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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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Männern das Land abreiten und ein paar Dörfern einen Besuch abstatten. Aus diesem Grund werde ich einige Tage nicht bei dir sein«, sagte er geradeheraus. Ich öffnete entsetzt den Mund um etwas zu sagen, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Als ich schließlich meine Fassung wiedergefunden hatte, sah ich Caleb bestürzt an.
    »Du machst Witze?«, fragte ich ungläubig. Er lächelte gequält, schüttelte aber den Kopf.
    »Nein, Seonaid, das ist mein Ernst«, antwortete er leise.
    »Aber das kannst du nicht machen«, rief ich empört und stand auf. »Du hast versprochen mich nicht mehr alleine zu lassen, hast du das vergessen?« Ich dachte an den Angriff auf die Burg, meine Flucht und die beschwerliche Zeit in den Bergen.
    »Seonaid, ich bin der Clan-Chief. Es wird von mir erwartet, dass ich mich persönlich um die Belange und die Sicherheit meiner Leute kümmere«, verteidigte er sich. Ich stemmte die Fäuste in die Hüften und sah ihn mit finsterem Blick an.
    »Gut, dann komme ich mit«, erwiderte ich entschlossen. Caleb seufzte, stand auf und kam zu mir.
    »Liebling, du weißt, dass das nicht geht. Wir reiten zügig und gönnen uns nur die nötigsten Pausen. So ein Ritt wäre viel zu anstrengend für dich. Außerdem sind viel mehr Krieger auf der Burg als nötig. Du bist hier absolut sicher. Niemand ist so töricht und greift Trom-Castle an, wenn es hier von Kriegern nur so wimmelt«, versprach er.
    Ich wusste, dass er seine Entscheidung getroffen hatte und ich ihn nicht davon abbringen konnte. Natürlich verstand ich seine Beweggründe und verhielt mich gerade sehr egoistisch, aber das war mir egal. Ich warf ihm einen letzten, wütenden Blick zu und rauschte aus dem Zimmer. Caleb rief meinen Namen, doch ich drehte mich weder um, noch sah ich zurück. Ich lief schnurstracks nach unten. Malcolm, der im Gang Wache gehalten hatte, folgte mir in einigem Abstand.
    Mehrere Gefühle auf einmal bemächtigten sich meiner. Wut, Enttäuschung und Angst waren nur einige davon. Als ich durch die Eingangstür nach draußen lief, spürte ich die neugierigen Blicke einiger Wachen auf mir, doch sehen konnte ich die Männer nicht, denn meine Sicht war von Tränen verschleiert. Erst im Stall machte ich Halt und lehnte mich weinend gegen die Wand. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Malcolm trat ein. Unsicher kam er auf mich zu.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er vorsichtig. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen und sah auf.
    »Sieht es etwa so aus?«, fuhr ich ihn an. Er zuckte kurz zusammen, fing sich aber sofort wieder. Im gleichen Moment tat es mir leid und ich murmelte eine hastige Entschuldigung. Sicher, ich war enttäuscht und verängstigt, aber Malcolm war nicht schuld an meinem so desolaten Gefühlschaos. Caleb war es, auf den ich wütend war.
    Meine Wut würde jedoch nicht lange anhalten, denn ein Blick in Calebs blaue Augen würde genügen, um ihm alles zu verzeihen. Außerdem hatte ich mich für dieses Leben entschieden und musste somit auch einige Kompromisse eingehen. Caleb war der Chief eines großen Clans und war somit verantwortlich für deren Sicherheit.
     
    Die Nacht bevor Caleb aufbrach bekamen wir beide kaum Schlaf. Stattdessen liebten wir uns immer wieder, bis ich in der Morgendämmerung schließlich erschöpft einschlief.
    Caleb weckte mich einige Stunden später und verabschiedete sich mit einem innigen Kuss von mir. Er versprach mir, so schnell wie möglich zurückzukommen.
    Ich stand an der schweren Eingangstür und sah den Männern nach, die vom Hof ritten. Am Burgtor drehte sich Caleb noch einmal zu mir um und warf mir eine Kusshand zu. Diese liebevolle Geste trieb mir die Tränen in die Augen und ich betete zu allen verfügbaren Göttern, dass sie meinen Mann wieder heil nach Hause bringen würden.
    Von meinem Fenster aus beobachtete ich, wie die Krieger in der Ferne immer kleiner wurden, bis die kleinen schwarzen Punkte schließlich im Wald verschwanden. Obwohl Caleb eben erst gegangen war, vermisste ich ihn schon furchtbar. Ich legte mich auf seine Seite des Bettes, vergrub mein Gesicht in seinem Kissen und schloss die Augen. Ohne es zu beabsichtigen, schlief ich ein.

Kapitel 6
     
     
     
    Ich öffnete die Augen, vernahm das Gebrüll und schrak augenblicklich hoch. Verwirrt sah ich mich um. Vom Gang drangen laute Stimmen zu mir. Ich neigte den Kopf zur Seite und konzentrierte mich auf die lautstarke Konversation vor meiner Zimmertür, die mit jeder Sekunde anschwoll. Es schien, als

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