Rachels Geheimnis: Verräterisch klopfendes Herz (German Edition)
den Vordersitz zu klettern, bevor er neben ihr Platz nahm. Er zwinkerte ihr zu, ließ die Peitsche über dem breiten Rücken des Pferdes schwingen, und der Braune trabte los. Der Schlitten glitt mühelos über den dichten Schnee.
„Hier, übernimm du mal“, bot Slade ihr an. Er drückte ihr die Zügel in die Hände, griff unter den Sitz und zog eine Schaffelldecke hervor. Die Glöckchen klingelten, und der Schlitten glitt leicht über den Schnee, als Slade ihr die Decke über die Knie breitete. Es machte denEindruck, als würde er sich um sie sorgen. Ihr Herz schmerzte.
Er hat mich benutzt, erinnerte sie sich. Der alte Schmerz keimte wieder auf, als sie an das Baby dachte, das sie verloren hatte. Das Kind, um das sie allein hatte trauern müssen.
Janine hatte sich ihrer Großmutter nie anvertraut. Aber die alte Frau hatte geahnt, dass irgendetwas nicht stimmte. Denn sie hatte Janine weinend hinter der Scheune entdeckt.
Nana trug ihren Strohhut auf dem Kopf und die Gartenhandschuhe an den Händen, als sie mit einem Korb voller Unkraut um die Ecke bog. Kaum hatte sie Janine entdeckt, blieb sie abrupt stehen. „Wegen McCafferty, nicht wahr?“
Als Janine nicht antwortete, wurde Nita Parsons sehr ernst und legte ihrer Enkelin die Hand auf den nackten Arm. „Du würdest es mir doch erzählen, wenn du Hilfe brauchst, oder?“
Janine nickte schniefend, brachte die schmerzhaften Worte aber nicht über die Lippen. „Alles in Ordnung. Wirklich.“
Nana kniff die Lippen ungläubig zusammen, schwieg aber. „Du darfst nicht vergessen, dass ich immer für dich da bin. Ganz egal, wie groß dein Problem ist.“ Dann lud sie das Unkraut auf dem wachsenden Haufen neben der Scheune ab und ging langsam in den Garten zurück.
Janine hatte sich verzweifelt den Mut gewünscht, sich ihrer Nana anvertrauen zu können. Aber welchen Sinn hätte es gehabt? Slade hatte sie verlassen, hatte sich mit Sue Ellen verlobt. Und sie hatte ihr Baby verloren. Ein Arzt in der Nachbarstadt hatte die Fehlgeburt bestätigt. Und sie litt unter dem Gefühl, dass mit dem Baby auch ein Teil von ihr gestorben war.
Und jetzt hockte Janine zitternd im Schlitten.
Neben dem Mann, der sie damals fallen gelassen hatte.
Slade nahm ihr die Zügel aus der Hand und ließ sie auf den Rücken des Pferdes klatschen. Das Tier trabte zügig über die große Weide dorthin, wo das Gelände hügeliger wurde und Kiefern und Espen an einem Flussbett wuchsen.
Auf dem Rücksitz kicherten die Mädchen unentwegt und konnten nicht eine Minute still sitzen, ganz egal, wie oft Slade sie ermahnte.
„Da. Der da!“, rief Molly, sprang auf und zeigte nach vorn über die Ohren des Pferdes hinweg auf einen riesigen Baum in der Ferne.
„Ich glaube, er ist ein bisschen groß“, lehnte Slade ab und musste selbst lachen, als er die neun Meter hohe Kiefer erblickte. „General würde an einem Herzanfall sterben, wenn er den Baum nach Hause schleppen müsste. Und ich würde aus den Latschen kippen, wenn ich ihn fällen sollte. Außerdem sollten wir einen Baum finden, der auch ins Haus passt.“
„Spielverderber“, murmelte Janine und genoss den Zauber des Augenblicks. Er warf ihr einen Blick zu und ließ die Zügel klatschen. Die Schneeflocken stoben beiseite, und die kalte Luft strich ihr zart über die Wangen.
Der Schlitten flog förmlich über das winterliche Weideland, während Slade den Wallach durch das hügelige Gelände zu einer Gruppe kleinerer Bäume dirigierte. Die Mädchen hielt es keine Sekunde länger auf dem Rücksitz. Kaum hatte Slade den Schlitten angehalten, stolperten sie hinaus und rannten durch den unberührten Schnee.
„Ich glaube, hier finden wir das Richtige“, sagte er, stieg aus und bot Janine den Arm.
Weil er schon ausgestiegen war, musste sie zu ihm hinunterschauen. Seine Augen glänzten so hellblau wie ein wundervoller Sommerhimmel. Janine konnte nicht widerstehen und nahm seine Hand.
In diesem Moment machte ihr Herz einen Hüpfer. Aber trotzdem zwang sie sich, nicht auf Slades Blick zu achten, und sprang aus dem Schlitten.
Bevor sie begriff, was er vorhatte, drückte Slade seine Lippen auf ihre und küsste sie. Leidenschaftlich. Sie hatte den Eindruck, als hätte er nur auf den richtigen Moment gewartet. Es war elektrisierend, es war, als wollte ihr das Herz stehen bleiben … Ihre Knie wurden weich.
Das Blut pulsierte ihr noch heißer durch die Adern, als er ein paar Sekunden lang seinen Kuss noch vertiefte. Warum nur passierte es immer
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