine Adern, um wieder zu verblassen. Morgen. Morgen würde sich alles entscheiden.
    »Sie wird uns rechtzeitig hinbringen«, sagte Jenks, ein wenig

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