Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
Ehe, sondern auch den Männern insgesamt abgeschworen.
„Du kannst die Kartoffeln stampfen“, schlug sie Kelly vor, nahm einen nassen Lappen und jagte Aaron nach, der hinter seinem älteren Bruder Spencer her ins Esszimmer rannte.
Kellys Mutter Eva lachte nur über das Durcheinander.
Es dauerte noch fünf Minuten, bis sie alles in das Esszimmer getragen, einen Hochstuhl für Aaron gefunden und den beiden Jungen die Teller gefüllt hatten. Aber kurz darauf spießte Kelly den ersten Bissen köstlich duftenden Schweinebraten auf die Gabel.
Endlich entspannte sie sich ein wenig, und ihre Schultern lockerten sich, während sie aßen und sich unterhielten. So war es immer gewesen, als sie noch bei ihren Eltern gewohnt hatte.
„Und was gibt es Neues bei den McCaffertys?“, fragte ihr Vater und schluckte den Bissen in seinem Mund hinunter. „In der Zeitung habe ich gelesen, dass ein Verdacht auf Fremdverschulden besteht.“
„Ist das nicht immer so?“, fragte Kelly zurück.
„Bei diesen Leuten schon.“ Eva kniff die Brauen zusammen, und an der Nasenwurzel zeigten sich kleine Fältchen.
„Ja, diesem Pack kann man einfach nicht vertrauen.“
„Stimmt“, bekräftigte Karla und schnitt ihrem jüngsten Sohn zwei kleine Bissen Fleisch zurecht.
Kelly äußerte sich nicht. Seit vielen Jahren wurde der Name McCafferty von den Dillingers in einem Atemzug mit Luzifer und Belzebub genannt. Ihre Mutter seufzte leise, während sie die Sauce über die Kartoffeln goss. „Das ist alles Schnee von gestern“, meinte sie mit weicher Stimme, aber Kelly las Schmerz und Enttäuschung in ihrem Gesicht.
Ron blickte grimmig auf seinen Teller. „Kann sein. Aber dieser Kerl, John Randall McCafferty, hat sich einen Dreck um andere Menschen gekümmert, außer um seine Familie. Es hat keine Rolle gespielt, wie viele Jahre deine Mutter für ihn gearbeitet hat, wie viele andere gute Jobs sie seinetwegen nicht angenommen hat. Trotzdem hat er sie rausgeschmissen, als der Wind plötzlich ein wenig rauer wehte. Und was ist mit ihrer Rente passiert? Es gab keine. Das ist passiert. Schlecht investiert oder so ähnlich …“
„Dad!“, mahnte Karla.
„Karla hat recht. Wir sollten die Angelegenheit nicht in Gegenwart der Kinder diskutieren“, stimmte Eva zu. Das lustige Funkelnihrer Augen war verschwunden. „Wenn du mir jetzt bitte den Pfeffer reichen würdest …“
Für den Rest der Mahlzeit wurde das Thema nicht mehr angeschnitten.
Als Kelly später nach Hause fuhr, wurde ihr bewusst, dass ihre Eltern langsam alt wurden. Vor allem ihr Vater hatte sich nie wieder richtig erholt, nachdem er angeschossen worden war.
Zum Glück war ihre Mutter eine starke Frau. Klaglos hatte sie sich um ihren kranken und depressiven Mann gekümmert und ihre zwei Töchter großgezogen. Früher hatte sie außerdem als persönliche Sekretärin für John Randall McCafferty gearbeitet, damit die Familie einigermaßen über die Runden kam. John Randall hatte ihr Gehaltserhöhungen, Beförderungen, Gewinnbeteiligung und Rentenzahlungen im Alter versprochen.
Aber dann hatte sich sein Glück gewendet. Nach seiner zweiten Scheidung und dem geschäftlichen Ruin war ihm nichts als die Ranch geblieben. Eva hatte ihren Job verloren. Sämtliche Versprechungen auf ein auskömmliches Leben im Alter hatten sich als haltlos erwiesen. Das Geld für ihre Rente war schlecht investiert worden – in Ölquellen, die bald versiegt waren, in Silberminen, in denen nie Erz gefördert wurde, in Aktien von Startup-Unternehmen, die Monate nach ihrer Gründung bereits bankrott gingen.
Die Familie hatte darüber beraten, ob sie vor Gericht gehen sollten. Aber Eva hatte keinen Anwalt finden können, der bereit war, sich mit John Randall McCafferty anzulegen. Der Mann war einfach zu einfluss reich.
Obwohl es nie viel Geld in der Familie gegeben hatte, war Kelly mit der Liebe und dem Vertrauen beider Eltern aufgewachsen. Das war sicher mehr, als die Kinder der McCaffertys von sich behaupten konnten.
Vor ihrem inneren Auge tauchte Matt McCafferty auf, wie er in ihrem Büro und später im Krankenhaus gestanden hatte. Markante Gesichtszüge, ein kräftiges Kinn und ein muskulöser, durch die Arbeit auf der Ranch gestählter Körper. Er hatte ausgesehen, als wolle er ihr jeden Moment an die Gurgel gehen. Aber das war nicht alles gewesen. Er hatte noch etwas anderes ausgestrahlt: tiefere Gefühle. Am Bett seiner Schwester hatte sie deutlich gemerkt, dass er diese Empfindungenvor ihr
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