Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)
Rechner, um nach Personallisten aus dem V-State zu fahnden. Schließlich fand ich eine alte, die Cahane als Stellvertreter des Klinikleiters Dr. Saul Landesberg auswies.
Eine Suche nach Landesberg förderte eine vier Jahre alte Todesanzeige zutage.
Erst Gertrude, dann Landesberg. Und über Cahanes Zustand war ich mir auch nicht sicher.
Eine Geschichte aus einer fernen Vergangenheit. Und ein Mann im Lammfellmantel, der bislang nicht mehr war als ein Phantom.
Robin war hinten bei der Arbeit. Ich ging zu ihr, gab ihr einen Kuss und tätschelte Blanche. Wir besprachen kurz das Abendessen. Japanisch klinge gut, fand sie und schlug vor, vielleicht sogar ins Matsuhisa zu gehen.
Als ich in mein Arbeitszimmer zurückkam, klingelte das Telefon.
Milo sagte: »Stell dir vor, wir haben was Neues rausgekriegt. Ein Verkäufer von einem Zeitungsstand am San Vicente in Brentwood hat Reed erzählt, dass er vor etwa einer Woche jemandem einen ganzen Stapel Rätselhefte verkauft hat. Leider kann er sich nur an die Magazine erinnern, nicht an den Kunden. Der hat ihn leergekauft und mit kleinen Scheinen und Münzen bezahlt.«
Ich sagte: »Wenn man von dort aus nach Westen geht und in nördlicher Richtung auf den Sunset Boulevard einfädelt, kommt man irgendwann zu Quigg. Noch zwei, drei Meilen weiter ist man im Temescal Canyon.«
»Vorrat an Lesestoff für eine längere Observation? Interessant … Petra hat von den Kollegen in Oxnard außerdem erfahren, dass es tatsächlich eine Rosetta gab, die auf dem Parkplatz des V-State gestorben ist. Nachname: Macomber. Sie hat in einer Sozialwohnung gelebt und hatte Probleme mit Alkohol und Koks. Ein Minimum an Realitätssinn ist Eccles also nicht abzusprechen, allerdings gab es keinen Hinweis auf Mord. Es war wohl eher ein Herzinfarkt.«
»Sie hat keinen Kratzer abbekommen«, sagte ich. »Deshalb dachte Eccles, sie sei vergiftet worden. Kam sie von einem Besuch bei ihm?«
»Das wusste der Cop, mit dem Petra gesprochen hat, nicht. Er war damals zufällig in der Nähe auf Streife und wurde vom Sicherheitsdienst der Klinik zum Tatort gerufen. Er wusste nur noch, dass er es absurd fand, wie jemand ausgerechnet auf einem Krankenhaus-Parkplatz abnippeln kann. Auch wenn es nicht so ein Krankenhaus war. Die letzte Neuigkeit ist, dass Shimoffs zweite Zeichnung wesentlich detaillierter ist als die, die er mit Wheeling gemacht hat. Ich kümmere mich darum, dass sie in die Nachrichten kommt. Der Kontakt zu Mr. Banforth hat sich also gelohnt, vielen Dank dafür. Irgendwas Neues von Cahane?«
»Noch nicht.«
»Wenn er anruft, gut. Wenn nicht, überlegen wir uns was anderes. Sayonara.«
Ich widmete mich wieder der Personalliste aus dem V-State und versuchte es mit dem nächsten Namen, Helen Barofsky, leitende Sozialarbeiterin. Als ich nach fast einer Stunde immer noch nichts über sie herausgefunden hatte, meldete sich meine Telefonistin.
»Ein Dr. Cahane hat angerufen«, sagte sie. »Er meinte, es sei kein Notfall.«
Das kommt darauf an, wie man Notfall definiert.
Die Nummer, die sie mir gab, war mit der, die ich von Milo bekommen hatte, identisch. Es läutete sieben Mal, bis eine leise Stimme antwortete. »Ja?«
»Dr. Cahane? Hier ist Alex Delaware, Sie hatten …«
»Dr. Delaware.« Eine leise, dünne Stimme, jedes Wort verklang zitternd, wie das schleppende Tremolo einer E-Gitarre. »Tut mir leid, Ihr Name sagt mir nichts.«
»Das ist nicht verwunderlich«, sagte ich. »Ich war vor vielen Jahren Praktikant in V-State. Gertrude Vanderveul war meine Supervisorin. Als die Klinik später geschlossen wurde, habe ich Empfehlungen für die Nachsorge der Patienten gegeben.«
»Nachsorge«, echote er. »Da wurde das Blaue vom Himmel versprochen, was?« Seufzen. »Damals war ich schon nicht mehr da. Gertrude … Haben Sie mit ihr gesprochen?«
»Leider ist sie verstorben.«
»Oh. Wie schrecklich. Sie war noch so jung.« Pause. »Also, relativ gesehen … Die Sekretärin meines Neffen hat irgendwas von einem Mr. Quib erzählt, aber wer das ist, weiß ich auch nicht.«
»Marlin Quigg.« Ich buchstabierte den Namen.
»Nein, tut mir leid, da klingelt nichts bei mir.«
Und doch hatte er mich zurückgerufen.
Als könnte er meine Gedanken lesen, sagte er: »Ich habe Sie angerufen, weil in meinem Alter jede Ablenkung willkommen ist. Tut mir leid, wenn ich nicht mehr behilflich sein kann.«
»Marlin Quigg war Lehrer in V-State während Ihrer Dienstzeit dort.«
»Wir hatten viele Lehrer«, sagte
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