Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
sprang rasch den Abhang hinab, ohne die Silhouette seiner Frau aus den Augen zu lassen, die bereits bedenklich schwankte. Doch bevor er sie erreichen konnte, fiel sie vornüber in den Fluss und trieb mit dem Gesicht nach unten langsam davon.
Caleb rannte über das Flussbett. Panik schnürte ihm die Brust zu, als er Janet im Wasser treiben sah. Er sprang.
Kapitel 4
Ich kam langsam zu mir, ließ die Augen aber geschlossen und versuchte mich zu erinnern, was geschehen war. Mein ganzer Körper wurde von Schmerzen gepeinigt. Ich spürte ein heftiges Pochen in meinem Bein und verzog das Gesicht, als ich es zu bewegen versuchte. Als es mir wieder einfiel, erstarrte ich innerlich. Ich wusste noch genau, wie ich in den Fluss gefallen war und anschließend das Bewusstsein verloren hatte. Jetzt lag ich irgendwo und spürte die Wärme eines Feuers in meiner Nähe. Ich fühle den kalten Schweiß, der sich wie ein Film über meinen ganzen Körper gelegt hatte.
Ganz vorsichtig öffnete ich die Augen ein kleines Stück, um zu erkennen, wer mich aus dem Wasser gezogen hatte. Wenn es die gleichen Männer gewesen waren, die mich angeschossen hatten, durfte ich ihnen nicht zeigen, dass ich wieder bei Bewusstsein war.
Ich erkannte mehrere Gestalten um das Feuer herum und eine davon kam mir seltsam vertraut vor. Als er sich zur Seite beugte, um einen Becher zu füllen, sah ich sein Profil und schrie vor Freude laut auf.
»Caleb«, rief ich überglücklich und versuchte mich in eine sitzende Position zu bringen. Sofort übermannte mich ein derartiges Schwindelgefühl, dass ich die Augen schloss und aufstöhnte.
Ich hatte völlig vergessen, dass ich verletzt war. Ich verzog das Gesicht, zuerst vor Schmerzen, dann vor Entsetzen, denn ich war nackt und die Decke, mit der man mich zugedeckt hatte, war mir nun bis auf die Hüften gerutscht. Mein Oberkörper war vollkommen entblößt, bis auf einen weißen Leinenverband, der diagonal über meine Schulter verlief.
Noch bevor ich sie wieder unbeholfen nach oben ziehen konnte, drehten alle Männer den Kopf zur Seite, bis auf Caleb. Sie wussten, wie sie sich ihrem Laird und seiner Frau gegenüber zu benehmen hatten. Trotzdem konnte ich recht deutlich ein anerkennendes Murmeln hören.
Sofort war Caleb an meiner Seite, stützte mich und strich mir sanft übers Haar, während er mich besorgt musterte.
»Wie geht es dir, Seonaid?«, fragte er sanft und in seiner Stimme klang so viel Liebe mit, dass mir vor Glück die Tränen kamen. Er war gekommen und hatte mich gerettet.
»Ich bin so froh, dass du gekommen bist«, schluchzte ich und fiel ihm angesichts meiner Verletzung unbeholfen um den Hals.
»Es tut mir leid, dass ich nicht früher zugegen war, aber so etwas wird niemals wieder geschehen. Von jetzt an werde ich wie ein Schatten sein und nicht mehr von deiner Seite weichen«, erklärte er und wischte mir mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn. Etwas unbeholfen legte er seine Hand auf meinen Bauch und sah mich unsicher an. In seinem Blick lag deutlich die unausgesprochene Frage.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass es dem Baby gut geht«, beantwortete ich diese und beobachtete, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen stahl. Er küsste mich lange auf die Stirn und ich schloss glücklich die Augen. Doch dann erstarrte ich und sah erschrocken auf.
»Malcolm?«, fragte ich zögernd. Ich hatte keine Ahnung, ob er wohlauf war, und machte mir furchtbare Sorgen.
»Ich bin hier«, sagte eine vertraute Stimme. Als mein Blick suchend durch die Höhle schweifte, sah ich ihn und ein Stein fiel mir vom Herzen. Malcolm grinste und nickte mir aufmunternd zu.
»Warst du zu Hause?«, fragte ich Caleb mit unsicherer Stimme.
»Ja, war ich«, antwortete er ruhig, doch ich konnte den dunklen Schatten erkennen, der sich über seine Züge legte, als er an Trom-Castle dachte. Ich war nicht fähig ihn zu fragen, ob es Tote gegeben hatte, denn ich war mir sicher, dass dem so war und ich wusste nicht, ob ich erfahren wollte, wer bei dem Angriff ums Leben gekommen war.
Doch Caleb kannte mich mittlerweile sehr gut und wusste genau, was ich dachte.
»Zwei Wachen wurden getötet und einige verletzt, aber sonst geht es allen gut«, beruhigte er mich. Er drückte mich sanft zurück auf mein Lager. »Du brauchst viel Ruhe. Wir werden so lange hier bleiben, bis es dir etwas besser geht«, verkündete er.
Ich blickte auf den Verband an meiner Schulter.
»Wie schlimm ist es?«, fragte ich mit krächzender
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