Rachel Morgan (9) - Blutdämon
es musste Lucy sein — schrie aus vollem Hals, verängstigt von dem Lärm.
»Sie ist verbrannt!«, sagte Bis, und mein Körper fing an zu zittern, während ich mich zu einem Ball zusammenrollte. »Sie war in den Linien. Ich habe gefühlt, wie sie brannte, und es hat mich aufgeweckt. Ich habe sie gefunden. Rausgeholt. Bitte, heben Sie sie hoch. Sie braucht Hilfe.«
Ich schnappte verzweifelt nach Luft und erkannte das Geräusch der Brandung, dann hörte ich, wie eine verängstige Frau aus dem Raum gescheucht wurde. Ich war bei Trent. Wo
sind wir?
»Ms. Morgan!«, plapperte Bis, und ich verfiel in Krämpfe, als seine klauenbewehrte Hand mich berührte und ich die zerbrochenen Linien von San Francisco spürte.
»Bis! Berühr sie nicht!«, schrie Trent, und eine Tür wurde zugeschlagen. Das weinende Baby und die Frau waren verschwunden.
»Ihre Aura ist weg«, sagte Bis, und ich schluchzte erleichtert auf, als er seine Finger zurückzog.
Oh, Gott. Es tut weh.
»Deswegen habe ich sie hierhergebracht. Ich habe Ihre Aura in der Küche gesehen. Sie sieht genauso aus wie ihre. Ihr Geist erkennt vielleicht den Unterschied nicht. Sie hat wirklich Schmerzen, Mr. Kalamack. Bitte!«
Langsam ging mir auf, dass ich nicht mehr in den Linien war. Bis hatte mich gefunden und herausgezogen. Aber ich war roh. Meine Seele leckte. Ich hatte keine Aura, um sie zu schützen. Ich starb. Aber zumindest war ich in der Sonne.
Ich war in der Sonne? Mit Bis?
Ich kämpfte darum, meine Augen einen Spaltbreit zu öffnen und sah grüne Fliesen und das sanfte Wehen eines Vorhanges. Bis hatte mich gefunden, als niemand anders auch nur wusste, dass ich in Gefahr war. Er war wach, während die Sonne schien. Und während ich auf dem Boden einer Terrasse am Meer lag, war es, als würde mein Herz brechen. Er hatte sich an mich gebunden, und jetzt würde ich sterben. Es war so unfair.
Eine Brise kam auf, und ich presste zischend Luft durch die Zähne, als das Salz darin mich verbrannte. Mein Schweiß war kalt geworden, und ich zitterte, als Trents schwarze Schuhe vor mir auftauchten. Er fiel vor mir auf die Knie. Seine Hände waren ausgestreckt, aber er schien Angst zu haben, mich zu berühren. Neben mir lag ein blutiger Stock und entsetzt realisierte ich, dass es mein Arm war. Ich war nicht mit Schweiß überzogen, sondern mit Blut.
»Bitte sorg dafür, dass die Schmerzen aufhören«, flüsterte ich, dann keuchte ich auf, als Trent mich umdrehte und in die Arme nahm. Feuer und Eis rasten gleichzeitig wie Peitschenhiebe über meine Haut. Ich verkrampfte mich und keuchte, als seine Aura — Trents Aura, golden und vage — sich zwischen mich und die Welt legte.
Das Brennen ließ nach, und ich sah keuchend zu ihm auf. Die Luft tat weh, aber ich konnte nicht genug davon bekommen. Ku'Sox würde gewinnen. Ich würde sterben. Ich konnte es fühlen.
»Wird sie wieder gesund werden?«, fragte Bis, und ich roch Zimt und Wein, in der Sonne gewärmt. Trents Aura war nicht genug, und ich konnte fühlen, wie Teile von mir sich lösten. Aber immerhin verschaffte er mir genug Erleichterung, um atmen zu können. »Es ist besser, richtig, Ms. Morgan?«, fragte der Gargoyle und trat am Rande meines engen Blickfeldes von einem Fuß auf den anderen. Seine roten Augen fanden Trent. »Können Sie sie heilen?«
»Ich weiß es nicht.« Die Arme unter mir bewegten sich, und gesegnete Kühle legte sich wie nasser Sand über mich. Ich zischte bei dem kratzenden Gefühl und schloss die Augen. Er roch nach heißem Wein, und all meine Muskeln entspannten sich. Ich verlor mehr als nur Blut. Mit jedem Windhauch lösten sich meine Gedanken und Erinnerungen von mir.
»Aber Sie müssen«, sagte Bis. Weit entfernt hörte ich einen Vogel rufen. Meine Augen schmerzten, und die Tränenspuren auf meinen Wagen brannten wie Feuer. »Sie müssen einfach. Deswegen habe ich sie hierhergebracht.«
Trent bewegte sich, und ich unterdrückte ein Stöhnen.
»Sie hat eine Menge verloren«, sagte er. »Meine kann sie nicht am Leben halten, bis ihre sich wieder bildet.«
Ihre. Er meinte meine Aura. Jetzt begann ich wirklich zu zittern, unfähig, es zu unterbinden. Meine Muskeln krampften, und alles wurde kalt, selbst das Feuer, das an den Rändern meiner Restseele flackerte. Mein Körper fuhr herunter. Ich konnte es nicht aufhalten.
»Aber Sie haben sie dazu gebracht!«, rief Bis. »Sie haben sie glauben lassen, sie könnte es! Sie können sie nicht einfach sterben lassen!«
Es folgte
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