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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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leckst.«
    »Niemals«, flüsterte er, und der Haufen Kleidung hinter ihm bewegte sich plötzlich.
    »Gib ihr, was sie will!«, kreischte Leon und warf sich auf Oliver. »Du hast versprochen, alles käme in Ordnung!« Sie fielen um, Leon auf Oliver, und die nervöse Hexe rammte Olivers Kopf gegen den Bühnenboden. »Du hast gesagt, wir sollen mit dir stimmen und alles würde gut, und jetzt sind Wyatt und Amanda tot! Sie sind
tot,
Oliver! Er hat sie
gefressen!«
    »Leon! Hör auf!«, schrie Vivian, packte den hysterischen Mann und zog ihn zurück. Olivers Fuß traf den Schutzkreis und mit einem kribbelnden Gefühl fiel er. Sofort trat ich über die Linie und wich nach hinten in die Schatten zurück. Niemand außer Pierce bemerkte es. Alle anderen waren auf Oliver konzentriert, der langsam auf die Füße kam und sich das Gesicht hielt, wo Leon es auf den Boden geschlagen hatte. Sein Blick war hasserfüllt.
    »Du hast es versprochen!«, brüllte Leon, wieder in sich zusammengesunken. Er wirkte wie ein wildes Tier. »Ich habe dir vertraut. Wir alle haben dir vertraut. Und jetzt sind wir alle tot!«
    In der Ferne erklang das Geräusch splitternder Steine, und der Boden erzitterte.
    »Wo ist mein Team?«, fragte ich, weil ich Jenks' altkluge Kommentare und Ivys gleichmütigen Rückhalt vermisste. »Aber am wichtigsten ist: Wo ist Trent Kalamack?«
    Oliver wurde bleich und schluckte seine nächsten Worte, als ihm klarwurde, dass ich frei war. »Du willst ihn? Du willst, dass wir ihn dir geben? Mein Gott, du bist wirklich ein Dämon.«
    Pierce senkte den Kopf, aber mir war egal, was er dachte. Ich wollte Trent nicht als Vertrauten, ich wollte nur fünf Minuten mit ihm reden, um herauszufinden, was ich bei dem Fluch falsch gemacht hatte ... oder ihm einmal in die Fresse schlagen. Das hing davon ab, was dabei rauskam, wenn ich ihn traf. Gib Ku'Sox den Fluch, sagt er. Du bist die Einzige, die es kann, sagt er. Dämlicher Elf.
    Oliver verfiel in theatralisches Gelaber — etwas darüber, dass sie mich in einen Schutzkreis sperren mussten, weil sie sonst alle sterben würden —, und Vivian ließ Leon mit seinen blutigen Fingernägeln allein, während er mit Oliver eine gemurmelte Diskussion über Moral und Realitäten führte. Ich konnte nicht verstehen, weshalb es so eine große Sache war, ob ich in einem Kreis stand oder nicht. Sie würden sowieso alle sterben, wenn Ku'Sox Hexen fraß. Das war einfach scheußlich.
    »Sie wird uns nicht ins Jenseits schleppen. Reiß dich zusammen!«, schrie Vivian, und Oliver hielt endlich den Mund. »Und steig von deinem selbstgerechten Sockel runter! Ein Mann gegen eine gesamte Zivilisation? Ein Leben zu opfern, um eine gesamte Welt zu retten, ist in meinen Augen ziemlich billig!«, rief sie, ihr Gesicht rot vor Scham. »Er ist derjenige, der sie verflucht hat. Was hast du erwartet? Wir verleihen dem Elfen einfach posthum eine Medaille und zahlen für die Collegeausbildung seiner Tochter. Fall abgeschlossen. Das Leben kehrt zur Normalität zurück, und in zwanzig Jahren ist es allen egal!«
    »Du bist so schwarz wie Pierce!«, schrie Oliver mit rotem Kopf, und die zwei begannen eine laute, wütende Diskussion, die ich recht bald ausblendete. Traurig war nur, dass Vivian Recht hatte. Aber das sorgte nicht dafür, dass ich mich besser fühlte. Sie waren bereit, mir jemanden auszuliefern, weil sie mich als ihre mögliche Rettung ansahen. Mein Gott, in wen setzten wir unser Vertrauen?
    Meine Wut kochte wieder hoch, und ich runzelte die Stirn. »Ihr glaubt, ich will Trent als Vertrauten?«, sagte ich laut genug, um über ihr Geschrei gehört zu werden. »Denkt, ich will ihn ins Jenseits mitnehmen und ihn Flüche winden lassen? Ihn für den Fluch bestrafen, mit dem er mich belegt hat? Ich wollte nur mit dem Mann reden. Seltsam, dass ihr alle denkt, dass ich ihn verschleppen oder gleich umbringen will. Vielen Dank auch. Das weiß ich wirklich zu schätzen.«
    Olivers dickliche Wangen zitterten. Seine raue Tirade verklang, und er drehte sich um. Vivian hörte ebenfalls auf zu schreien. Ich verschränkte die Arme vor dem Bauch und starrte böse vor mich hin, während ich mich fragte, was sie tun würden, wenn ich einfach ging. Würde ich zurück ins Jenseits gerissen werden, wenn die Sonne unterging? Ich wusste es wirklich nicht. Als Trent mich verflucht hatte, hatte er nichts darüber gesagt, dass ich zurückgezogen werden würde. Nachdem ich jetzt nicht mehr im Schutzkreis war ... konnte ich

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