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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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vielleicht bleiben?
    Mit gesenktem Kopf trat Pierce von den anderen weg, und das kratzende Geräusch seiner Schuhe auf dem Staub von der Decke erinnerte mich an meinen Küchenboden. »Ich habe nie geglaubt, dass du Kalamack verschleppen wirst«, sagte er leise. Seine Augen schossen von mir zu den anderen, dann fragte er: »Hast du einen Plan? Brauchst du Trent dafür? Ich kann ihn finden.«
    Ich unterdrückte ein Schaudern, als wieder Adrenalin in meine Adern schoss. »Ich habe eine Idee«, gab ich zu, »aber Ivy ist die Planerin. Wo ist sie?«
    Oliver und Vivian sahen sich kurz an, dann landete ihr Blick wieder auf mir.
    »Wenn du Ku'Sox loswerden kannst, setzen wir dich wieder als weiße Hexe ein«, sagte Vivian, ohne meine Frage zu beantworten. »Du wirst für die schwarze Magie begnadigt, die du bist jetzt gewirkt hast, inklusive dessen, was du brauchst, um Ku'Sox loszuwerden«, fügte sie hinzu. »Der Hexenzirkel wird dich und deine Familie in Ruhe lassen. Wir kennen die Magie nicht, die nötig ist, um den Dämonenfluch von dir zu nehmen.«
    »Trent kennt sie«, sagte ich, weil ich es nicht für nötig hielt, ihnen zu verraten, dass ich es selbst auch wusste. Ungefähr. Zum
Wandel,
ich konnte nur hoffen, dass ich nicht wieder dumm war. Es machte mir nichts aus, einmal dumm zu sein, aber mehrmals auf dieselbe Masche reinzufallen wurde langsam lästig. »Aber ich bin keine weiße Hexe«, sagte ich und konzentrierte mich darauf, nicht die Zähne zusammenzubeißen. »Ich bin ein Dämon, und ich will, dass es offiziell gemacht wird. Abgesehen davon haben wir eine Abmachung. Oh, und ich will nicht für den Schaden verantwortlich gemacht werden, den ich anrichte, während ich ihn loswerde. Okay?«
    Vivian wirkte verängstigt, aber Oliver machte eine sarkastische Bewegung mit der Hand, die erklärte, dass es für ihn in Ordnung war. Pierce schloss die Augen als hätte er Schmerzen. Die Abmachung war nichts, wozu ich sie zwingen konnte, und ich ging nicht davon aus, dass sie sie einhalten würden. Im Moment wollte ich einfach nur eine Chance, den Fluch von mir wieder auf Ku'Sox zu übertragen.
    »Also, wo ist der kleine Designertrottel von Dämon?«, fragte ich, weil mir der bösartige Spitzname gefiel, den Al Ku'Sox verpasst hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das schaffen sollte, aber zu wissen, wo er war, wäre schon mal ein Anfang.
    Vivian schaute zu den geschlossenen Doppeltüren. »Folge einfach den Schreien.«
    Ich atmete tief durch. »Und Ivy und Jenks? Ich werde ihre Hilfe brauchen.«
    Niemand sagte etwas. Mein Herz schien auszusetzen, als sie beide zu Pierce sahen.
    »Ku'Sox hat sie«, sagte er, und Angst erfüllte jeden Knochen in meinem Leib. »Ich bin gesonnen zu vermuten, dass er sie nicht sofort getötet hat, sondern sie am Leben hält, um dich aus der Deckung zu locken.«

28
    Die leuchtenden Braun- und Goldtöne des Teppichs waren unter grauem Betonstaub begraben. Es half auch nicht, dass es fast kein Licht gab, als ich durch die Lobby des Hotels ging, weil die Sonne nicht tief genug in das große Gebäude vordrang. Überall um mich herum weinten Leute, flüsterten oder starrten blind vor sich hin, während sie in Hoteldecken eingewickelt an den Wänden oder in kleinen Gruppen mitten auf dem Boden saßen. Es war ruhig. Es gab keine Entscheidungen mehr zu treffen. Sie existierten nur noch, schockiert bis zur Untätigkeit, ihr Geist so grau wie der Teppich, überzogen mit den Resten von Zerstörung. Es stank nach verbranntem Asphalt und Terror, der es nicht mehr schaffte, jemanden zu Taten zu motivieren.
    Aber als ich auf die Sonne jenseits der Glastüren zuhielt, hoben sich Köpfe und das Bewusstsein ihrer Ängste und Gedanken kehrten schleppend zurück, so unausweichlich, wie meine Füße über den Teppich glitten. Ich biss die Zähne zusammen und schwang die Arme ein wenig entschlossener.
Dämonenhexe.
Offensichtlich hatte man mich erkannt, und ich nahm die Schultern zurück. Dann war ich eben ein Dämon. Sie sollten es schlucken und damit klarkommen. Ich würde ihnen den Arsch retten.
    »Achte nicht auf sie«, sagte Pierce, der mit mir Schritt hielt. Sein staubiger Mantel hatte fast dieselbe Farbe wie der Teppich, nur an den Schultern hatte sich der Staub genug gelöst, um das eigentliche Braun zu zeigen. »Sie haben Angst.«
    »Ich auch«, gab ich zu, ohne ihn anzuschauen. Ich hatte Angst, und ich war wütend, weil Ku'Sox Ivy und Jenks seit drei Tagen gefangen hielt und sie verletzte, um

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