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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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entschied, stehen zu bleiben, aber es war mir egal. Ich hatte keine Schmerzen mehr, und Trents Aura war warm.
    So warm.

31
    Ich schaute auf meine Hände, während ich die Plätzchenform in den Teig drückte, und mir ging auf, dass ich schon seit geraumer Zeit Plätzchen machte — ohne mir dessen wirklich bewusst gewesen zu sein. Es war, als hätte ich geschlafwandelt. Vielleicht tat ich das immer noch. Eine angenehme Mattigkeit erfüllte meinen Körper, und ich benutzte einen Pfannenwender, um das ausgestochene, nach Milch riechende Plätzchen auf das Backblech zu legen. Ich stach Bäume aus, aber es fühlte sich nicht so an, als hätten wir Sonnenwende. Es war zu warm.
    Ich legte die Ausstechform zur Seite und verschob ein zweites Plätzchen auf das Blech. Dann zögerte ich. Das, das ich gerade erst abgelegt hatte, war verschwunden. Ich hob den Kopf und schaute ruhig zur Spüle. Das Licht hinter dem Fenster war zu hell, um etwas zu sehen. Auch die Decke hatte eine neblige weiße Färbung, genauso wie der Boden. Ich konnte meine Füße nicht sehen, aber das störte mich nicht.
    »Wie seltsam«, sagte ich und ging, um aus dem Fenster zu sehen. Aber es war, als hätte die Sonne die Welt ausgewaschen. Ich drehte mich um und hatte keine Angst, als ich feststellte, dass auch die Wand fehlte, an die Ivy ihren großen Holztisch gestellt hatte. Der Tisch war da, aber die Wand dahinter bestand nur aus trübem weißen Nebel.
    Auch das machte mir nichts aus. Es war schon lange so — ich hatte es nur erst jetzt bemerkt, das war alles. Selbst der Anblick des unberührten Teigs und des leeren Backblechs war okay. Ich hatte schon seit Ewigkeiten Plätzchen gebacken. Unbekümmert ging ich zur Kücheninsel und stach das nächste aus. Es war nicht wichtig.
    Ich summte, während ich Plätzchen auf das leere Blech legte. Dieselbe Melodie wiederholte sich immer wieder in meinen Gedanken.
Ta na shay, coreen na da.
Sie wirbelte durch meinen Kopf, und ich bewegte mich dazu. Es fühlte sich gut an, sie in meinem Kopf zu haben. Ich wusste nicht, was es bedeutete, aber es tat nicht weh, und keine Schmerzen zu haben war gut.
    Allerdings war es furchtbar still, dafür, dass meine Küche so oft mit dem Geschwätz von Pixies erfüllt war. Nachdem ich noch ein Plätzchen auf das leere Blech gelegt hatte, schaute ich wieder zu der nebligen Wand. Es war ein dunkler Fleck darauf, ungefähr zwanzig Zentimeter hoch, weniger als zehn breit. Er hing auf Brusthöhe. Ich blinzelte und versuchte zu entscheiden, ob er näher kam.
    Kisten?,
dachte ich, und der Schatten nahm langsam Gestalt an, wobei er waberte wie eine Hitzespiegelung. Aber die Schultern waren nicht breit genug für Kisten.
    Vielleicht war es Jenks? Aber ich sah kein Glitzern von Pixiestaub. Und außerdem war Jenks nicht so groß. Der Arm der Gestalt bewegte sich, als sie vortrat und fast meine Größe bekam. Mit einem plötzlichen Farbblitz trat sie in meine Küche.
    »Trent?«, fragte ich überrascht, als er den Nebel abschüttelte. Er wirkte ausgeruht und frisch in schwarzen Hosen und einem leichten, kurzärmligen Hemd, sauber und bunt und gut gebügelt.
    »Nicht wirklich«, sagte er, als ich mir an einer Schürze, von der ich nicht bemerkt hatte, dass ich sie trug, das Mehl von den Händen wischte. »Na ja, irgendwie«, verbesserte er sich, dann zuckte er mit den Achseln. »Sag du es mir. Ich bin dein Unterbewusstsein.«
    Ich öffnete den Mund und schaute wieder auf den Boden, den es nicht gab, und die Decke, die ebenfalls nicht existierte. »Du hast meine Seele in eine Flasche gesperrt«, sagte ich und war überrascht, dass ich keine Angst hatte.
    Trent setzte sich auf Ivys Tisch und lehnte sich vor, um sich ein Stück Plätzchenteig von dem perfekten ausgerollten Kreis abzureißen, der nur darauf wartete, ausgestochen zu werden. »Habe ich nicht. Ich bin nur eine Ausgeburt deiner Fantasie. Dein Geist, nicht ich, erschafft das alles, um sich selbst zu schützen.«
    Ich runzelte die Stirn und konzentrierte mich auf ihn. »Also könnte ich mir auch vorstellen, dass stattdessen Ivy hier steht?«, fragte ich und dachte an sie. Trent lachte leise und leckte sich die letzten süßen Reste von den Fingern.
    »Nein. Trent versucht, dich zu erreichen. Deswegen bin ich hier. Teile von ihm dringen vor, nur eben nicht genug.«
    Aber das wusste ich bereits, nachdem er nur ein Teil meines Unterbewusstseins war, der in dem Moment alles in Worte fasste, in dem ich mir selbst darüber klarwurde. Es war

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