Rachel Morgan (9) - Blutdämon
eine seltsame Art, ein Gespräch zu führen.
Trent glitt vom Tisch und kam zu mir. Er hatte die Hände ausgestreckt, und ich wich zurück, als er mir zu nahe kam. »Was zur Hölle tust du?«, fragte ich und schubste ihn. Trent wich zurück und senkte die Arme.
»Ich versuche, dich zu küssen.«
»Warum?«, fragte ich genervt. Gott, Träume waren wirklich seltsam.
»Trent versucht, deine Seele zurück in deinen Körper zu bringen«, erklärte Trent ein wenig verlegen. »Aber er kann es nicht, außer du stimmst zu.«
Oh ja. Elfenmagie. Sie funktionierte mit Überzeugung und Tricks. Klang ungefähr richtig. »Und ein Kuss ist die einzige Art, wie ich meine Zustimmung zeigen kann?«, spottete ich und sorgte dafür, dass die Kücheninsel zwischen uns lag. Der Boden war aufgetaucht, auch wenn er verblasst und zerkratzt wirkte. Meine Seele fing an, die Dinge zusammenzusetzen. »Hey, wie lange war ich hier?«, fragte ich, und Trent zuckte mit den Achseln. Anscheinend wusste mein Unterbewusstsein das nicht.
Scheinbar völlig unbesorgt hob Trent die Plätzchen-form auf. »Du willst hier weg, richtig?«
Ich beäugte ihn, wie er in meiner Küche stand, und fragte mich, ob er wirklich so gut aussah oder ob mein Unterbewusstsein seinen Sexappeal noch verstärkte. »Ja«, antwortete ich und trat näher.
Er gab mir den Pfannenwender. »Wir müssen zusammenarbeiten.«
Ich ging davon aus, dass er über mehr sprach als Plätzchenbacken, aber ich schob den Pfannenwender unter den ausgestochenen Teig und legte ihn auf das Blech. »Ich will hier weg. Reicht das nicht?«
Ein zweites Plätzchen landete neben dem ersten, und ich zog die Augenbrauen hoch. Diesmal war das erste nicht verschwunden. »Jetzt verstehst du es«, sagte Trent, dann schien er für einen Moment zu zittern. »Du warst für drei Tage hier«, sagte er. Sein Gesicht verlor seine Glätte und wurde ausgezehrt. Die Hand, in der er die Plätzchenform hielt, war geschwollen und an seiner rechten Hand fehlten zwei Finger. Die Wunde war mit einem sehr weißen Verband umwickelt. Ich hatte ihn mir so nicht vorgestellt. Das war etwas von draußen — was mich beeinflusste.
»Trent?«, fragte ich und wich entsetzt zurück. Er sackte in sich zusammen. Seine Augen waren gerötet und müde und seine Haare strähnig. Er trug immer noch seine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd, aber sie waren verknittert, als hätte er sie seit Tagen an.
»Ja«, sagte er und hob den Blick an die Decke. »Ich bin es.«
Ich hatte nicht mehr das Gefühl, mit meinem Unterbewusstsein zu reden. Ich legte den Pfannenwender ab, und meine Besorgnis verwandelte sich in Furcht. »Was passiert hier?«
Er schaute mich an, und ich schlang die Arme um mich. »Ich versuche, dich rauszuholen, aber ich bin auf eine unerwartete Schwierigkeit gestoßen.«
»Du hast gesagt, du kannst das!«, rief ich. Er atmete tief durch, in einer Mischung aus Irritation und Verlegenheit. »Oh mein Gott, ist mein Körper tot?«, quietschte ich. Er schüttelte den Kopf und hob protestierend eine Hand.
»Deinem Körper geht es gut», sagte er und schaute auf seine Hand und die fehlenden Finger. »Er liegt in einem Privatzimmer, und ich sitze direkt daneben. Es ist nur ...«
Mir schwante nichts Gutes. »Was?«
Er schaute mich an und verzog fast schon angewidert das Gesicht. »Es ist ein sehr alter Zauber«, erklärte er. »Ich hatte keine große Wahl. Du lagst im Sterben. Ich hatte nur einen sehr gestressten jungen Gargoyle und die steinalten Texte, mit denen ich herumgespielt hatte. Ich habe sie in den letzten sechs Monaten studiert, um die Wahrheit in, ähm, den Märchen zu finden.«
»Was ist das Problem, Trent?«, fragte ich. Jetzt konnte ich ihn auch riechen, ein wenig wie saurer Wein oder fast schon Essig.
»Ähm, ich glaube, es würde helfen, wenn du mich küsst«, sagte er, nicht peinlich berührt, aber gereizt.
Ich trat einen Schritt zurück. »Wie bitte?«
Er wandte sich ab und stach noch ein Plätzchen aus. »Du weißt schon ... der Kuss, der den Zauber bricht und das, ähm, Mädchen aufweckt? Das ist Elfenmagie. So etwas kann man nicht durchschauen.«
»Hey! Warte mal!«, rief ich, als es plötzlich einen Sinn ergab. »Du meinst wie ein Kuss der wahren Liebe? Das wird nicht passieren! Ich liebe dich nicht!«
Er runzelte die Stirn, nachdem das Plätzchen, das er ausgestochen hatte, verschwunden war. Die zwei, die ich hingelegt hatte, lagen allerdings noch da. »Es muss kein Kuss der wahren Liebe sein«,
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