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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Schweigen, und Trent packte mich fester.
    »Rachel? Rachel!«
    Das folgende Schweigen erregte meine Aufmerksamkeit, und mir gelang es, ein Auge ein Stück zu öffnen. »Was?«, hauchte ich, froh, dass der Schmerz nachgelassen hatte. Niemand sollte unter Schmerzen sterben. Welch ein Segen.
    Trent wirkte besorgt, und auf seiner Wange war eine blutige Schmiere. Ich hätte fast gelächelt. Er war besorgt um mich.
    Er zog eine Grimasse, und mein Gesichtsfeld verengte sich fast zu nichts. »Warte einen Moment«, sagte er, und seine Stimme klang als wäre er in Watte gepackt. »Ich muss dich für eine Sekunde ablegen. Bin gleich zurück.«
    Der wunderbare Schleier, in dem ich mich befand, verschwand, und Qualen legten sich zwischen meinen Verstand und meine Gedanken. Ich keuchte, als er mich auf den Boden legte. Er ging, und mein Herz schlug wie wild. Ich schaute mich verzweifelt nach ihm um und entdeckte, dass Bis mit weit aufgerissenen Augen auf mich herab-starrte. Seine Flügel und Ohren waren eng an den Körper gelegt. Er hatte den Schwanz um seine klauenbewehrten Füßen geschlungen und war schwarz wie die Nacht, weil er eine Todesangst hatte. Ich lächelte ihn an, und er drehte sich mit verschreckten Augen zu Trent um.
    »Mr. Kalamack!«, rief er, und dann war Trent zurück und kniete sich mit gerunzelter Stirn neben mich. Ich konnte seine Aura spüren und wollte mich darin suhlen, aber ich konnte mich nicht bewegen.
    »Dumme Hexe«, murmelte Trent. Er hatte eine kleine Kappe auf dem Kopf und wickelte sich ein dünnes Band um den Hals, so dass es über der Brust herunterhing. Er trug ein seltsames Hemd, vorne rot, hinten weiß — es passte gar nicht zu ihm. Dann ging mir auf, dass es nicht rot war — sondern getränkt mit meinem Blut. »Warum hast du ihm nicht einfach den Fluch gegeben und ihn gebannt?«, fragte er.
    »Habe ich.« Ich streckte die Hand aus, und obwohl sie brannte als würde ein Hund daran herumkauen, schaffte ich es, sie in seine Aura zu halten. Frieden legte sich über meine Finger, und ich fing an zu weinen. Ich wollte sie, und sie war so nah, erfüllt vom Geruch von Zimt und dem Schatten unter Bäumen. »Er hat mich mit sich in eine Linie gezogen«, sagte ich, und die Tränen auf meinem Gesicht brannten. »Er hat meine Seele gefressen.«
Nimm mich in den Arm. Oh Gott, nimm mich einfach wieder in den Arm.
    »Das erklärt wohl ihr zerfetztes Aussehen.«
    Die feuchte Wärme unter mir wurde kalt, und ich stöhnte vor Erleichterung auf, als Trent mich wieder an sich zog. Er setzte mich auf seinen Schoß, meinen Rücken an seine Brust, so dass fast mein gesamter Körper von seiner Aura bedeckt war. Ich öffnete die Augen ein wenig und fühlte, wie mein Herzschlag sich verlangsamte, als seine Aura mich umspülte. Trent las etwas, und seine Lippen bewegten sich. Ich konnte fühlen, wie Elfenmagie aus dem Boden aufstieg und in mich drang, aber es spielte keine Rolle. Es war zu spät.
    »Was wolltest du als Kind werden, wenn du groß bist?», fragte ich. Wir waren einmal unschuldig gewesen. Wie hatte es so schieflaufen können?
    Trent sah mich an und über seine besorgte Miene huschte entsetzte Überraschung. »Ein Schneider. Sie waren die einzigen Männer, die meinen Vater herumkommandieren konnten. Rachel, hör mir zu.«
    »Ich glaube, ich sterbe«, flüsterte ich, und Trent zog mich näher an sich.
    »Stimmt«, sagte er vollkommen ausdruckslos.
    Heiß und schwer rannen die Tränen über mein Gesicht. »Ich weiß.« Bei all den Qualen, bei all dem Herzschmerz, ich war noch nicht bereit zu gehen. Aber ich konnte es nicht aufhalten. Es gab nichts mehr, was mich zusammenhielt. Trents Aura war nicht genug.
    »Es tut mir leid«, sagte Trent, aber ich hörte ihm nicht wirklich zu. Ich bemühte mich, die Tränen wegzublinzeln, um sehen zu können, wie der Wind den Stoff der Markise über mir bewegte. »Ich kann dich nicht heilen. Nicht so. Deine Seele erzeugt nicht genug Aura, um deinen Geist davon zu überzeugen, dass du noch am Leben bist, und meine Aura bietet nicht genug Schutz. Dein Körper schaltet ab.«
    »Ja, ich weiß«, sagte ich atemlos und starrte nach oben zu dem Blau und Weiß. Mein Gott, die Farben dort oben waren wunderschön.
    Bis weinte. Ich konnte ihn hören und riss mich von den Farben los, um ihm zu sagen, dass alles in Ordnung war. Stattdessen fand ich Trents Blick, und er verzog das Gesicht, packte mit einer Hand mein Kinn und zwang mich, ihn weiter anzusehen, als meine Augen nicht mehr

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