Rachel Morgan (9) - Blutdämon
wie meine Lippen sich zu einem wenig netten Lächeln verzogen, das Oliver zum Fluchen brachte und Vivian schwer schlucken ließ. Allein Pierce schien die hässliche, finstere Befriedigung, von der ich wusste, dass sie jetzt in meinem Gesicht stand, erwartet zu haben. Ich hatte sie schon bei Al gesehen, aber erst jetzt verstand ich es wirklich. Wir waren alle Narren. Jeder Einzelne von uns.
»Dass Ku'Sox eure Realität zerstört, ist nicht mein Problem«, erklärte ich, während ich meine Nägel betrachtete und wünschte, ich hätte gewusst, wie ich meine Kleidung angemessen anmaßend und sinnlich umgestalten könnte. »Wer will mich bannen? Wer schickt mich nach
Hause?«
Das letzte Wort betonte ich voller Sarkasmus, und Pierce schickte einen bösen Blick zu Oliver, der ihm sagte, endlich mit dem Gemurmel über Dämonen aufzuhören. »Rachel, bitte«, bat er. »Er zerstört alles und tötet Leute. Du hast ihn schon einmal geschlagen.«
»Ach?«, sagte ich, und Pierce senkte den Blick. »Das war, als ich noch eine Hexe war. Wo sind Ivy und Jenks?«
Voller Überheblichkeit trat Oliver vor, bis die zischende Kerosinlampe hässliche Schatten auf sein Gesicht warf. »Du dreckiger Dämon. Du bist in meinem Schutzkreis, und du wirst tun, was ich sage!«
Ich piekte gegen die Barriere zwischen uns, um seine Aura ein wenig zu biegen. Sie hielt, selbst wenn nur Oliver den Kreis hielt. Er wirkte alt. Müde. Kein Wunder, wenn er seit drei Tagen gegen Ku'Sox kämpfte. »So funktioniert das nicht«, erklärte ich leichtfertig. »Die Sache bei Dämonen ist, dass sie Nein sagen können, und ich
mag dich nicht.«
Mit einem bösartigen Lächeln lehnte ich mich vor, bis die Barriere protestierend brummte. »Man nennt es nicht grundlos ›Lass uns einen Handel schließen‹. Du hast mich gebannt, Fairys losgeschickt, um meine Kirche zu verbrennen, hast versucht, mich und meine Freunde zu töten. Dann hast du mich dazu gebracht, mich quer durch den Kontinent zu schlagen, auf der Jagd nach einem Versprechen von Vergebung, das ich
offen und ehrlich
von dir gewonnen hatte, nur um verflucht und als Dämon bezeichnet zu werden. Und jetzt, wo du in Schwierigkeiten steckst, besitzt du die Frechheit, mich um meine Hilfe zu bitten?« Ich schüttelte den Kopf und konnte nicht glauben, dass Trent all das vorhergesehen und sich darauf vorbereitet hatte.
»Was in Herrgotts Namen könntest du haben, was ich will ... Hmmm, lass mich nachdenken«, grübelte ich sarkastisch und sah sie nacheinander an. Oliver war voller Hass, Vivian enttäuscht und Pierce ... Na ja, er wirkte zu müde, um etwas zu bedauern, aber ich konnte seine Schuldgefühle sehen.
»Mir ist unerklärlich, wie wir je Wiedergutmachung leisten sollen«, sagte Pierce, und sein altmodischer Akzent hallte durch den Raum. »Und ich bin bereit, auf jede in deinen Augen mögliche Weise Abbitte zu leisten. Ich war mir nicht im Klaren, dass mein Erreichen der Position im Hexenzirkel dich in solche Not bringen würde. Das war niemals meine Absicht. Es ist einfach ... passiert.«
Es ist einfach passiert.
Die Geschichte meines Lebens. Ich sackte in mich zusammen.
Die drei Mitglieder des Hexenzirkels sahen mich mit verschiedenen Graden von Hoffnung, Scham und Abscheu an, und ich leckte mir die Lippen. Vor drei Tagen hätte ich gesagt: »Gebt mir meine Staatsbürgerschaft zurück, und ich kämpfe gegen Ku'Sox«, aber nachdem ich drei Tage unter Als Schutz geschlafen hatte, weil er mich für verletzlich hielt, dachte ich nochmal darüber nach, grübelte noch etwas und sinnierte schließlich ein wenig.
Aber die Chance, dem Jenseits den Rücken zu kehren, war einfach unwiderstehlich.
Ich verlagerte mein Gewicht und stemmte die Hände in die Hüften, während mein Herz raste. »Ihr wollt, dass ich Ku'Sox loswerde? Was genau seid ihr bereit, dafür zu geben ... Ollie? Oder soll ich eher fragen, wen?«
Oliver riss die Augen auf. »Ich?«, stammelte er, und fast hätte ich gelacht.
»Du?«, meinte ich abfällig, als Vivian sich bemühte, eine ausdruckslose Miene zu bewahren. »Du bist nur zum Tischabräumen gut. Ich will, dass alle Anklagen gegen mich und mein Team fallengelassen werden, jeder letzte Hinweis auf meine Bannung getilgt wird, und ich will, dass du dich öffentlich bei mir und meiner Familie entschuldigst — auf dem Fountain Square«, sagte ich und sah dabei Oliver direkt an. »Ich will, was du mir letztes Jahr versprochen hast, und ich will, dass du mir den lilienweißen Arsch
Weitere Kostenlose Bücher