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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ja nicht so perfekt, wie uns seine Frau hat glauben lassen. Hast du Zeit, sie noch mal zu besuchen? Vielleicht verrät sie ja ein bisschen mehr.«
    »Ich habe Zeit, aber sie stand, glaube ich, sehr auf deine breite männliche Brust.«
    »Es fällt mir schwer, sie zu enttäuschen, du bist allerdings ein exzellenter Ersatzmann.«
    Einen Kilometer später sagte er: »Aus dem Hund werd ich nicht schlau. Okay, er ist kein Pitbull. Aber daneben stehen, während Quigg massakriert und ausgeweidet wird?«
    »Alles, was der Mörder tun musste, war, Quigg bewegungsunfähig zu machen, dann konnte er den Hund am nächsten Baum anleinen. Louie den schrecklichen Tod seines Herrchens mit ansehen zu lassen mag dem Täter noch einen besonderen Kick gegeben haben.«
    »Ein Sadist.«
    »Mit unfreiwilligem Publikum.«
    »Meinst du, der Hund ist auch tot? Oder hat er ihn als lebendige Trophäe mitgenommen?«
    »Sowohl das eine als auch das andere ist denkbar.«
    »Sowohl als auch«, wiederholte er. »Gott, wie ich diesen Ausdruck hasse.«

16
    Dr. David Feldman saß am Rand des Hotelbetts, Dr. Sondra Feldman so dicht neben ihm, dass es aussah, als klebten sie aneinander. Das Zimmer war klein, sauber und künstlich heruntergekühlt.
    Er war um die dreißig, groß, dünn, langgliedrig wie ein Reiher, und hatte welliges schwarzes Haar und die zurückhaltende Vornehmheit eines Velásquez-Porträts. Seine Frau, hübsch, todernst, mit nervösen Händen und glattem schwarzen Haar, hätte seine Schwester sein können.
    Sie hatten darauf bestanden, dass Milo seinen Dienstausweis unter der Tür durchschob, ehe sie öffneten. Die Kette hatte sich gespannt, während zwei Paar Augen uns durch den Türspalt musterten.
    Nachdem sie uns hereingelassen hatten, hatte Sondra Feldman sofort wieder abgeschlossen, und David Feldman hatte Schlösser und Kette geprüft. Beide trugen Jeans, Sneakers und Poloshirt, sie ein pinkfarbenes von Ralph Lauren, er ein himmelblaues von Lacoste. Ihre weißen Kittel lagen jeweils über einem Stuhlrücken. Eine Schale mit Obst stand unberührt auf dem Nachttisch. Eine Flasche Merlot war zur Hälfte geleert.
    Sondra fing meinen Blick auf den Wein auf. »Wir dachten, es könnte vielleicht helfen, ein bisschen runterzukommen.«
    Milo sagte: »Danke, dass Sie mich zurückgerufen haben.«
    David Feldman sagte: »Wir hoffen, dass Sie uns beschützen können. Oder ist das nicht realistisch?«
    »Denken Sie, Sie sind in Gefahr?«
    »Nachdem direkt über uns jemand ermordet wurde? Finden Sie das nicht gefährlich?«
    »Die Wohnung hat keine Alarmanlage«, sagte Sondra. »Das hat mich immer gestört.«
    »Hatten Sie früher schon Probleme mit der Sicherheit?«
    »Nein, aber Prävention ist immer besser. Wir haben mit Stanleigh gesprochen – Mr. Belleveaux –, aber er wollte nicht so viel investieren, da unser Mietverhältnis auf ein Jahr befristet ist.«
    David sagte: »Mangels gegenteiliger Fakten gehen wir davon aus, dass wir in Gefahr sind. Wir werden umziehen, sobald wir eine neue Bleibe gefunden haben. Trotzdem müssen wir noch mal zurück, um unsere Sachen zu holen. Könnten wir dafür Polizeischutz bekommen? Ich weiß, wir sind keine Promis, und die Stadt hat kein Geld, aber es muss auch kein großes Aufgebot sein, ein Beamter würde uns schon genügen.«
    Milo sagte: »Und bis Sie eine neue Wohnung gefunden haben, bleiben Sie hier?«
    Sondra runzelte die Stirn. »Das wäre viel zu teuer. Für die paar Quadratmeter.«
    »Wir müssen unsere Studiendarlehen zurückzahlen. Das ist eine ziemlich große Belastung jeden Monat. Stanleighs Haus erschien uns perfekt, weil er ein freundlicher und aufrichtiger Vermieter ist und wir von dort gleich bei der Arbeit sind. Aber jetzt? Nach dem, was passiert ist, können wir unmöglich zurück.«
    »Sie sind im Cedars-Sinai tätig?«
    »Ja. Und Sonny an der Uniklinik.«
    Die Erwähnung der Arbeit schien ihn zu entspannen. Ich sagte: »Was sind Ihre Fachgebiete?«
    »Ich bin Chirurg und will mich auf gastrointestinale OP s spezialisieren. Sonny ist in der Pädiatrie.«
    Sondra Feldman sagte: »Können wir Ihre Nichtantwort auf unsere Frage nach Polizeischutz als Nein interpretieren?«
    »Keineswegs«, sagte Milo. »Melden Sie sich, sobald Sie so weit sind. Wenn ich Sie nicht selbst begleiten kann, werde ich jemand anders organisieren.«
    »Das würden Sie tun?«
    »Klar. Ich muss sowieso noch ein paarmal an den Tatort zurück.«
    Die Feldmans tauschten rasche, furchtsame Blicke. Sondra sagte:

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