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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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»Tja dann, danke.«
    Milo sagte: »Hey, wenn im Haus jemand ermordet wird, ist das schon ein Hammer. Ich kann’s Ihnen nicht verdenken, dass Ihre Nerven blank liegen. Aber gibt es einen konkreten Anlass dafür, dass Sie glauben, gefährdet zu sein?«
    Wieder ein stummer Tausch ängstlicher Blicke.
    David sagte: »Es mag paranoid sein, aber wir glauben, wir haben etwas gesehen.«
    »Jemanden«, präzisierte Sondra. »Zum ersten Mal vor etwa vier Wochen. Davey hat ihn gesehen – erzähl du, Schatz.«
    David nickte. »Ich kann nicht mehr genau sagen, wann das war. Man nimmt die Zeit nicht mehr so wahr bei den wechselnden Tag- und Nachtdiensten. Dass er mir überhaupt aufgefallen ist, liegt vor allem daran, dass die Gegend normalerweise sehr ruhig ist, nach fünf sieht man praktisch niemanden mehr auf der Straße. Ganz anders als in Philly, mitten im Zentrum, da war rund um die Uhr was los.«
    Sondra sagte: »Das zweite Mal ist vielleicht drei Wochen her, da habe ich ihn gesehen. Davey hatte mir von seiner Beobachtung nichts erzählt, deshalb haben wir gar nicht darüber gesprochen. Erst nachdem das mit Vita passiert ist, kamen wir darauf.«
    Milo sagte: »Wer ist ›er‹?«
    »Bevor wir darüber reden, Lieutenant«, sagte sie, »müssen wir sichergehen, dass wir das Richtige tun.«
    »Glauben Sie mir, Sie tun das Richtige.«
    »Nicht in moralischer Hinsicht, sondern eher, was unsere persönliche Sicherheit angeht. Was, wenn er erfährt, dass wir zu seiner Identifizierung beigetragen haben, und uns nachstellt?«
    »Dr. Feldman, von einer Identifizierung sind wir noch weit entfernt.«
    »Wir wollen damit nur sagen«, erklärte Sondra, »sobald wir Auskünfte geben, sind wir Teil des Verfahrens. Von da an können wir uns nicht mehr entziehen.«
    Milo sagte: »Ich verstehe Ihre Bedenken, aber ich arbeite nun schon sehr lange in diesem Metier und habe noch nie erlebt, dass jemand in einer vergleichbaren Situation Schaden genommen hat.«
    David sagte: »Bitte verzeihen Sie, wenn uns das kein Trost ist. Es gibt für alles ein erstes Mal.«
    Ich sagte: »Sie haben Lieutenant Sturgis zurückgerufen. Das haben Sie doch nicht nur deshalb getan, weil Sie um Polizeischutz bitten wollten.«
    »Das stimmt«, sagte David. »Wir wollten das Richtige tun. Aber dann kamen uns Bedenken.«
    »Polizeiliche Ermittlungsverfahren sind komplexe Prozesse. Bevor jemand gefasst, geschweige denn verurteilt und inhaftiert wird, müssen Tausende von Informationsschnipseln zusammengetragen werden. Ihr Beitrag wird einer von unzähligen anderen sein.«
    Sondra sagte: »Sie klingen wie mein Vater. Er ist Professor für Psychologie und analysiert immer alles nüchtern und logisch.«
    »Was rät Ihnen Ihr Vater, was Sie tun sollen?«
    »Ich hab ihm gar nichts erzählt! Keiner von uns hat bislang irgendjemandem etwas erzählt.«
    David sagte: »Wenn er es wüsste, säße er schon längst im nächsten Flieger. Um alles in die Hand nehmen und uns unter die Nase reiben zu können, dass wir auf ihn hören und in Philly hätten bleiben sollen.«
    Sie lächelte. »Genau wie deine Mutter.«
    »Aber hallo. Hauptsache, sie kann sich einmischen.«
    Sie nahmen sich bei den Händen.
    Ich sagte: »Wen haben Sie beide gesehen?«
    »Wenn unser Beitrag so unbedeutend ist«, sagte Sondra, »brauchen Sie uns ja vielleicht gar nicht.«
    »Nicht unbedeutend«, korrigierte ich. »Aber auch nicht bedeutungslos. Ist es nicht in der Medizin genauso? Man weiß nicht immer, was es genau ist, das hilft.«
    David sagte: »Wir würden die Medizin gern als eine wissenschaftliche Disziplin betrachten.«
    »Wir würden kriminalistische Ermittlungsarbeit auch gerne als wissenschaftliche Disziplin betrachten, leider spielt die Realität da oft nicht mit. Die Information, die Sie für uns haben, könnte sich als irrelevant herausstellen. Vielleicht hilft sie uns aber auch, unsere Schritte in eine bestimmte Richtung zu lenken.«
    Sondra sagte: »Also gut, okay.«
    »Sonny?«
    »Es ist das Richtige, Davey. Bringen wir es hinter uns.«
    Er atmete tief ein und rieb das kleine Krokodil, das auf seiner linken Brustseite die Zähne fletschte. »Es ist etwa einen Monat her, da kam ich von der Arbeit nach Hause und sah auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Kerl. Es war schon dunkel, aber ich konnte ihn sehen, es muss eine sternenklare Nacht gewesen sein, ich weiß nicht mehr. Im ersten Moment dachte ich, er beobachtet unser Haus, besser gesagt, den ersten Stock über uns.«
    »Vitas

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