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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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könnten. Er liebte mich. Und ich hätte ihn lieben können, hätte ich mir selbst erlaubt, dumm zu sein. Aber ich konnte nicht mehr vorgeben, dass die Umstände sich jemals ändern würden. Er gehörte zum Hexenzirkel, und ich war ein Dämon. Was stimmte nicht mit mir? Warum fühlte ich mich von genau den Dingen angezogen, die mich verletzen konnten?
    »Lass sie raus, Oliver«, sagte Pierce und starrte den stoischen Mann, der den Schutzkreis hielt, böse an. Mein Herz verkrampfte sich vor Bedauern. »Sie ist kein Dämon.«
    Doch, bin ich.
    Oliver verschränkte die Arme vor der Brust, und das Licht der Lampe spiegelte sich auf dem Möbiusband an seinem Kragen. Sein Schutzkreis schien gut gezogen zu sein, aber trotzdem hätte ich ihn mit ein wenig Mühe wahrscheinlich brechen können. Aber um die Wahrheit zu sagen, es war mir einfach egal.
    »Hi, Vivian«, sagte ich als Begrüßung, kein bisschen überrascht, dass sie mich so behandelten. Ich hatte ihr das Leben gerettet, und hier war ich nun, eingesperrt wie ein Tier. Sie hörte den bitteren Sarkasmus in meiner Stimme und senkte beschämt den Blick. Die letzte Hexe auf dem Boden zitterte, und ich erhaschte einen Blick auf blutverklebte Haare und einen männlichen Arm. Der Hexenzirkel hatte zwei Hexen verloren.
Was war passiert?
    »Senk den Schutzkreis, bevor ich dich hindurchstoße!«, sagte Pierce gepresst. »Rache' ist kein Dämon!«
    Wieder grunzte Oliver verneinend und starrte mich an, als wäre ich ein Käfer, nicht eine Person, die er vor drei Tagen verurteilt hatte. »Nein«, sagte er. Seine Stimme klang rau, als hätte er viel geschrien. »Wenn wir sie rauslassen, bevor sie zustimmt zu tun, was wir wollen, wird sie es nicht tun.«
    Ich konnte mein Kichern nicht unterdrücken und verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß, wobei ich mir wünschte, nicht strumpfsockig zu sein. Hier drin war es kalt, und ich schlang mir die Arme um den Körper, weil ich nur ein kurzärmliges Oberteil trug. »Ich habe Neuigkeiten für dich, Ollie«, sagte ich. »Ich werde sowieso nicht tun, was du willst.«
    Mit weit aufgerissenen Augen wirbelte Pierce herum, so dass seine Rockschöße flatterten. »Wir
bitten
dich um Hilfe und verlangen sie nicht.« Er suchte meinen Blick und flehte um Vergebung. »Es tut mir leid. Der Kreis war nicht meine Idee.«
    Aber du hast mitgespielt.
»Ihr glaubt, wenn ihr mich um Hilfe bittet, bekommt ihr sie umsonst?«, fragte ich und hörte das Echo meiner Stimme durch den leeren Raum hallen. Ich ließ die Arme sinken. »Nachdem ihr mich von einem Elfen habt verfluchen lassen und zum Dämon erklärt habt? Vor allen?«
Oh ja. Ich muss mit Trent reden.
Ich schaute zu Oliver und entdeckte keinerlei Schuldgefühle. »Nachdem ihr mir reinen Tisch versprochen hattet?«
    Pierce senkte den Kopf, weil er den Tadel in meiner Stimme hörte. Zur Hölle, sein Patzer hatte mich hierhergebracht und dafür gesorgt, dass er jetzt zum Hexenzirkel gehörte. Er hatte es nicht absichtlich gemacht, aber hier war ich, in einem Schutzkreis, und da war er, außerhalb des Kreises. Gott, ich war dämlich. Müde starrte ich auf die leeren Sitze des Auditoriums, als ein Grummeln die Luft erschütterte. Sie alle duckten sich, als erwarteten sie, dass das Dach einstürzen würde, und die kauernde Hexe zitterte stärker und rollte sich noch fester zusammen — falls das überhaupt möglich war.
Leon?
    »Was ist passiert? Wo ist der Rest von euch?«, fragte ich erschöpft.
    Vivian trat ins Licht. Sie wirkte müde in ihren Jeans und dem Pullover, als hätte sie in zu kurzer Zeit zu viel gesehen. »Wir haben sie verloren«, sagte sie mit verschlossenem Gesicht. »Ku'Sox ...«
    Adrenalin schoss in meine Adern und mein Lid zuckte, als sie schmerzerfüllt abbrach.
Ku'Sox. Warum überrascht mich das nicht?
    »Er hat sie umgebracht«, sagte Pierce unverblümt. »Hat sie gefressen, während sie um Beistand geschrien haben. Dann hat er ihre Seelen gefressen, während sie zusahen. Hat sie verschlungen. Das war gestern. Es hätte abgewendet werden können, wenn der Rest dieser lilienweißen Hasenfüße früher auf mich gehört hätte.«
    Sie wollen, dass ich für sie gegen Ku'Sox kämpfe,
dachte ich und sah den Stromausfall und den Geruch von gesprengtem Zement mit ganz neuen Augen. Ein Hauch von adrenalingetragener Hoffnung breitete sich in mir aus, und ich nahm die Schultern zurück. Sie wollten etwas von mir. Ich wollte etwas von ihnen. Aber erst musste ich mit Trent reden.
    Ich fühlte,

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