Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
Mantel blähte sich auf. Deshalb weiß ich auch – oder bin mir ziemlich sicher –, dass ich dieselbe Person gesehen habe wie Davey. Es war ein warmer Abend – wozu also der Mantel? Wie alt er war, kann ich Ihnen nicht sagen, ich hab ihn nur von hinten und aus einer gewissen Entfernung gesehen. Aber so wie er sich bewegte – eher wie ein Bär als wie ein Reh –, hatte ich den Eindruck, dass er ziemlich kräftig war, dass es nicht nur am Mantel lag. Denken Sie, der Mord an Vita hatte persönliche Gründe?«
    Milo sagte: »Was wäre denn die Alternative?«
    »Ein Psychopath, der wahllos zuschlägt.«
    David sagte: »Wir würden natürlich lieber hören, dass es eine gezielte Tat war. Nicht so eine Sexbestie, die es auf alle Frauen abgesehen hat.«
    Sondra sagte: »An dem Abend war es richtig warm. Ich hatte nur Shorts und ein Tanktop an. Und ich bin nicht sicher, ob ich alle Vorhänge zugezogen hatte.«
    Ihre Augen wurden feucht.
    Milo sagte: »Nichts deutet darauf hin, dass er es in dem Haus auf jemand anders abgesehen hatte als auf Vita.«
    »Okay«, sagte sie, doch ihr Tonfall verriet ihre Zweifel.
    David sagte: »Wie dem auch sei, wir können da nicht mehr wohnen.«
    »Sonny«, sagte ich, »als Sie die Person wegrennen sahen, was haben Sie da getan?«
    »Ich bin schnell wieder ins Haus zurück.«
    »Die einzig vernünftige Antwort«, sagte David.
    Ihre Augen schossen nach links.
    Ich sagte: »Haben Sie sich gar nicht umgesehen, ehe Sie wieder nach drinnen rannten?«
    »Warum sollte sie?«, sagte David.
    »Um ehrlich zu sein …«, setzte Sondra an.
    David starrte sie an.
    »Ich hatte Angst, aber ich war auch neugierig – was treibt jemand in so einem dunklen Winkel? Ich wollte sehen, ob er etwas zurückgelassen hatte. Irgendeinen Beweis. Sodass ich etwas in der Hand hätte, wenn er zurückkäme und ich die Polizei holen müsste.«
    »Wow«, machte David. »Wow.«
    »Ist schon okay, Schatz, er war längst weg, da war absolut keine Gefahr mehr. Ich hab mich nur ein bisschen umgesehen und bin dann sofort wieder in die Wohnung zurück.«
    Ich sagte: »Haben Sie irgendwas entdeckt?«
    »Nicht viel. Auf dem Boden lag eine Pappschachtel, er hatte also wohl im Abfall gewühlt. Ich überlegte, ob er einer von diesen Obdachlosen war, die im Müll nach Essbarem suchen. Das hätte den Mantel erklärt. Als ich im Rahmen meiner Ausbildung in der Psychologie gearbeitet habe, habe ich gelernt, dass Schizophrene sich manchmal viel zu dick anziehen.«
    »Was war das für eine Schachtel?«
    »Ein leerer Pizzakarton. Ich weiß das, weil ich ihn aufgehoben und zurück in den Container geworfen habe. Nach dem Gewicht zu urteilen, war er leer.«
    David sagte: »Bäh, hoffentlich hast du dir auch danach die Hände desinfiziert.«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. »Meinst du vielleicht, das hab ich nicht gemacht?«
    »War doch nur Spaß.«
    Milo sagte: »War irgendwas Besonderes an dem Karton?«
    »Da hab ich nicht drauf geachtet. Wieso? Hat die Pizza irgendwas mit Vita zu tun?«
    Milo sagte: »Nein.«
    »Es kann also sein«, sagte Sondra, »dass er nur ein geistesgestörter Obdachloser war, der im Abfall gewühlt hat, nichts weiter.«
    »Sonst noch was?«
    Synchrones Kopfschütteln.
    »Okay, danke, hier ist meine Karte. Rufen Sie an, wenn Sie die Eskorte brauchen.«
    Die Feldmans standen auf. Er war mindestens eins neunzig groß, sie nur zehn Zentimeter kleiner. Vielleicht pflanzten sie sich eines Tages fort, dann würde ein perfekter Basketballspieler dabei herauskommen.
    Auf dem Weg zur Tür sagte ich: »Philly wie Philadelphia. Haben Sie etwa an der UPenn studiert? Ivy League?«
    Sondra sagte: »Grund- und Hauptstudium bei mir, Hauptstudium bei Davey, er hat sein Grundstudium in Princeton absolviert.«
    David erlaubte sich ein Lächeln. »Kommen wir als Streber rüber?«
    »Sie kommen als Kopfmenschen rüber.«
    »Danke«, sagte er. »Ich bin also ein Kopfmensch.«
    »Sich zu viele Gedanken zu machen«, fügte seine Frau hinzu, »ist manchmal aber gar nicht gut.«

17
    Noch bevor Milo losfuhr, um zur Polizeistation zurückzukehren, hatte er bereits sein Handy gezückt. Er fing mit Moe Reed an, um Neues vom Gelände des Sommer-Camps zu hören.
    Reed sagte: »Nichts. Aber Sean hat was für Sie.«
    Sean Binchys Stimme ertönte. »Eine Nachbarin meint, vor drei Tagen jemanden gesehen zu haben, der da rumlungerte. Weiß, unbestimmtes Alter, mit Mantel bekleidet, was sie seltsam fand, weil es ein warmer Abend war.«
    »Was für

Weitere Kostenlose Bücher