Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
sollte. Sie war es gewöhnt, dass Männer ihrer Arbeit misstrauten, weil sie eine Frau war. Genau das dachte auch Matt McCafferty; sie erkannte es an seinem Blick.
Pech gehabt, dachte sie insgeheim. Denn sie ließ sich nicht einschüchtern. Von niemandem. Noch nicht einmal von den mächtigen McCaffertys. Matts Vater John Randall war einst der reichste und mächtigste Mann in der Gegend gewesen, und seine Nachkommen glaubten vermutlich, dass ihnen das jedes Recht der Welt gab, zu tun, was sie wollten. Aber nicht bei ihr.
„Kann Striker irgendwelche Beweise vorlegen, dass jemand hinter den Unfällen steckt?“, wollte Kelly wissen.
„Er sagt, dass er fremde Farbe auf Rachels Fahrzeug entdeckt hat. Kastanienbraun. Vielleicht stammt sie von dem Fahrzeug, das sie von der Straße abgedrängt hat.“
„Falls es tatsächlich so gewesen ist“, erinnerte Kelly ihn. „Sie könnte auch auf dem Parkplatz zu Hause in Seattle ein Fahrzeug gerammthaben. Außerdem hatten wir die Farbe selbst schon entdeckt. Sie sollten es sich also verkneifen, hier reinzuplatzen und zu behaupten, dass das Department nicht gründlich arbeitet oder inkompetent ist oder sonst irgendwas. Wir sind an der Sache dran. Kapiert?“
„Passen Sie mal auf …“
„Nein, jetzt passen Sie mal auf, okay?“
Ihre Nerven waren aufs Äußerste gespannt, als sie den Schreibtisch umrundete und sich auf Augenhöhe vor ihm aufbaute. „Die Polizei tut alles, um herauszufinden, was Ihrer Schwester und Ihrem Bruder zugestoßen ist. Alles! Glauben Sie mir, weder den einen noch den anderen Unfall nehmen wir auf die leichte Schulter. Aber wir lassen uns auch nicht zu vorschnellen Schlüssen drängen. Der Wagen Ihrer Schwester könnte über eine vereiste Stelle geschlittert sein. Es ist denkbar, dass sie kurzfristig die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren hat.“
Kelly holte tief Luft. „Und was Ihren Bruder betrifft: Er setzt sein Leben selbst aufs Spiel, wenn er mit einer kleinen Maschine in einen höllischen Schneesturm fliegt. Die Motoren haben schlappgemacht. Wir werden ermitteln, woran es lag. Und trotzdem haben wir die Möglichkeit noch nicht ausgeschlossen, dass jemand seine schmutzigen Hände im Spiel hat. Wir sind einfach nur vorsichtig. Das Department kann es sich nicht leisten, mit halbgaren Vermutungen an die Öffentlichkeit zu gehen.“
„Inzwischen könnte jemand aus meiner Familie getötet werden.“
„Na gut“, sagte Kelly und nahm den Stift in die Hand. „Nennen Sie mir alle Verdächtigen. Alle Personen, von denen Sie annehmen, dass sie einen Groll gegen den McCafferty-Clan hegen.“
Matt kniff die Brauen zusammen. „Es gibt Dutzende.“
„Namen, McCafferty. Ich will Namen.“ Kelly hoffte inständig, dass sie professionell klang.
Sein Ärger schien sich zu verflüchtigen. „Ich habe keine Ahnung“, musste er zugeben. „Ich bin mir sicher, dass Thorne Feinde hat. Man scheffelt keine Millionen, ohne dass man damit den Neid anderer Leute auf sich zieht.“
„Reicht Neid für einen Mordversuch aus?“
Matt schloss kurz die Augen. „Ich weiß es nicht.“
Immerhin klang er aufrichtig. „Er arbeitet hauptsächlich in Denver, nicht wahr?“
„Er hat hauptsächlich dort gearbeitet. Die Zentrale des Unternehmens hat dort ihren Sitz.“
„Aber jetzt will er wieder hierher ziehen und heiraten.“ Es war zwar keine Frage, aber Matt nickte trotzdem. Kelly bemerkte, wie sein dunkles Haar unter dem Neonlicht schimmerte. Als er seine Jacke aufknöpfte, entdeckte sie das Flanellhemd, das sich über seiner breiten Brust spannte. Mit Mühe wandte sie den Blick davon ab und rief sich lautlos zur Ordnung. Sie durfte sich nicht ablenken lassen. Pflichtbewusst notierte sie ein paar Informationen über Thorne, den ältesten der Brüder.
„Ja, er heiratet Nicole Stevenson.“ Matt brachte ein halbes Lächeln zustande, das unglaublich sexy war und sie vollkommen verwirrte. „Es gibt eine ganze Menge Leute, die jetzt ihre Wette verlieren.“
Kelly begriff. Wie seine Brüder war Thorne ein eingefleischter Junggeselle gewesen. Schon an der Highschool hatte er reihenweise Mädchenherzen gebrochen, genau wie seine Brüder. Ganz besonders Matt stand in dem Ruf, ein echter Frauenheld zu sein: einer, der sich schnell verliebte und sich noch schneller wieder aus dem Staub machte.
Aber jetzt sah alles danach aus, als würde der erste dieser drei notorischen Junggesellen in die Ehefalle tappen. Die Braut war Ärztin in der Notaufnahme am
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