Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
ich, die Reste des Schafdarms selbst herauszuziehen. Es fühlte sich unangenehm an und ich verspürte ein heftiges Ziehen, aber nach einiger Zeit hatte ich alles entfernt. Noch ein paar Tage und ich würde mich wieder ganz normal bewegen können, beschloss ich.
Blain, der am Nachmittag in mein Zimmer gekommen war, um sich die Wunden anzusehen, war entsetzt gewesen, als er sah, was ich gemacht hatte. Er hielt mir eine gehörige Standpauke und wurde von Mistress Graham tatkräftig unterstützt, die in dem Moment neue Leinenverbände brachte.
Caleb schüttelte belustigt den Kopf, als Rona ihm davon erzählte, sagte aber nichts weiter. Er kannte mich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass ich meinen eigenen Kopf hatte.
Durch das heftige Unwetter hatten die Bäume fast alle Blätter verloren und die Landschaft wirkte plötzlich farblos und trübsinnig. Einige Male begab ich mich noch in den Wald um Herbstkräuter zu sammeln, doch irgendwann gab ich es auf, da es einfach zu kalt war. Die Tage wurden kürzer und die Nächte länger. Immer öfter stand ich bei Mistress Graham in der Küche, wo sie mir neue Kräutertränke und Tinkturen beibrachte.
Caleb und Seamus waren damit beschäftigt, die verschiedenen Dörfer und Ansiedlungen zu besuchen, für die Caleb als Laird die Verantwortung trug. Er ließ undichte Dächer ausbessern und sorgte dafür, dass alle gut für den bevorstehenden Winter gerüstet waren.
Seit dem Angriff auf die Burg waren von verschiedenen Clans Krieger eingetroffen, die eine Zeitlang zur Verstärkung unserer eigenen Männer auf der Burg bleiben sollten. Da der Malloy-Clan viele solcher Bündnisse eingegangen war, wimmelte es auf der Burg von Kriegern und Wachen. Jeder von ihnen trug einen Kilt in den Farben seines eigenen Clans, so dass ich schnell erkannte, wer zu wem gehörte.
Caleb hatte Malcolm und Kenneth wieder zu meinem persönlichen Schutz abgestellt und bestand beharrlich darauf, dass die beiden mich begleiteten, egal wohin ich ging. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein erneuter Angriff stattfinden würde, war zwar mehr als gering, aber was meine Leibgarde anging, ließ mein Mann nicht mit sich reden. So folgten mir die beiden Krieger auf Schritt und Tritt.
Kapitel 5
Einige Tage später beobachtete ich von meinem Fenster aus, wie sich Reiter der Burg näherten. Anscheinend hatte ein weiterer Clan seine Krieger ausgeschickt, um uns bei eventuellen neuen Angriffen beizustehen. Ich zog mir rasch ein frisches Gewand über und eilte nach unten.
Ich erreichte die Eingangshalle just in dem Moment, als Caleb einen großen, blonden Mann mit einer freundschaftlichen Umarmung begrüßte. Während ich mich ihnen näherte, beäugte ich den Neuankömmling unauffällig. Er war so groß wie Caleb, hatte lange blonde Haare und ein markantes Gesicht. Seine Augen waren grün, wie die einer Katze und er war sehr muskulös gebaut. Alles in allem sah er wirklich phantastisch aus.
Als Caleb mich erblickte, begann er zu strahlen. Er ergriff meine Hand und war sichtlich stolz, als er mich vorstellte.
»Duncan, das ist meine Frau Janet. Seonaid, das ist mein alter Freund Duncan Sutherland.« Der blonde Hüne reichte mir die Hand und seine Augen unterzogen mich einer eingehenden Inspektion.
»Es freut mich die Frau kennenzulernen, die es geschafft hat unseren Caleb an die Leine zu legen«, sagte er lächelnd und schüttelte mir die Hand.
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, entgegnete ich höflich und erwiderte sein Lächeln. Seine grünen Augen schienen zu leuchten, während er mich musterte.
Caleb legte besitzergreifend den Arm um mich und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Innerlich musste ich grinsen. Männer waren doch alle gleich, wenn es darum ging, ihr Revier abzustecken.
»Duncan wird mit seinen Männern eine Weile hier bleiben, bis wir sicher sein können, dass kein weiterer Angriff geplant ist. Wir kennen uns schon so lange ich denken kann. Ich habe viele Sommer bei ihm verbracht und er lebte fast ein Jahr hier auf Trom-Castle, als wir noch Kinder waren. Duncan ist fast wie ein Bruder für mich«, erklärte er.
Ich wollte gerade etwas erwidern, da öffnete sich die Tür zur Bibliothek und Seamus trat in die Eingangshalle. Als sein Blick auf Duncan fiel, blieb er ruckartig stehen und zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine tiefe Falte. Doch er hatte sich rasch wieder im Griff und seine Stirn glättete sich, als er auf uns zukam.
»Hallo Duncan«, sagte er
Weitere Kostenlose Bücher