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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hatten sie ihr einfach nicht gesagt, was sie vorhatten. »Ich muss kurz jemanden anrufen«, murmelte ich und machte mich auf den Weg zu meiner Tasche. »Wenn einer von ihnen sich bewegt, brich ihnen die Finger. Wenn einer von ihnen etwas sagt, schlag ihm die Zähne ein.«
    Ivy lächelte so, dass man ihre Reißzähne sah, und Amanda wich zurück. Das Adrenalin im Blut machte mich unruhig, als ich meine Tasche fand und mein Handy herausholte. Spontan klappte ich es auf und suchte die Kamerafunktion. »Cheese!«, sagte ich und machte ein Foto von den vieren, zusammengesunken vor den Schränken, dann tippte ich sorgfältig Vivians Nummer ein. Nicht, dass die Presse einem Foto glauben würde, aber ich wollte den Schnappschuss für mich.
    Oliver starrte böse, als das vorgetäuschte Klicken eines Fotoapparates erklang. Fast wäre er aufgestanden, aber als Ivy ihm etwas zuraunte, setzte er sich wieder. Ihr ging es erstaunlich gut, und nur ihre geweiteten Pupillen verrieten ihre Blutlust.
    Ich setzte mich auf eine Sofalehne, von wo aus ich sowohl sie als auch den Flur sehen konnte. Neben mir lag die herausgerissene Tür, und ich trat dagegen. Ich hatte diese gebrochene Kraftlinie nicht losgelassen und füllte langsam mein Chi neu und speicherte den Rest, für den Fall, dass sie nochmal etwas probierten.
    Schließlich hob Vivian ab. »Hey«, sagte ich, noch bevor sie irgendetwas sagen konnte. »Wusstest du, dass deine Freunde heute Nachmittag mein Hotelzimmer auseinandergenommen haben? Sie haben ein scheußliches Durcheinander angerichtet.«
    »Nein, aber das erklärt eine Menge.« Nach den Hintergrundgeräuschen war sie in einem Konferenzsaal, und ich drückte mir das Handy fester ans Ohr, als Pierces Stimme erklang, die sich nach meinem Wohlergehen erkundigte. »Sind alle noch am Leben?«, fragte sie.
    »Momentan noch. Und das auch nur, weil sie ihre Splat Balls mit nicht tödlichen Zaubern geladen hatten. Sie haben die Tür aus dem Rahmen gerissen, und ich werde nicht dafür aufkommen. Sind Komazauber für euch nicht ein wenig zu nah an schwarzer Magie?«
    »Deine Aussage gegen unsere«, verkündete Oliver höhnisch, und Ivy drohte ihm, ihn zu schlagen.
    Er war viel zu selbstbewusst. Ich holte Luft, um ihm zu sagen, dass er den Mund halten sollte, aber er kniff siegessicher die Augen zusammen und schlug seinen Handrücken gegen den Schrank. Ein leises Klirren erklang, als der Stein in seinem Ring brach.
    »Runter!«, schrie ich, und Ivy suchte sich Deckung. Ich kauerte mich hinter die aufgestellte Tür, aber nichts geschah.
    Oliver lachte, als ich peinlich berührt wieder aufstand. Vivian schrie ins Telefon, aber Ivy starrte mich mit verängstigten schwarzen Augen an. Und eine Sekunde später wusste ich auch, warum.
    »Erdbeben!«, stieß sie hervor, und ich kämpfte um mein Gleichgewicht, als der Boden plötzlich zu Wackelpudding wurde.
    »Unter einen Tisch, Rachel!«, brüllte Vivian. »In einen Türrahmen!«
    Ein Stück Decke knallte zwischen Oliver und mir auf den Boden. Ich erstarrte, weil ich einfach nicht wusste, was ich tun sollte. Gleichzeitig rannten alle vier Hexen auf die Tür zu. Ich konnte mich nur mit Mühe auf den Beinen halten und fiel auf die Couch, als sie in den Flur eilten und verschwanden. Bilder fielen von der Wand und mit einem Geräusch wie ein Schuss brach eines der Fenster.
    »Rachel!«, schrie Ivy, dann packte sie meinen Arm und zog mich zum Türrahmen der Eingangstür. Dort blieben wir stehen und beteten, dass der Rahmen halten würde, während die Decke riss und Putzstücke die Brandspuren verdeckten. Endlich hörte es auf, aber ich zitterte weiter. Meine Augen glitten in den leeren Flur. Sie waren verschwunden.
    »Warum leben Leute hier?«, fragte ich und schaute über den Raum hinweg, als hätte er mich verraten. Dann zog ich die Waffe aus dem Rock und ließ sie auf ein Sofa fallen.
    »Haben sie das getan? Das Erdbeben ausgelöst?«, fragte Ivy.
    »Wahrscheinlich.« Ihre Augen waren immer noch schwarz, und ich rückte ein Stück von ihr ab, weil ich nicht wollte, dass meine Furcht sie über die Kante trieb. Ich hielt mir das Handy wieder ans Ohr, nur um festzustellen, dass die Verbindung abgebrochen war. Pierce war wahrscheinlich schon auf dem Rückweg, zu spät und sinnlos. Der Schaden, den das Beben im Zimmer angerichtet hatte, war nicht groß, und die herausgerissene Tür würde ein geschmierter Versicherungskerl einfach ignorieren. Aber ich hatte noch mein Foto.
    »Und mich nennen sie

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