Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
Glauben Sie etwa, dass das auch ein Unfall war?“
„Ja, vielleicht. Wir ermitteln.“
„Dann ermitteln Sie gefälligst ein bisschen zackiger“, befahl er, und seine Nasenflügel bebten. „Bevor wirklich jemand zu Tode kommt.“
Der Kerl zerrte ihr an den Nerven. Er hatte eine Art, sie zu ärgern, die ihr jedes Mal unter die Haut ging – wie ein spitzes kleines Steinchen, das unter die Satteldecke geraten war. „Die Bundespolizei kümmert sich um den Flugzeugabsturz.“
„Das reicht nicht“, herrschte er sie an. „Detective, hat man Ihnen etwa die Ermittlungen anvertraut?“, fragte er. Demonstrativ schaute er auf das Abzeichen, das sie voller Stolz trug.
Mit Mühe gelang es ihr, Ruhe zu bewahren. „Ich glaube, wir haben schon darüber gesprochen. Detective Espinoza kümmert sich um den Fall. Ich bin seine Assistentin, weil ich beim Unfall Ihrer Schwester zuerst vor Ort war.“
„Dann verschwende ich meine Zeit mit Ihnen.“
Das saß. Kelly biss die Zähne zusammen und erhob sich.
„Sagen Sie Espinoza, dass ich ihn sprechen will.“
„Er ist im Moment nicht im Hause.“
„Ich kann warten.“
„Es kann dauern.“
Matt McCafferty sah aus, als würde er jeden Moment vor Wut explodieren. Er beugte sich wieder über den Tisch, aber diesmal kam er ihr mit dem Gesicht so nahe, dass seine Nasenspitze beinahe mit ihrer zusammenstieß. Der Geruch nach feuchtem Wildleder, nach Pferden und einem Hauch Kiefernduft stieg ihr in die Nase.
„Damit wir uns recht verstehen, Detective“, flüsterte er leise, aber gefährlich, „wir unterhalten uns hier über meine Familie. Meine Familie. Für mich sieht alles danach aus, dass meine Schwester beinahe umgebracht worden wäre. Und dann haben wir noch kein Wort darüber verloren, dass sie zu jenem Zeitpunkt im neunten Monat schwanger war.“
„Ich weiß …“
„Ach, wirklich? Können Sie sich vorstellen, was sie durchgemacht hat? Die Wehen haben eingesetzt, nachdem ihr Jeep über die Böschung gerast ist. Es war ein Riesenglück, dass zufällig jemand vorbeikam und den Notarzt gerufen hat.“
„Und das Baby hat überlebt“, betonte Kelly.
„Ja, aber was weiter?“, schnaubte Matt. „Der kleine J. R. braucht dringend seine Mutter, die immer noch im Krankenhaus im Koma liegt.“ Für den Bruchteil einer Sekunde sah es so aus, als sorgte Matt McCafferty sich tatsächlich um seinen Neffen. Seine braunen Augen verdunkelten sich. Kelly war innerlich berührt, obwohl sie sich weigerte, es zu zeigen. Natürlich machte er sich Sorgen um das Kind. Die McCaffertys kümmerten sich umeinander. Auf andere Menschen dagegen achteten sie nicht. „Aber das ist noch längst nicht alles, Detective. Es grenzt an ein Wunder, dass Thorne die Bruchlandung überlebt hat.“
Zum Glück, dachte Kelly. Thorne war der älteste der McCafferty-Brüder, ein millionenschwerer Ölmagnat, der aus Denver angereist war. Er war mit dem Flugzeug der Ölgesellschaft auf dem Weg nach Grand Hope gewesen, in schlechtes Wetter geraten und hatte notlanden müssen.
„Es sieht mir alles danach aus, als hätten die McCaffertys es mit einer höllischen Pechsträhne zu tun“, meinte er. „Oder jemand will uns ans Leder.“
„Wer sollte das wollen?“ Kelly suchte seinen Blick und hielt ihm stand. Doch die Anstrengung, nicht nachzugeben, ließ sie beinahe in Schweiß ausbrechen.
„Ich hatte gehofft, dass Sie danach fragen würden.“
Du lieber Himmel, er stand so dicht vor ihr. Viel zu dicht. Der Tisch zwischen ihnen reichte als Barriere nicht aus.
„Glauben Sie mir, Mr. McCafferty …“
„Matt. Sagen Sie Matt. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir zwei noch sehr eng an diesem Fall zusammenarbeiten werden. Ich werde mich an Ihre Fersen heften, bis ich weiß, wer zum Teufel hinter der Sache steckt. Wir können also genauso gut auf die Förmlichkeiten verzichten.“
Es traf Kelly wie der Schlag, dass sie mit einem McCafferty eng zusammenarbeiten sollte. Noch dazu mit diesem selbstsichereren sexy Cowboy, der sie mehr verwirrte als die anderen beiden, die zum Clan gehörten. Aber sie hatte keine Wahl. „Einverstanden, Matt. Wie ich schon gesagt habe, wir geben unser Bestes bei den Ermittlungen. Sie haben außerdem einen Privatdetektiv angeheuert, stimmt’s? Einen Mann namens Kurt Striker?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
Matt nickte. „Ich dachte, wir können die Hilfe gebrauchen.“ Er musterte sie, als wüsste er nicht genau, was er von ihr halten
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