Rachel Morgan (9) - Blutdämon
zusammen überstimmt. Erinnerst du dich?«
Heiliger Dreck, Al log Newt direkt an, und das jagte mir eine Angst ein, die Al auf Freiersfüßen nicht in mir hervorgerufen hatte.
»Nimm einen Marshmallow, Rachel«, sagte Newt und lehnte sich über den Couchtisch, um ihn mir zu geben. »Betrachte es als Belohnung dafür, dass du Al fast getötet hast.«
Wie betäubt nahm ich den perfekt gebräunten Zuckerball entgegen.
Okay. Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe. Al provoziert mich, damit ich mich verteidige. Ich bringe ihn fast um. Dann versucht Newt, mich umzubringen, weil sie mich für Ku'Sox hält. Al hält sie auf und rettet mir damit das Leben. Und jetzt essen wir alle zusammen Marshmallows? Was zur Hölle stimmt nicht mit diesen Leuten?
»Danke«, sagte ich leise und schob mir den weichen Brei in den Mund. Der scheußliche Geschmack von verbranntem Bernstein überzog meine Zunge, ich würgte und spuckte den Marshmallow zurück in meine Hand. »Oh mein Gott! Was ist mit diesen Marshmallows los?«
Mit vor Scham geröteten Ohren gab Al mir eine Serviette, die vor Sekunden noch nicht existiert hatte. Ich wickelte den Marshmallow darin ein und legte das Paket auf den Tisch zwischen uns. »Die echten sind zu teuer«, erklärte Al mit einem Seufzen. »Deswegen verbrenne ich sie fast.«
»Und wenn es jetzt ein Loch im Gewebe der Zeit gibt, wie finden wir es und stopfen es?«, fragte ich und überlegte gleichzeitig, woraus die Zuckerkugeln wohl bestanden, wenn sie nicht echt waren. Der Kaffee hier schmeckte auch nicht. Brimstone?
»Kannst du nicht.« Newt fischte einen Marshmallow aus der Schüssel und spießte ihn umständlich auf, bevor sie mir die Gabel gab. »Du bist dran.«
Das Metall lag warm in meiner Hand. »Man kann das Loch nicht finden oder man kann es nicht stopfen?«, fragte ich, weil ich das für eine wichtige Unterscheidung hielt.
Newt antwortete nicht. Sie kniete vor dem Kamin und zog ihre Hände durchs Feuer als wäre es ein Katzenfell. Als Hausschuh bewegte sich ein winziges Stück, und ich bemerkte, dass er ziemlich nervös war. Newt warf ihm bei dem leisen Geräusch einen verschlagenen Blick zu und lächelte. Mein Magen schmerzte, als ein Nebel aus Jenseits sich um sie legte und sie wieder die Gestalt annahm, in der sie in Als Bibliothek gesprungen war, um mich zu treten. »Du bist süß«, sagte sie, als sie sich mir zuwandte. Ich zitterte. »Willst du deinen Marshmallow nicht?«
»Ich will nur zurück«, sagte ich, dann versteifte ich mich, als sie mit scheinbar knochenloser Eleganz aufstand und sich so auf die Couch setzte, dass ihre Knie fast meine berührten.
»Und du wirst zurückgehen«, sagte sie und legte eine Hand auf meine Haare.
»Wenn das Jenseits schrumpft, sollte sie vielleicht hierbleiben«, sagte Al, und ich versteifte mich. Newt sah meine Wut und zog die Hand zurück.
»Ich habe bewiesen, dass ich gegen Ku'Sox bestehen kann«, sagte ich. »Außerdem ist Pierce dort, falls ich etwas wirklich Dummes anstelle. Du schuldest mir diese Chance. Wenn ich die nächsten vierundzwanzig Stunden nicht überleben kann, werde ich hier auch nicht überleben.«
Newt zog fragend die dünnen Augenbrauen hoch. Dann sah sie meinen Beschwörungsspiegel und nahm ihn mir weg. »So ein hübsches kleines Dreieck«, sagte sie, als sie ihr trübes Spiegelbild betrachtete, dann veränderte sie ihr Aussehen, bis sie mir glich. »Al will Pierce umbringen«, sagte sie und schob sich eine jetzt lockige rote Strähne hinters Ohr. »Aber er kann Rachel nicht allein und verletzlich in der Sonne lassen. Und Pierce«, sie gab mir meinen Spiegel zurück, »na ja, er wird dich zerstören, ob er es will oder nicht. Intrigen, Intrigen. Die Begehrlichkeiten so vieler Männer kreisen um dich.«
Es war extrem beunruhigend, mich in Newts Kleidung zu sehen. Ich hatte das Gefühl, dass es einer ihrer schlechteren Tage war. »Pierce will mich nicht töten«, sagte ich und dachte erst zurück an unsere Nacht unter der Erde, dann an seine schlechte Laune, als ich Al gerettet hatte. Vielleicht würde er mir vergeben, wenn ich ihm erzählte, dass ich Al auch fast getötet hatte. »Er war ein bisschen verstimmt, das ist alles. Er wird drüber wegkommen.«
Sie nickte und saß mir immer noch als mein Ebenbild gegenüber. »Sie kommen alle darüber hinweg, oder? Und dann wird er deine Hoffnungen zerstören und deine Seele töten. Er wird nicht mal wissen, was er tut, bis es zu spät ist. Ich kann die Zukunft
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