Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
seltsame Geräusche aus einer der Boxen. Es war ein lautes und lustvolles Stöhnen und anschließend hörten wir eine Frauenstimme, die Duncans Namen rief. Seamus riss die Tür auf. Ich stand dicht hinter ihm und beide blickten wir auf Duncans nackten Hintern, der sich hektisch auf und ab bewegte. Kurz darauf erkannten wir auch Davina. Die beiden waren so in Ekstase, dass sie uns erst bemerkten, als Seamus ihn am Kragen packte und von seiner Verlobten herunterzog.«
Ich schlug mir bei Calebs Worten entsetzt die Hand vor den Mund. Ich stellte mir vor, wie verzweifelt und verletzt sich Seamus gefühlt haben musste. Jetzt wunderte mich auch nicht, warum er so schlecht auf Duncan zu sprechen war.
»Armer Seamus«, flüsterte ich und schüttelte traurig den Kopf. Caleb nickte.
»Natürlich wurde die Verlobung umgehend gelöst und Davina wieder nach Hause geschickt«, berichtete er.
»Und was geschah mit Duncan?«, wollte ich wissen. Caleb zuckte die Achseln.
»Nichts. Er blieb noch einige Tage und machte sich dann wieder auf den Weg nach Hause.« Ich starrte Caleb ungläubig an.
»Er wurde nicht bestraft? Er hat wissentlich Seamus Verlobte verführt und wurde nicht zur Rechenschaft gezogen?«
»Duncan ist wie ich der zweitgeborene Sohn. Er trug keinerlei Verantwortung und war für die Fortführung seines Clans nicht von Bedeutung. Aber genau wie ich, ist er jetzt doch der Clan-Chief.«
»Wie kam es dazu?«, erkundigte ich mich neugierig.
»Sein Bruder Finnigan kam bei einem Reitunfall ums Leben. Die beiden Brüder waren auf dem Weg zu einem der umliegenden Dörfer, als Finnigans Pferd ausbrach und ihn abwarf. Er brach sich bei dem Sturz das Genick und war sofort tot«, teilte Caleb mir mit.
»Und Seamus kann ihm bis heute nicht verzeihen, was er getan hat«, stellte ich nachdenklich fest.
»Er hat ihm verziehen, bis ...«, begann Caleb, hielt dann aber inne.
»Bis was?«
»Nachdem mein Vater ums Leben gekommen war und Seamus das Erbe verweigert hatte, meinte mein Onkel, ich sollte Lady Adelise heiraten, um somit das Bündnis der beiden Clans zu stärken. Als Adelise hier eintraf, war auch Duncan zugegen und ließ nichts unversucht, um sie zu verführen. Seamus sah rot und es wäre fast zu einem Zweikampf gekommen. Ich konnte im letzten Moment noch eingreifen und kurz darauf hat er die Burg verlassen.« Ich sah Caleb mit großen Augen ungläubig an.
»Duncan hat sich an Adelise herangemacht? Ja ist dem Kerl denn gar nichts heilig?« Ein Lächeln huschte über Calebs Lippen.
»Mir war es egal, da ich nicht vorhatte, diese Frau zu ehelichen. Ich denke aber, es war etwas anderes als bei Davina. Mir schien, als habe sich Duncan unsterblich in Adelise verliebt.«
»Na, da hat er sich ja genau die Richtige ausgesucht«, brummte ich leise. Bei dem Gedanken an dieses Miststück, kochte mir die Galle über. Caleb strich sanft mit den Fingern über meine Wange und beugte sich anschließend zu mir, um mich lange und zärtlich zu küssen. Als seine Lippen sich wieder von meinen lösten, sah er mich lange an.
»Ich selbst trage Duncan nur nach, dass er Davina verführt hat. Doch Seamus will nichts mehr mit ihm zu tun haben und sieht es nicht gerne, wenn er hier zu Besuch ist. Er war dagegen, dass Duncan mit seinen Männern zur Unterstützung anreist, doch ich konnte ihn umstimmen. Wir können jeden erfahrenen Krieger brauchen, den wir in dieser schweren Zeit bekommen können.« Ich biss mir nachdenklich auf die Unterlippe und nickte. Ich konnte Seamus Verhalten gegenüber Duncan nur zu gut verstehen. Sicherlich würde ich genauso handeln, wenn es um Caleb gehen würde.
»Dann wird er also eine Weile unser Gast sein?«
»Du wirst dich großartig mit ihm verstehen«, versicherte mir Caleb und strich mir in einer Geste tiefster Zuneigung, über den Arm. Ich hegte keine Zweifel daran, dass ich mit Duncan auskommen würde, doch ich fragte mich, wie Seamus seine Anwesenheit verkraften würde. Früher oder später würde es unweigerlich zu einer Auseinandersetzung kommen, so wie die beiden Männer sich anfeindeten.
Ich sah in Calebs Augen und hielt inne, als ich den merkwürdigen Ausdruck darin erkannte, den er immer an den Tag legte, wenn er nicht so recht wusste, wie er mir etwas sagen sollte.
»Was ist noch?«, fragte ich mit einer auffordernden Handbewegung. Er rieb sich verlegen die Hände und suchte eine ganze Weile nach den passenden Worten. Gespannt musterte ich ihn.
»Ich werde morgen mit Seamus und meinen
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